Terug naar het overzicht met info over gemeenten, plaatsen, dorpen, buurtschappen en/of streken in Duitsland. Terug naar de homepage van Henri Floor Rübenach

Rübenach, ein Stadtteil von Koblenz, liegt im Bundesland Rheinland-Pfalz am Fuße der Eifel. Nur wenige Kilometer vom Zusammenfluss von Rhein und Mosel am berühmten Deutschen Eck, ist Rübenach die nord-westlichste Spitze vom Stadtgebiet Koblenz.
Am 7. November 1970 nach Koblenz eingemeindet, feierte die Gemeinde 1975 ihr 1200-jähriges Bestehen.

Geprägt durch die hier einstig vorherrschende Landwirtschaft, hat sich Rübenach im Laufe der Zeit zu einer beliebten Wohngegend gewandelt. Mittlerweile über 5000 Einwohner groß, ist unserem Ort der dörfliche Charakter trotz aller Entwicklungen weiterhin erhalten geblieben. In den schmalen Gassen des alten Ortskerns, zeugen noch immer eine Vielzahl von Gehöften von einem einstigen florierenden Bauerndorf. Die markanten Krotzen-Häuser – gebaut aus Eifeler Basalt – tragen darüber hinaus zum typischen Ortsbild Rübenachs bei. Als weithin Sichtbares Wahrzeichen steht der markante, ganz in Stein gehaltene Rübenacher Kirchturm. Aus allen Himmelsrichtungen zeigt er den Weg in unseren Ort.


Das heutige Rübenach wird von Wohngebieten, Geschäfte, Firmen und Unternehmen, einer Grundschule, Kindergärten, verschiedenen Praxen und Büros sowie sonstige Dienstleister geprägt. Die zentrale Lage mit günstiger Verkehrsanbindung bietet vielerlei Perspektiven bei stadtnahem Wohnen. Hinzu kommt ein vielseitiges Vereinsangebot, in dem Kultur, Geselligkeit und Sport in allen Bereichen geboten wird. Dies alles zusammen gestaltet das Leben in Rübenach angenehm und überaus lebenswert.

Rübenach und seine Geschichte.

1200 Jahre Rübenach, eine lange Zeit, bedenkt man die Schnelllebigkeit der heutigen Epoche – wenig im Vergleich mit anderen Städten oder Kulturkreisen – unscheinbar, gemessen an der erdgeschichtlichen Entwicklung!

Aber „wir Rübenacher“ sind stolz, in einem Ort zu wohnen, der im Jahre 775 groß, wohlhabend und würdig war, an das Kloster Hersfeld geschenkt zu werden. Wir wissen auch, dass in unseren Fluren bereits tausende Jahre vor Christi Geburt Menschen gelebt, eine lange Sielungstradition begründet und von Epoche zu Epoche weitergegeben haben.

Einleitungsbeschreibung aus dem Buch „Rübenach eine Heimatgeschichte“ herausgegeben anlässlich der 1200 Jahre Rübenach im Jahre 1975.


Daten & Ereignisse aus der Geschichte Rübenachs




4000 v. Ch. - Erste Funde in Rübenach





775 - Erste Erwähnung Rübenachs im „Breviarium sancti Lulli“



888 - Erste urkundliche Nennung



1062 - Früheste Erwähnung von einem Kirchenbau (Turm)



1200 - Erste Erwähnung des Burghaus v. Eltz



1220 - Bau der alten Kirche



1672 - In Rübenach beginnt der regelmäßige Schulbetrieb



1705 - In Rübenach wird der Kirchenchor gegründet



1784 - Erste topographische Karte von Rübenach



1794 - An einer „pestilenzartige Seuche“ streben rund 200 Rübenacher



1798 - Rübenach wird französisch besetzt



1810 - Bau des ersten Schulgebäudes



1815 - Rübenach wird preußisch



1816 - Beginn des Kartoffelanbaues in Rübenach



1841 - Der große Brand in Rübenach (5. Juni)



1843 - Gründung der St. Sebastianus Schützenbruderschaft



1854 - Gründung des Männerchor Rübenach



1858 - Rübenach erhält ein größeres Schulgebäude



1862 - Baubeginn der neuen Pfarrkirche St. Mauritius



1865 - Erste Postanstalt in Rübenach eröffnet



1866 - Abriss der alten Kirche



1878 - Die Postanstalt erhält einen Telegraphen



1887 - Rübenacher Vereine pflanzen die Kaiserlinde



1894 - Grundsteinlegung zum Bau des 3. Schulgebäudes



1896 - Gründung der Sterbekasse



1900 - Gründung des Turnverein Rübenach



1901 - Kloster St. Anna wird erbaut



1903 - Bau einer gedeckten Halle auf dem Schützenplatz


1904 - Rübenach hat Anschluss an die Eisenbahnlinie Mayen / Koblenz



1904 - Der Postkutschenverkehr Koblenz - Mayen wird eingestellt



1906 - Verlegung der ersten Wasserleitung



1907 - Rübenach erhält ein Bahnhofgebäude



1911 - Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Rübenach



1913 - Errichtung des Kriegerdenkmals



1914 - Einführung des elektrischen Lichtes



1919 - Gründung des SPD-Orstverein Rübenach



1919 - Gründung des FV Rheingold Rübenach



1921 - TVR Mitglieder errichten zu Ehren ihrer Toten einen Gedenkstein



1924 - Rübenacher Pfarrkirche erhält neue Glocken



1925 - Rübenach erhält erste Omnibus Verbindung



1929 - Rübenacher Feuerwehr erhält eine neue ausfahrbare Leiter



1932 - Große Unwetterkatastrophe in Rübenach (16. Mai)



1942 - St. Mauritius durch eine Luftmine schwer beschädigt (12. August)



1944 - Rübenach wird von Bomben getroffen



1945 - Rübenach kapituliert vor den Alliierten (8. März)



1946 - Gründung eines Ortsvereins der CDU



1948 – Rübenach erhält ein Kino



1949 - Übernahme der Buslinie durch die Bundesbahn



1952 - St. Mauritius ist wieder hergestellt



1952 - „Fiedle Möhnen“ gründen ihren Möhnenclub



1952 - Erster Karnevalsumzug nach dem Krieg in Rübenach



1954 - Rübenach erhält ein neues Wasserwerk



1956 - St. Mauritius erhält zu dritten Mal neue Glocken



1967 - Fertigstellung der neuen Grundschule Rübenach



1968 - Das Evangl. Gemeindezentrum wird eingeweiht



1970 - Eingemeindung Rübenachs nach Koblenz (7. November)



1975 - Rübenach feiert sein 1200-jähriges Bestehen



1975 - Bundesbahn stellt Zugverkehr von Dampf- auf Dieselloks um



1983 - Einstellung des öffentlichen Bahnverkehr Mayen/Koblenz (9. Dez.)



1992 - Rübenach erhält seine Schulsporthalle



1994 - Einweihung des sanierten Kindergarten St. Mauritius (27. Juni)



1995 - Eine zweite Kindertagesstätte wird eröffnet



1995 - Erschließung GVZ



1996 - Rübenachs Wahrzeichen - der Kirchturm - wird saniert



2000 - TV Rübenach feiert 100-jähriges Bestehen
2004 - 150 Jahre Männerchor Rübenach
2004 - Förderverein „Rüwenacher Möck“ wird gegründet
2004 - Erschließung Neubaugebiet "In der Klause"
2005 - Kirchenchor Cäcilia feiert 300-jähriges Bestehen
2005 - 25 Jahre Tennisclub TC Rübenach
2005 - „Buch des Lebens“ in St. Mauritius veröffentlicht



Die Jungsteinzeit
Als im 8. Jahrtausend in den Gebieten um das östliche Mittelmeer ein allmählicher Wandel von der Wirtschaftsweise des Jagens und Sammelns zum Anbau und der Viehhaltung stattfand, dauerte es noch zwei Jahrtausende, bis sich diese neue Lebensform dort ganz durchsetzte und weitere zweitausend Jahre, bis diese Zivilisationswelle auch ganz Mitteleuropa erfasst hatte. Neben den sozialen und religiösen Veränderungen waren die äußeren Merkmale: Ackerbau (Getreide), Viehzucht (Rind, Schwein, Schaf, Ziege), Hausbau, Keramik und Gewerbe. Nach den besonderen Verzierungen auf dieser Keramik nennt man diese frühzeitliche Bauernkultur „Bandkeramik“. Ihre Siedlungen erstrecken sich vom Donauraum bis nach den Niederlanden. Besonders die fruchtbaren Lößböden wurden aufgesucht und so ist es verständlich, dass sich ihre Siedlungen auch in Rübenach finden.

Die ersten Funde wurden nach der Jahrhundertwende (1900) am Sentenicher Weg gemacht. Leider ist die genaue Fundstelle unbekannt. Später wurden mehrere andere Siedlungsstellen entdeckt, so am „Mittelpfad“, am Sentnicher Weg (Eberts Born) und vor allem oberhalb des Ortes, direkt hinter der heutigen Autobahn A48.

Diese Fundstelle ist eine der reichsten und bedeutendsten am Mittelrhein geworden. Leider wurden durch Autobahnbau, Tonabbau, landwirtschaftliche Maßnahmen usw. ein Teil der Befunde unter der Ackeroberfläche zerstört, so dass sich eine Ausgrabung nicht mehr so erfolgreich gestalten kann, doch aus anderen Stationen wissen wir recht gut über die Siedlungen dieser Epoche Bescheid.

So zeichnen sich alle, in früheren Zeiten in der Erde ausgegrabenen Vertiefungen als Verfärbungen im Boden ab. Diese liefern bei sorgfältigen Ausgrabungen oft die wissenschaftlich wichtigsten Ergebnisse. So kann man an den „Pfostenlöschern“ eines Baues den Haustyp der früheren Jungsteinzeit ermitteln. Die Brandkeramiker errichteten erstaunlich große Wohnhäuser von 5 bis 8 m Breite und einer Länge von 15 bis 50 m. Die Häuser waren durch Zwischenwände aufgeteilt und die Außenwände waren mit Lehm verputzt. Weil dieser Lehmverputz oft erneuert werden musste, befinden sich außen, an den Längsseiten der Häuser, unregelmäßige Gruben, die der Bodenentnahme dienten. Da diese Gruben offen blieben und Abfälle aller Art (Zierknochen, Keramik, zerbrochenes Gerät usw.) aufnahmen, sind sie für die Erkenntnisse der Wissenschaft von ganz besonderer Bedeutung. Die meisten Funde auf der Ackeroberfläche stammen aus solchen Gruben, welche vom Pflug angerissen wurden.

Der Rübenacher Fundplatz wird durch eine gut gebrannte Keramik gekennzeichnet, deren Formen halbkugelig bis birnenförmige Töpfe aller Größen waren. Zur Befestigung über dem Herd sind sie mit Knubben und Ösen besetzt. Kennzeichnende Verzierungen sind hier Bänder in Winkel- und Bogenform, die mit kleinen Einstichen ausgefüllt sind. Diese Stiche wurden häufig mit einem kamm- oder gabelartigen Instrument gemacht, so dass es ganze Stichreihen-bänder gibt. (Glasuren finden sich auf urgeschichtlicher Keramik nie. Diese beginnen erst im hohen Mittelalter ab dem 12. Jahrhundert n. Chr.)

Rübenacher Fundplatz Kruppstraße - Brandkeramik: großer Kumpf der älteren Epoche, mittelgroßer und kleiner Kumpf aus der jüngeren Epoche. (Privatsammlung Erich Schwamm)

Die Geräte dieser Menschen bestanden aus Stein und Knochen. Charakteristisch ist das geschliffene Beil aus Basalt oder ähnlichem Gestein. Es hat einen D-förmigen Querschnitt und war wohl meist quer, dechselartig geschärft. Derartige Gräte wurden bei vielen Völkern noch vor 100 Jahren (Stand 1975) mit Geschick benutzt.

Viele Werkzeuge wurden mit Feuersteinschneiden versehen. Die Bruchstücke solcher Messer, Bohrer und Pfeilspitzen finden sich recht häufig. Aus Knochen wurden Schaber, Pfrieme, Glätter und andere Geräte gemacht, die im Haushalt nützlich waren.

Alle diese Dinge, die uns aus der materiellen Kultur überliefert wurden, vermögen auch ein Licht auf die Lebensweise der Brandkeramiker zu werfen. Alle Werkzeuge, der Hausrat und die Behausungen wurden selbst hergestellt. Die Familien, Hau und Dorfgemeinschaften waren dadurch unabhängig und selbstständig. Handwerker im heutigen Sinne gab es nicht, wenn auch vielleicht einzelne Leute bevorzugt, nicht für den eigenen Gebrauch, sondern auch für Nachbarn, bestimmte Dinge angefertigt haben mögen. Eine gesellschaftliche Machtstellung war dadurch nicht zu erringen. Da aber Feldbestellung, Hausbau und Wildschadenverhütung auf den Feldern besser organisiert funktionierten, kann man mit einer bestimmten Lenkung und Führung innerhalb eines damaligen Großhauses oder Dorf rechnen.

Pfeilspitzen und Wildtierknochen zeigen, dass die Jagd neben der Landwirtschaft eine Rolle spielte. Die Frauen, die durch Schwangerschaft und Kinder mahr an das haus und dessen Umgebung gebunden waren, können wir uns bei der Gefäßherstellung, beim Weben und der Zubereitung der Nahrung vorstellen, hingegen wird die Jagd mehr von den Männern ausgeübt worden sein. So zeichnet sich hier deutlich eine gewisse Geschlechts bedingte Differenzierung der Arbeit und damit der Ordnung innerhalb der Gemeinschaft ab. (Das wird aber auch bei den altsteinzeitlichen Jägergruppen schon ähnlich gewesen sein)

Von den religiösen Vorstellungen wissen wir wenig. Die wiederholt gefundenen weiblichen Statuetten oder Idole aus gebranntem Ton sind ein gewisser Hinweis auf den Kult einer weiblichen Mutter- und Fruchtbarkeitsgottheit.

Einen anderen Einblick in die gesellschaftlichen und religiösen Vorstellungen vermitteln die Friedhöfe und Bestattungen aus jener Zeit. Wir kennen solche Plätze mit fast hundert Beisetzungen. Die Toten sind gelegentlich verbrand worden, meistens aber auf der Seite liegend, mit angewinkelten Beinen beigesetzt. Oft finden sich in den Gräbern Beigeben: Gefäße, Werkzeuge, Schmuck und Waffen. Besonders prächtig ausgestatte Gräber gibt es nicht. Ein uns heute beigabenlos erscheinendes Grab kann damals natürlich mit Decken, Körben, Holz- und Lederwaren versehen worden sein, doch diese Dinge sind vergangen und verbieten es uns, sichere Schlüsse zu ziehen.

Aus dem Mittelrheingebiet sind kaum steinzeitliche Bestattungen bekannt. Eine um so größere Überraschung war es, als zur Jahreswende 1973/74 eine Beisetzung innerhalb der Siedlung an der Kruppstraße, hinter der Autobahn A48 entdeckt wurde. Nach tieferen Pflügen lagen menschliche Zähne auf der Ackeroberfläche. Dadurch aufmerksam geworden, konnte eine ovale Grube mit einem seitlich liegenden Skelett aufgedeckt werden. Es war trotz der Zerstörung von der Oberfläche her erstaunlich gut erhalten. Diese Bestattung wurde im ganzen gebogen und befindet sich jetzt (Stand 1975) und Präparierung im Staatlichen Amt für Vor- und Frühgeschichte in Koblenz.

Die jüngere Steinzeit dauerte im Rheinland etwa 2500 Jahre. In dieser Zeit änderte sich manches in der Siedlungsform, im Hausbau in den Gerätschaften und Bestattungssitten.

Nach der „Brandkeramik“ kam die „Rössener Kultur“, die „Michelsberger Kultur“ und die sogenannte „Rheinische Becherkultur“. Aus diesen Zeiten gibt es in der Rübenacher Gemarkung einige Einzelfunde, z. B. Pfeilspitzen besonderer Machart (vom Mittelpfad und Auf der Höll). Eine Siedlung konnte bisher nicht entdeckt werden.

Seit 775 gibt es also den Ort, der heute Rübenach heißt. Was geschah denn eigentlich in jenem Jahr 775 mit diesem Ort und woher wissen wir davon?

Der junge König Karl (768 – 814), der spätere Kaiser Karl „der Große“, hat schon in seinen ersten Regierungsjahren versucht, die Kirchen und Klöster an der Ostgrenze des Reiches in seinem Kampf gegen die heidnischen Sachsen einzusetzen. Eine besondere Rolle kam dabei dem wahrscheinlich 769 vom Hl. Lul gegründeten Kloster Hersfeld an der Fulda zu. Doch schon im Jahre 775 übertrug Lul, Erzbischof in Mainz, dieses sein Eigenkloster an König Karl. Der König nun erhob Hersfeld zur Reichsabtei und beschenkte es reichlich, so dass es seine Aufgabe als Missionsstützpunkt gegen die Sachsen erfüllen konnte. Einige Schenkungen dienten nun der Verbindung des Außenpostens Hersfeld mit dem Reichsinnern und besonders mit dem Erzbistum Mainz. Unter diesen Schenkungen König Karls an Hersfeld befanden sich u. a. „in Andernacho et in Ribenahcho et in Gulse et in Meinesfelde capell(as) III hub(as) V, m(ansus) X“, also in Andernach, Rübenach, Güls und Mensfeld drei Kapellen fünf Hufen und zehn Mansen.

Woher aber wissen wir von dieser Schenkung und können wir aus dieser „Quelle“ erfahren, wann sie stattgefunden hat? Der eben zitierte Satz, in dem Rübenach erwähnt wird, steht im so genannten „Breviarium sancti Lulli“. Dieses „Breviarium“ ist das älteste Güterverzeichnis des Klosters Hersfeld und gesteht aus insgesamt drei Tafeln, von denen hier nur Tafel 1 interessiert, denn dort ist die „traditio domni Karoli imperatoris“, die Schenkung unseres Herrn, Kaiser Karls, verzeichnet. Karl wird hier mit „Kaiser“ tituliert und das weist darauf hin, dass die liste nach der Kaiserkrönung im Jahre 800 entstanden ist. Da das gesamte Verzeichnis umfangreiche Schenkungen an Hersfeld aus den Jahren 815 und 835 nicht aufführt und da anderseits die verzeichneten Besitzungen, soweit sie sich durch Schenkungsurkunden belegen lassen, zwischen 775 und 814 an Hersfeld kamen, ist das „Breviarium“ wohl mit dem Tod Kaiser Karls 814 entstanden. Nach einer möglichen Neufassung um 900, die jedoch den Inhalt unberührt ließ, wurde zu Beginn des 12. Jahrhunderts eine Abschrift des „Breviarium“ in ein Hersfelder Kopialbuch aufgenommen. Dieses Kopialbuch ist bis heute erhalten und befindet sich im Staatsarchiv Marburg. Die Vorlage oder die Vorlagen für die Abschrift aus dem 12. Jahrhundert sind leider verloren gegangen.



Schauen wir uns die Tafel 1 mit den Karlsschenkungen einmal genauer an. Die Liste teilt die Besitzungen nach der jeweiligen Gauzugehörigkeit in Gruppen ein. Die Gruppe um Rübenach nimmt eine Sonderstellung ein: Zum einen fehlt hier die Gauzuordnung und zum anderen gehörte Mensfelden nicht wie die drei übrigen Orte zum Rhein-Mosel-Gau. Wir haben es bei der Gruppe um Rübenach zweifellos mit einem Nachtrag zu tun, sei es deshalb, weil der Schreiber der Liste die vier Orte bei keinem Gau unterzubringen wusste, oder Fand, als er die Liste bereits erstellt hatte. Hier eine Fälschung zu vermuten, wäre bei den Gebräuchen des Mittelalters zwar keineswegs abwegig, kommt jedoch für die vorliegende Stelle nicht in Frage. Rübenach gehörte also 814 – in diesem Jahr wurde ja das „Breviarium“ geschrieben – zu Hersfeld.



Doch wann war es in den Besitz des Lul-Klosters gekommen? Leider sind die Schenkungen von Andernach, Güls und Mensfelden nicht durch Schenkungsurkunden belegt und die Erwähnung im vorliegenden Güterverzeichnis allein lässt keine genaue Datierung zu; doch kann man zumindest einen Zeitraum von wenigen Jahren abgrenzen. Ein Vergleich mit noch vorhandenen Schenkungsurkunden ergibt, dass der Besitz, der auf der Liste vor und hinter der Gruppe um Rübenach verzeichnet ist, in den Jahren 779 – 782 an Hersfeld gekommen ist. Man kann durchaus annehmen, dass die Schenkung von Rübenach ebenfalls in diesen Jahren stattfand. Das spricht allerdings nicht gegen die Möglichkeit, dass Karl den Rübenacher Besitz schon 775 an Hersfeld übertragen hat. Als letzten möglichen Termin für die Schenkung kann man das Todesjahr Erzbischof Luls /86 angeben.

Wir können also festhalten: Das „Breviarium sancti Lulli“ sagt uns, dass König Karl zwischen 775 und 782, spätestens jedoch 786, seinen Besitz in Rübenach oder doch einen Teil davon dem Kloster Hersfeld übertragen hat.

Doch ist das alles, was uns das „Breviarium“ über Rübenach sagt? Ist es nicht möglich, jene 5 Hufen, 10 Mansen und 3 Kapellen auf die 4 Orte zu verteilen und von daher irgendwelche Aussagen über sie zu machen? Der Grundbesitz wird sich nicht verrechnen Lassen, doch wie steht es mit den Kapellen? Zwei davon lassen sich mit Sicherheit ausmachen:

1. Die ehemalige St.-Martinus-Kapelle in der alten Königspfalz Andernach. Zu dieser Kapelle gehören auch Ländereien im rechtsrheinischen Leutesdorf, die Hersfeld noch im 16. Jahrhundert besaß.

2. Eine Kapelle in Güls, ebenfalls mit dazugehörenden Ländereien. Hier wurde Hersfeld 1126 vom Servatiusstift in Maastricht abgelöst.

Wo befand sich nun die dritte Kapelle, in Rübenach oder in Mensfelden? Hersfelder Besitz ist für keinen der beiden Orte über die Erwähnung im Breviarium“ hinaus nachzuweisen. Doch zwei Tatsachen lassen für 775 eine Kapelle in Rübenach zumindest vermuten:

1. In Rübenach gab es 888 eine Kirche. Dies lässt sich mit Sicherheit sagen, auch wenn das Diplom König Arnulfs an St. Maximin, das uns davon Kunde gibt, eine Fälschung ist.

2. Die Ergebnisse der Grabungen auf dem fränkischen Friedhof weisen auf frühe christliche Bestattungen hin.

Die beiden Hinweise geben doch festere Anhaltspunkte für die Existenz einer Kapelle in Rübenach als die Genealogischen Überlegungen Gensickes für Mensfelden tun. Eine endgültige Klärung können wir nur von künftigen archäologischen Forschungen – vielleicht auch von Urkundenforschungen – erhoffen.

Was man sich unter dem Rivenahcha von 775 vorzustellen hat, darüber sagt uns das „Breviarium“ kaum etwas. Ir erfahren nur, dass es ein karolingisches Königsgut war, gegründet wahrscheinlich im Zuge des fränkischen Reichsaufbau in 6. oder 7. Jahrhundert. Wie alt Rübenach 775 jedoch genau war, wer es bewohnte, was es mit dem für uns nicht mehr greifbaren Sendenich zu tun hatte, was die damaligen Rübenacher treiben – dies alles sind Fragen nach der Verwurzelung des Ortes in der germanischen Geschichte des Rhein-Mosel-Dreiecks, Fragen, die wir offen lassen müssen. Ein Neubeginn ist jedoch in den Jahren um 775 fassbar: die Grundlegung einer christlichen Geschichte Rübenachs.

Ob der Ort nun 775 christianisiert war, oder ob die Aufsicht durch das Kloster Hersfeld 775 oder in den folgenden zehn Jahren den Anfang der christlichen Geschichte Rübenachs bezeichnet, – Differenzen von einigen Jahren, so sehr sie die Historiker auch interessieren, sollten 1975 nicht daran hindern, 1200 Jahre christliche Geschichte Rübenachs zu feiern.

In der Pfarrchronik wird verhältnismäßig spät – 1672 – von einem regelmäßigen Schulbetrieb berichtet, „es sei jedoch schon in früheren Jahren unterrichtet worden“.

Die allgemeine Schulpflicht bestand noch nicht. Die Vermutung liegt nahe, dass im Mittelalter und in der nachfolgenden Zeit Kinder und auch Erwachsene aus Rübenach Schulen besucht haben. Der Unterricht spielte sich damals je nach Vermögenslage im privatem Bereich ab – oder in Lateinschulen der Städte und Stifte. Lehrer waren Geistliche. Auch die Pfarrer, die in Rübenach „residierten“, dürften neben der Glaubenslehre manch nützliche Information weitergegeben haben.

1860 wird nur von einer schwachen Schulbeteiligung berichtet, im Sommer besuchten 10, im Winter etwas mehr Schüler die Schule. Als Lehrer wir Wilhelm Heimburger genannt. Er ist vereidet und erhält von jedem Kind als „Arbeitsvergütung“ 4 WPF. Da er gleichzeitig Küster war, erhielt er noch allerhand, bat aber die Kirchenkasse um einen Zuschuss, da er die Kinder der armen umsonst unterrichten musste.

1672 wird ein Hochzeithaus erwähnt, in dem auch Unterricht stattfindet. „Es ist wenig geeignet, der Schulunterricht wird oft gestört“, klagte der damalige Lehrer. Die Errichtung eines neuen Schulhauses wird deshalb angeordnet.

In den folgenden Jahren waren J. W. Schnorenberg, Math. Müller (1705) Nik. Neusser (1721) Joh. Simonis (1729 – 68), Anton Simonis (1775 – 1785) – er hatte die Normalschule in Koblenz besucht und gab keinen Anlass zum Tadel – die Lehrer an der Rübenacher Schule.

Nach einem Bericht von 1785 dauerte die Schule vom 14. November bis zum 1. Mai. Schulpflichtig waren alle Kinder vom 7. bis 12. Lebensjahr, bis zur 1. hl. Kommunion, die zur damaligen Zeit noch nicht so früh wie heute empfangen wurde.



Wie sah der Unterricht vor 200 Jahren aus ?

Als Unterrichtsfächer galten Katechismuslehre, Lesen, Schreiben, Singen und Rechnen sowie der Unterricht in „natürlichen Dingen“. Anlässlich einer Visitation 1785 bestand die Rübenacher Schuljugend in Katechismus sehr wohl, in den übrigen Fächern mehr als genügend.

Kompliziert war die Besoldung:

Jeder Bürger, der eigenes Fuhrwerk hatte, gab jährlich 2 Sester Korn, die übrigen Einwohner nur 1 Sester (1 Sester = 15 ltr.); die Höfe von St. Kastor und St. Maximin lieferten einen Simmer Frucht, die Bubenheimer und die ledigen Einwohner von Rübenach je eine Garbe, die Gemeinde 12 Simmer Korn (1 Simmer = 30 ltr.). Das Gesamteinkommen machte rund 25 Zentner aus. Für den Ausfall (von armen Kindern) zahlte 1798 die Kirchenkasse 5 Taler.



Im Jahre 1810 wurde die „Alte Schule“ errichtet.



1833 fungiert als Magister Wilhelm Hammer, vorgebildet in Hadamar und Montabaur; 162 Schüler sollte er unterrichten. Als 1839 ein zweiter Lehrer angestellt werden sollte, lehnte der Kirchenrat die Besoldung aus Kirchenmitteln ab. Die Akten berichten über ernstliche Spannungen zwischen Lehrer und Kirchenrat.

1855 betrug die Schülerzahl bereits 275 (130 Knaben, 145 Mädchen). Deshalb wurde 1858 ein neues Schulhaus errichtet und die Königl. preuß. Regierung in Koblenz erteilte die Genehmigung zu einer 3. Schulstelle.

1892 waren bereits 317 Kinder zu unterrichten; die 5. Schulstelle und gleichzeitig soll ein neues Schulgebäude errichtet werden. Der Grundstein zum Bau dieses 3. Schulgebäude wurde am Samstag, dem 26. Mai 1894 gelegt. Dazu einige Sätze aus der Schulchronik:

Den Bauplatz, früher Eigentum des Rassierers Severin Seif hierselbst, erstand die Gemeinde von diesem für 6000,- RM. Das Abreißen der alten Gebäude daselbst kostete 150,- M, das Planieren des Platzes kostete 850,- M, vom Pfarrgarten wurden neuen Ruthen angekauft für 180,- M, damit die hintere Hofmauer gerade Richtung mit der danebenliegenden des 2. Schulhauses bekam. Bau des Hauses mit Inventar ca. 21 000,- Mark ... am 5. Mai 1895 wurde dasselbe bezogen ...

Rübenach hatte also um die Jahrhundertwende 3 Schulgebäude.



Am Ende des Schuljahres 1902 – 1903 betrug die Zahl der Schulkinder 379. So wurde zum 1. April 1903 die 6. Schulstelle errichtet. Zu Ostern 1916 wurde die 7. Lehrerstelle errichtet, wenngleich sie auch durch den durch Kriegsverhältnisse bedingten Mangel an Lehrkräften bis 1920 nur vorübergehend besetzt war. Am 1. September 1922 wurde die Schulstelle zur Rektor-Stelle erhoben und der damalige Stelleninhaber Hauptlehrer Caspari zum Rektor ernannt.

1934 wurde eine 8. Lehrerstelle errichtet, da die Schülerzahl inzwischen auf über 400 angewachsen war. Diese Lehrerstelle wurde jedoch 1938 auf Antrag der Gemeinde wieder aufgehoben – sie musste gem. Gesetz einen Besoldungsbeitrag für Lehrkräfte leisten.

Im gleichen Jahr trat Rektor Caspari „aus Gesundheitsgründen“ in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde Rektor Goerigk.

1939 wurde in der „Alten Schule“ ein Büro der Gemeindeverwaltung errichtet, da seit Mitte der „20er Jahre“ kein Unterricht mehr in diesem Gebäude gehalten wurde.

In Krieg wurden die Schulgebäude mehrmals beschädigt, der Unterricht war, bedingt durch häufigen Fliegeralarm, nur behelfsmäßig.

Bei einem weiteren schweren Bobenangriff auf Rübenach am 22.12.1944 wurden die Schulgebäude ebenfalls wieder beschädigt. Durch die Kriegsverhältnisse setzte der Unterricht von Dezember 1944 bis 1. Oktober 45 ganz aus. Während dieser Zeit mussten die Schulgebäude schulfremden Zwecken (Besatzung, Gefangenenlager etc.) dienen. Nach dem Krieg war auch vorübergehend wieder in der „Alten Schule“ Unterricht.



Am 1. November 1945 wurde Herr Lehrer Wilhelm Stein mit der Leitung der Schule beauftragt und am 1. 7. 1950 zum Rektor ernannt.

Am 1. 9. 1559 wurde die 8. Lehrerstelle wieder neu errichtet, wenig später die 9. Lehrerstelle. Nach über 40jähriger Tätigkeit an der Schule trat Herr Rektor Stein am 31. 3. 1961 in den wohlverdienten Ruhestand.

Mit Wirkung vom 1. 4. 1963 wurde die 10. wissenschaftliche Schulstelle und am 1.9. 1964 die 11. (technische) Lehrerstelle der Schule errichtet.

Die Schulgebäude waren Ende der fünfziger Jahre in keiner Hinsicht mehr den schulischen Anforderungen gewachsen, - weder vom Platzangebot, noch von der techn. Einrichtung.

So wurde wieder der Bau eines neuen Schulgebäudes nötig. Nach langen Diskussionen – u. a. spielte auch die Platzfrage eine wichtige Rolle – wurde schließlich ein Neubau beschlossen und das erforderliche Raumprogramm von der Schulaufsichtsbehörde aufgestellt.

Zur Erlangung von Entwürfen wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben. Preisträger und somit „Planungsbeauftragter“ wurde das Architekturbüro M. Ufer, Koblenz.

1964 wurde der erste Spatenstich vollzogen. Der Einzug in des neue Schulgebäude war 1967. die Schule umfasst 12 Normalklassenräume sowie aller erforderlichen Nebenräume, Physiksaal, Lehrküche, Werkraum, Aula, Gymnastikraum, usw.



Wichtig ist noch ein kurzes Wort zum sogenannten „Schulsystem“.

Eine christliche Bekenntnisschule gibt es laut Schulgesetz nicht mehr. Mehrere Änderungen im ganzen Land, es seien hier nur „Grundschule und Hauptschule“ genannt, waren auch für Rübenach bedeutend.

1970 wurde im Auseinandersetzungsvertrag mit der Stadt Koblenz Rübenach als Standort einer Hauptschule (Klassen 5 – 10 u. m.) genannt. In der Folgezeit war jedoch der Standort Rübenach umstritten, da im Pollenfeld eine Hauptschule errichtet wurde.

Seit 1973/74 ist die Rübenacher Schule nur Grundschule mit den Klassen 1 – 4. Die „Hauptschüler“ fahren in „Schulbussen“ zur Hauptschule Pollenfeld.

Die Zahl der Rübenacher Schüler, die „weiterführende Schulen“, Realschule, Gymnasien usw. besuchen, ist der allgemeinen Entwicklung folgend größer als in früheren Jahren. Waren es in den fünfziger Jahren höchstens 10 – 15 % der Rübenacher Schüler, so sind es heute (Stand 1975) mindestens 30 – 35 %.

Die Schulstruktur hat sich in den letzten 15 Jahren auch in Rübenach grundlegend geändert – nicht nur pädagogische sondern auch organisatorische Reformen waren zu bewältigen.

Der Leiter der Schule Dr. Clemens Dahm, hat die Höhen und Tiefen, - einerseits eine moderne große Schule, andererseits doch keine Hauptschule -, den Segen der modernen Lehrmethoden aber auch Fehlschläge der Lehrpläne gemeinsam mit dem Lehrerkollegium erfahren und durchstehen müssen.

In 300 Jahren Rübenacher Schulgeschichte hat sich viel geändert. Neue Gebäude, neue Lehrpläne, intensiveres Lernen.



Bei einem weiteren schweren Bobenangriff auf Rübenach am 22.12.1944 wurden die Schulgebäude ebenfalls wieder beschädigt.

Durch die Kriegsverhältnisse setzte der Unterricht von Dezember 1944 bis 1. Oktober 45 ganz aus. Während dieser Zeit mussten die Schulgebäude schulfremden Zwecken (Besatzung, Gefangenenlager etc.) dienen.

Nach dem Krieg war auch vorübergehend wieder in der „Alten Schule“ Unterricht.

Am 1. November 1945 wurde Herr Lehrer Wilhelm Stein mit der Leitung der Schule beauftragt und am 1. 7. 1950 zum Rektor ernannt.

Am 1. 9. 1559 wurde die 8. Lehrerstelle wieder neu errichtet, wenig später die 9. Lehrerstelle. Nach über 40jähriger Tätigkeit an der Schule trat Herr Rektor Stein am 31. 3. 1961 in den wohlverdienten Ruhestand.

Mit Wirkung vom 1. 4. 1963 wurde die 10. wissenschaftliche Schulstelle und am 1.9. 1964 die 11. (technische) Lehrerstelle der Schule errichtet.

Die Schulgebäude waren Ende der fünfziger Jahre in keiner Hinsicht mehr den schulischen Anforderungen gewachsen, - weder vom Platzangebot, noch von der techn. Einrichtung.

So wurde wieder der Bau eines neuen Schulgebäudes nötig. Nach langen Diskussionen – u. a. spielte auch die Platzfrage eine wichtige Rolle – wurde schließlich ein Neubau beschlossen und das erforderliche Raumprogramm von der Schulaufsichtsbehörde aufgestellt.

Zur Erlangung von Entwürfen wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben. Preisträger und somit „Planungsbeauftragter“ wurde das Architekturbüro M. Ufer, Koblenz.

1964 wurde der erste Spatenstich vollzogen. Der Einzug in des neue Schulgebäude war 1967. die Schule umfasst 12 Normalklassenräume sowie aller erforderlichen Nebenräume, Physiksaal, Lehrküche, Werkraum, Aula, Gymnastikraum, usw.



Wichtig ist noch ein kurzes Wort zum sogenannten „Schulsystem“.

Eine christliche Bekenntnisschule gibt es laut Schulgesetz nicht mehr. Mehrere Änderungen im ganzen Land, es seien hier nur „Grundschule und Hauptschule“ genannt, waren auch für Rübenach bedeutend.

1970 wurde im Auseinandersetzungsvertrag mit der Stadt Koblenz Rübenach als Standort einer Hauptschule (Klassen 5 – 10 u. m.) genannt. In der Folgezeit war jedoch der Standort Rübenach umstritten, da im Pollenfeld eine Hauptschule errichtet wurde.

Seit 1973/74 ist die Rübenacher Schule nur Grundschule mit den Klassen 1 – 4. Die „Hauptschüler“ fahren in „Schulbussen“ zur Hauptschule Pollenfeld.

Die Zahl der Rübenacher Schüler, die „weiterführende Schulen“, Realschule, Gymnasien usw. besuchen, ist der allgemeinen Entwicklung folgend größer als in früheren Jahren. Waren es in den fünfziger Jahren höchstens 10 – 15 % der Rübenacher Schüler, so sind es heute (Stand 1975) mindestens 30 – 35 %.

Die Schulstruktur hat sich in den letzten 15 Jahren auch in Rübenach grundlegend geändert – nicht nur pädagogische sondern auch organisatorische Reformen waren zu bewältigen.

Der Leiter der Schule Dr. Clemens Dahm, hat die Höhen und Tiefen, - einerseits eine moderne große Schule, andererseits doch keine Hauptschule -, den Segen der modernen Lehrmethoden aber auch Fehlschläge der Lehrpläne gemeinsam mit dem Lehrerkollegium erfahren und durchstehen müssen.

In 300 Jahren Rübenacher Schulgeschichte hat sich viel geändert. Neue Gebäude, neue Lehrpläne, intensiveres Lernen.

Die alten Gebäude sind zum Teil noch erhalten, aber anderen Nutzungsarten zugeführt. Die „Alte Schule“ ist neben Wohnräumen ein Wirtshaus mit gleichem Namen. Die beiden anderen Schulhäuser sind zu Wohnungen umgebaut.

Die Lehrmethoden sind zum Teil noch umstritten, ob die „alten“ besser waren, bleibt vorerst noch unbeantwortet.

Das Lernen muss notgedrungen intensiviert werden – in der Schule und im Beruf –, denn unsere heutige in jeder Hinsicht „anspruchsvolle“ Gesellschaft verlangt Höchstleistung. Jeder, der die Schule verlassen hat und im Leben steht, erfährt am eigenen Leib den Satz „Wir lernen nicht für die Schule, sondern für das Leben“. (Erkenntnisse von 1975!)


Das Rübenacher Kartoffeln zu den besten weit und breit zählen, ist hinlängst bekannt. Der guter Boden in den umliegenden Fluren ist Garant für erstklassige Qualität . Ob als Salzkartoffel, Kartoffelsalat, Püree, Pommes Frites, Kröbbelscha (Reibekuchen) oder als Krönung der „Döppekoche“, die „Rüwwenacha Krombier“ schmeckt in allen Belangen hervorragend. Doch seit wann gibt es den Kartoffelanbau in Rübenach eigentlich?



1816/17 wütete eine furchtbare Hungerkatastrophe. Die Kartoffel – ca. 60 – 70 Jahre früher bereits als Viehfutter angebaut – wurde zum Hauptnahrungsmittel in der hiesigen Region. Als zuverlässiges und ausgiebiges Nahrungsmittel hatte sie sich inzwischen eingebürgert. Besonders die ärmeren Klassen lebten anfangs von ihr.

Wegen ihrer hohen Qualität erhielt die Rübenacher Kartoffel schon damals landauf landab höchstes Lob. Bereits 1880 wurden 450 Waggons ins Ruhrgebiet geliefert und jährlich gingen 3000 Tonnen als „Futterage“ nach Koblenz. 1917 wurde die geerntete Menge auf 160 000 Zentner geschätzt. Besonders in den Kriegsjahren kamen viele aus den umliegenden Städten nach Rübenach um Kartoffeln zu „Hamstern“. Aber auch zum Schnaps brennen wurde ein Großteil der Ernte „missbraucht“. Selbst im Hungerjahr 1816/17 soll dies geschehen sein.

Heute hat die Landwirtschaft und damit die Kartoffel (leider) nicht mehr den Stellenwert für unseren Ort. Nur noch wenige erwerbsmäßige Bauern betreiben in Rübenach Landwirtschaft. Trotzdem geniest die hier noch geerntete „Krommbier“ beim Verbraucher weiterhin einen hohen Qualitätsstand und wird somit wohl auch in Zukunft mit dem Ortsnamen Rübenach in einem positiven Zusammenhang stehen.

"Rüwwenacha Krommbere, die senn wäit und bräit bekannt,
Siechlinde, Priska, Niere, zeja en Engeland."
(aus einem Lied)


In jeder Ortschaft gab es in früheren Jahrhunderten verheerende Brände, die Elend und unvorstellbare Not über die betroffene Familien brachten. Blitzeinschläge oder zu leichtfertiger Umgang mit dem Feuer waren häufig die Ursache; strohgedeckte Dächer boten im übrigen den Flammen leichte Nahrung. Ein solches Schrecknis jedoch, wie es im Jahre 1841 über Rübenach kam, verzeichnet im Koblenzer Raum kein anderes Dorf.



In trockenster Jahreszeit wütete die Feuersbrunst; binnen drei Stunden hatte sie ihr grausames Werk vollbracht. Der Aschenregen stieg hoch in die Lüfte und ging bei Herschwiesen und Oppenhausen auf dem Hunsrück nieder. Tagelang glomm und schwelte es in den zusammengestürzten, verkohlten Trümmern.



Dieses furchtbare Ereignis ist noch heute in Erinnerung der Rübenacher lebendig; wenn auch inzwischen viele Dezennien vergangen sind. Kaum eine Familie blieb verschont und von Generation zu Generatin wurden die Geschehnisse weitergegeben. Dennoch schlich sich dabei manches Unrichtige ein. Anderes geriet in Vergessenheit. Anhand noch vorhandener Unterlagen sei darum hier dieses traurige Kapitel Rübenacher Geschichte genauestens rekonstruiert:



So sehr sich später auch die von dem Kgl. Oberprokurator eingesetzte Kommission bemühte, genau ließ sich die eigentliche Brandursache nie klären. Soviel scheint gewiss zu sein: In der Zimmermanns-Werkstätte des Johann Müller (hinter dem heutigen Anwesen Nagel) soll der Brandherd gewesen sein.



Am Samstag, dem 5. Juni, nachmittags um 15:30 Uhr, kündigte die Brandglocke das Unheil an. Nur wenige Menschen weilten im Dorf, fast die gesamte Einwohnerschaft arbeitete auf den Äckern. Der Bürgermeister und der Ortsschöffe waren um 3 Uhr in Richtung „Wäschebuur“ gegangen, um eine neue Wegeanlage zu revidieren. Sie sahen das Feuer sofort und standen wenige Minuten nach dem Ausbruch mit den ersten an der Brandstelle. Umgehend wurde ein Expressbote nach Koblenz gesandt, der Bereits um 4 Uhr auf der Hauptwache einlief.



Die Flammen griffen mit rasender Geschwindigkeit um sich. Bald war die Rübenacher Feuerwehr zur Stelle; sie machte den Versuch, auf der oberen Seite des Dorfes nach der alten Schule zu dem Feuer Einhalt zu gebieten. Auf der anderen Seite des Ortes, in Richtung Koblenz, schien das aussichtslos.



Die Einwohner des Dorfes, die inzwischen von den Feldern gekommen waren, versuchten zu retten, was zu retten war, aber ein nachhaltiger Wiederstand gegen die Flammen wurde erst möglich, als die Wehren von Mülheim, Kärlich und Kettig angekommen waren. Die Hilfsmannschaften und Spritzen gerade des letzten Ortes haben zur Erhaltung der alten „Hundsgasse“ (von-Eltz-Straße) wesentlich beigetragen; dass manch schöner Fachwerkbau dort heute noch steht, kommt auf ihr Konto.



Nach und nach trafen dann die Hilfen aus anderen Orten ein. Genau siebzehn Feuerspritzen mit entsprechenden Hilfsmannschaften waren schließlich anwesend: Kärlich, Mülheim, Kettig, Bassenheim, Dieblich, Güls, Kobern, Winnigen, Koblenz, Neuwied Kesselheim, Metternich, St. Sebastian, Vallendar, Bendorf und Urmitz. Ihre Aufgabe konnte es jedoch nur sein, dafür Sorge zu tragen, dass nicht buchstäblich der ganze Ort abbrannte. Dieses Ziel wurde erreicht; nach drei Stunden hatte man das Feuer auf die betroffene Ortskomplexe eingedämmt und auch einige übergesprungene kleinere Nebenbrände gelöscht.



Am gleichen Tag noch eilte der Kgl. Regierungspräsident Freiherr von Schleinitz nach Rübenach, um sich persönlich von der Verheerung ein Bild zu machen und höheren Orts darüber zu berichten. Details ließen sich bei der herrschenden Verwirrung noch nicht erkennen, doch die ersten Ermittlungen ergaben, dass die Flammen 101 Häuser und 350 Nebengebäude vernichtet hatten.



Rübenach zählte zu dieser Zeit 207 Feuerstellen. Mithin war das halbe Dorf – und zwar der ältere, wohlhabendere Teil – dem Brandunglück zum Opfer gefallen. Zwei Menschenleben wurden beklagt; ein Greis, der halb gelähmt im Lehnstuhl saß, konnte sich nicht mehr retten und die verstümmelten Gebeine einer Frau fand man erst bei Aufräumungsarbeiten in den späteren Tagen (Nikolaus Alsbach, 81 Jahre; Gertrud Löf, 42 Jahre, Mutter zweier Kinder). Eine Gebärende konnte im letzten Augenblick noch ins Freie getragen werden; sie litt monatelang an einem Nervenschock. Fünf Menschen waren durch Brandwunden schwer verletzt; zwei von ihnen starben an den Folgen (Jakob Mohrs, 44 Jahre; Johann Mohrs, 56 Jahre, Vater von drei halbwüchsigen Kinder); um das Leben von drei weiteren Personen wurde monatelang gerungen, vier Menschen tragen geringere Verletzungen davon.



Unübersehbar war der Schaden im einzelnen: 99 Familien Hatten ihre gesamte Habe verloren; Mobiliar, Lebensmittel, Kleidungs-stücke, Getreide und Brotfrucht, neben dem Ackergerät auch zahlreiche Pferde, 38 Stück Weidevieh, über 100 Schweine und zahlreiche Kleintiere. 640 Menschen standen buchstäblich vor dem Nichts; nur das war gerettet, was sie auf die Äcker mitgenommen hatten.



Unvorstellbare Not war zu lindern; zuerst galt es, die Obdachlosen unterzubringen. Dazu standen nur die erhalten gebliebenen, allesamt kleinen Häuser in der Hundsgasse und der Bubenheimer Straße zur Verfügung. „Das Pfarrhaus quoll über vor Menschen“, wird eigens im Protokoll vermerkt; 24 Personen lebten in einem anderen Fall in winzigen Häuschen in der Kirchstraße; teilweise mussten die Betroffenen auch zu Verwandten nach Metternich, Mülheim oder Bubenheim. Die Versorgung mit Brot war die nächste ortsbehördliche Leistung. Eine eigene Kommission hatte die tägliche Abgabe von Broten je nach Zahl der Familienangehörigen zu tätigen. Die Liste der über lange Monate währende Brotverteilung sind erhalten und können Hinweise auf die Opfer des Unglücks geben. Im Wald wurden Distrikte zum Einschlag freigegeben, damit die Familien ihre Notquartiere heizen konnten.



So unbeschreiblich das Elend auch war, von allen Seiten verspürten die Rübenacher Hilfe. Selbst kleinere Gemeinden zeigten Rührung und Mitgefühl. Alle Wohltäter aufzuzählen, ist unmöglich; es würde kein Ort der näheren und weiteren Umgebung in dieser mehrere Seiten füllenden Tabelle fehlen; auch zahlreiche bessergestellte Familien und die umliegenden Adelsfamilien wären zu nennen. Die noch vorhandenen Aufstellungen ergeben ein deutliches Bild von der überaus großen Spendenfreudigkeit. Vom „warmen Bett“ bis zum „wüllen Kinderunterhösgen“ wurde alles mit preußischer Genauigkeit vermerkt und zur Verteilung an die eigens gebildete Unterstützungskommission, bestehend aus Pfarrer Blaeser, Gutsbesitzer Dominikus Conrad, Ortsschöffe Kray und dem Ackersmann Peter Heimes weitergeleitet.


Die Regierung hatte zu Sammelaktionen und Hauskollekten aufgerufen. An Spenden liefen u. a. ein: aus den Regierungsbezirken Düsseldorf 870 Taler, Aachen 226 Taler, Koblenz 2246 Taler, Stadt Koblenz 1238 Taler. Die Stadt Mayen veranstaltete Instrumentalkonzerte zugunsten der Rübenacher Brandverunglückten und stellte den Erlös für die Beschaffung von Handwerksgerät zur Verfügung.

Die gerechte Verteilung der Spenden und Unterstützungsgelder war nicht leicht. Es musste zuvor unter Zeugen die Größe der Verluste registriert werden, um gezielt und individuell helfen zu können. Man kam, je nach Vermögen und Verlust, zu einer Einteilung in drei Klassen; 13 Familien wurden als „wohlhabend“ eingestuft, 22 als mittelmäßig begütert, 64 zur ärmeren Klasse gehörig, als sehr unterstützungsbedürftig bezeichnet. Besonders schlächt standen die Pächter da, die auch für manches fremde Gut aufzukommen hatten. Von ihnen wanderten einige Familien nach Amerika aus.


Die Schätzungen des Gesamtschadens beliefen sich auf 100000 Taler; 36000 Taler konnte man aus Versicherungsgeldern erwarten; lediglich ein Teil der Häuser war nämlich überhaupt, vieles unter Wert versichert.


Doch der Schrecken und die Not können die Rübenacher nur wenige Tage gelähmt haben, bald schon machten sie sich an die Arbeit. Man gedachte noch vor dem Winter einen Teil der Häuser wieder errichten zu können, ein Plan, der sich nicht verwirklichen ließ. Als erstes galt es, die Brandstellen aufzuräumen, den Schutt abzufahren und das Gelände zu planieren. Militär aus Koblenz wurde abgeordert. Mit Gespannen und Aufräumungstrupps halfen vor allem die Orte Winnigen und St. Sebastian. Aber auch alte Dorfrivalitäten kamen zum Vorschein, wenn es im Protokoll heißt, die Kärlicher und Kettiger Bürgermeister hätten sich geweigert, Gespanne für die Schuttbeförderung zu stellen, da ihnen vor Jahren (1827 und 1838) auch niemand geholfen habe.

Der rasche Aufbau verzögerte sich jedoch hauptssächlich aus einem anderen Grunde. Im Gemeinderat war die Idee aufgekommen, der Koblenz – Mayener Straße nicht mehr die krumme und verwinkelte Form zu geben, die sie bis dahin hatte. Es bestand die Möglichkeit, sie breit und kerzengerade durch den Ort zu führe. Das bedurfte langwieriger Verhandlungen sowohl mit den Behörden wie auch mit den Eigentümern, die ihre angestammten Wohnplätze verloren. Dennoch gelang es schließlich trotz aller Einsprüche. Die ehemalige Hauptstraße blieb unter dem Namen „Alte Straße“ erhalten. Auf der nachfolgenden katasteramtlichen Karte aus dem Jahre 1809 findet sich noch der frühere Straßenverlauf.

So idyllisch auch ehedem der Ortskern mit dem wichtigsten Platz „am Buur“, wo die Postkutsche hielt, gewesen sein mag, es zeugte doch für die Weitsicht der damaligen Verantwortlichen, dass sie ihren Plan durchsetzen konnten und so dem Dorf die eigentlich schöne Hauptstraße gaben, die auch dem heutigen Verkehr noch gewachsen ist. (Stand 1975!)

Die Mauritiuskirche steht jetzt rund 140 Jahre. Gemessen an unseren romanischen und gotischen Domen, an vielen anderen ehrwürdigen Kirchen im Land scheint das auf den ersten Blick bei einem sakralen Bauwerk kaum ein erwähnenswerter Zeitraum zu sein. Und dennoch, für eine Gemeinde zählt hier keineswegs nur das Alter nach Jahren. Mehreren Generationen, einer großen Zahl von Menschen, war diese Kirche ein Hort ihrer Freude und Trauer, ihrer Nöte und Sehnsüchte. Hier, hoch auf den Berg bringen die Rübenacher ihre Neugeborenen zur Taufe und auf dem gleichen Berg finden sie im Schatten des mächtigen Gotteshauses die letzte Ruhe. Für sie alle gilt ein anderer Maßstab.



Für diese Menschen ist vor allem auch – auf dem gleichen Platze stehend – Nachfolgerin des sehr alten Kirchlein ihrer Vorfahren. Sie bildet schließlich das bestimmende Merkmal der Ortssilhouette: weit über den Häusern thronend verleiht sie dem Dorf geradezu ein imposantes Aussehen. Ob man aus der Eifel, von den sanften Hügeln des Maifeldes herab ins Rheintal kommt oder auf den Höhen des Westerwaldes steht, die Kirche von Rübenach sieht man im Umkreis von nahezu 50 Kilometern. So hoch erhebt sie sich, denn sie steht auf einer Bergkuppe und ihr Turm misst 70 Meter. Erst weit unter ihr beginnen die engen Straßen, die ehemals den Kern des Dorfes bildeten, mit einer Reihe noch gut erhaltener, alter Fachwerkhäuser. Rübenach wird nicht zuletzt gerade durch St. Mauritius zu einem schönen Ort.



Die Baugeschichte der Kirche ist heute völlig vergessen, aber nichtsdestotrotz hochinteressant; sie musste nach den teilweise noch vorhandenen Akten und Urkunden rekonstruiert werden. Sehr lebendig in der Volkserinnerung erhalten sind allerdings eine Reihe von unerquicklichen Vorkommnissen, die sich im Zusammenhang mit dem Kirchenneubau abspielten, peinliche Zerwürfnisse mit den vorgesetzten Behörden, aufreibende Parteibildung innerhalb der Bevölkerung und eine militärische Zwangsbesetzung, der soge-nannte Kirchenstreit von 1866. Über ihn berichtet eine gesonderte Abhandlung. Hier sollen zuerst einmal die positiven Gesichtspunkte zu Wort kommen, die zu überwinden waren, bis das Werk gelang.





1. Die alte Kirche


Die alte Kirche von Rübenach, die in früheren Urkunden meist als „Kappelle“ bezeichnet wird, stammt aus der Zeit des Überganges vom romanischen zum Spitzbogenstil. Sie war wohl dreischiffig, doch lässt sich nachweisen, dass in jedem Jahrhundert Erweiterungen nötig wurden. In der Zeit zwischen 1456 und 1503 erhielten die Einwohner die Erlaubnis, das Chor einzureißen; aus diesen Jahren stammt also das gotische Chor. Im Jahre 1680 ist wieder die Rede von einer Vergrößerung: damals schlug der Herr von Eltz anlässlich einer Visitation vor, die Kirche in der Art zu vergrößern, dass auf der einen Seite das Seitenschiff mit der Sakristei vereinigt und auf der anderen Seite das Seitenschiff um ein Stück verlängert werde. 1738 wurden zwei große Fenster gebrochen und mit „Trallien“ vergittert, doch 1775 heißt es in einem Schriftstück, dass die Kirche „wegen altmodischer Fenster“ immer noch dunkel sei. In Jahre 1809 wird die Kirche wiederum erweitert. Durch Anfügung immer neuer Teilchen war sie sicherlich kein schöner, wenn auch ein geschichtlich interessanter Bau.





2. Erste Pläne für einen Neubau



In jedem Falle war sie für den rasch wachsenden Ort zu klein. Im Jahre 1844 ist zum ersten Male von einem Neubau die Rede, da die alte Kirche nur 600 Menschen fasse. Im Jahr darauf beschließt der Schöffenrat unter Bürgermeister Kirch, den jährlichen Ertrag der gemeindeeigenen Schafweide in einen Kirchenbaufonds umzu-wandeln und am 19. Mai 1846 wird dem königlichen Bau-Inspektor Lassaulx aus Koblenz der Auftrag erteilt, Plan und Kostenanschlag zu entwerfen für den Bau, der 30000 Taler nicht übersteige. Zwar sind im kommenden Jahr die Pläne Gegenstand von Beratungen, doch stehen eine Reihe von Gründen der Sache im Wege – Lassaulx selbst ist in diesem Jahr verstorben – und am 28. März 1848 beschließt der Gemeinderat, das Schafweide-Pachtgeld samt den Zinsen an die Bürger zurückzuzahlen.



3. Neue Pläne zur Geldbeschaffung



Wenn auch für die nächsten fünf Jahre keine Unterlagen vorhanden sind, so hat Bürgermeister Hecking sicherlich nicht geruht. Am 5. Mai 1853 wird in der Gemeinderatssitzung beschlossen, „einen Kirchhof resp. eine neue Kirche zu beschaffen oder die alte zu erweitern“. Zur Ansammlung eines Baufonds will man 1000 Taler als Steuer erheben lassen. Die Idee, die die Verwirklichung einen riesigen Schritt weiterbrachte, erschien zum ersten Mal in einer Eingabe an den Landrat vom 14. August 1856. Es war ein Geldbeschaffungs-plan. In dieser Anfrage wird um die Genehmigung gebeten, 200 Morgen Wald abzuholzen und so die 30000 Taler zu erhalten. Bürgermeister Hubbaleck verfolgt die Pläne weiter und bekommt die Erlaubnis. Viele alte Walddistrikte fallen dem Beil zum Opfer, um zu Feldparzellen aufgeteilt zu werden. Neuen Fachurteilen zur Folge muss man wegen fortgeschrittener Teuerung jetzt 12000 Taler mehr aufwenden für den Bau. Am 5. Dezember 1856 beschließt der Kirchenrat 7000 Taler beizusteuern unter der Maßgabe, dass der Neubau auf den Platz der alten Kirche kommt. Der Rest soll aus der Pacht des neugewonnenen Ackerlandes erbracht werden, so dass der Bau jetzt finanziell gesichert erscheint.



4. Die Platzfrage



Aber eine neue Frage tritt auf, die den Bau nochmals um lange Jahre verzögern soll. Am 5. Dezember 1857 liegt dem Kirchenrat zum ersten Mal der Plan für den Neubau vor, der bischöflicherseits bereits gebilligt ist. Es war ein Doppelplan (mit und ohne Turm), der von dem damals bekannten Dombaumeister Statz aus Köln stammte. Nach seinen eigenen Worten lag dem Architekten daran, „die neue Kirche mit der alten in schönste Verbindung zu bringen“, und er schreibt weiter: „Auch liegt Erhabenes und Schönes darin, dass die Gemeinde ihr Kirchlein behält, worin ihre Voreltern Jahrhunderte hindurch gebetet haben“. Gegen diesen Plan war bekanntlich jedoch der Kirchenrat, da der Bau in diesem Falle in seiner Längsausdehnung nicht zum Ort hin zu stehen käme, sondern „ins Feld herein“. Er beschließt in den Monaten November und Dezember, dem Plan Statz (mit Turm) zuzustimmen, da bei gleichzeitigen Turmbau 4000 Taler eingespart werden. Als Bauplatz wird der „sogenannte Pastors Bungert neben dem Mülheimer Pfad“ vorgeschlagen. Des weiteren hießt es, die alte Kirche müsse abgebrochen werden, um Friedhofsplatz zu gewinnen; die Gemeinde Bubenheim habe sich als Filialpfarrei mit 3000 Taler zu beteiligen und der Bau solle bald beginnen, da in den kommenden Jahren wegen bedeutender Eisenbahnbauten erneute Baupreisverteuer-ungen zu erwarten seien.



Die Schwierigkeiten beginnen jedoch erst jetzt; Koblenzer Baubehörden besichtigen Mitte Januar 1858 die alte Kirche und erklären sie als „im ganzen für wertlos“. Dagegen werden jedoch andere Kräfte mobilisiert, sicherlich setzt hier schon in der Bevölkerung Parteibildung ein. Am 1. Mai 1858 erscheint ein neuer Plan, die Kirche in den Garten des von Eltz´schen Anwesens zu bauen, was neben anderem große finanzielle Vorteile brachte. Baron von Eltz weist jedoch solche Ansinnen energisch ab, wiederholte und dringliche Bitten z. T. recht grob. Vom 13. Mai 1858 datiert ein Einspruch des zuständigen Berliner Ministers und des Konservators der Baudenkmäler gegen den Abbruch und am 4. September des gleichen Jahres erscheint eine Berliner Kommission höchstpersönlich zur Besichtigung. Man schlägt vor, nur den Turm abzureisen und die neue Kirche anzubauen.



Die beiden kommenden Jahre sind ausgefüllt mit neuen Planungen, neuen Platzanerbieten, neuen Streitigkeiten mit dem Baron von Eltz, Zerwürfnissen mit dem Kölner Baumeister und da sich andere Möglichkeiten keine ergeben, will man den Garten Conrad kaufen, um Bauplatz zu gewinnen. Aber neue Schwierigkeiten tun sich auf. Am 30. Mai 1860 beschwert sich die ganze Rübenacher Bevölkerung mit persönlicher Unterschrift bei der Behörde gegen diesen Platz, da eine große Zahl von (z. T. erst vor wenigen Jahren beigesetzt) Gräbern ausgehoben werden müssten. Inzwischen sind 30000 Taler ohne Umlage und Schulden vorhanden, aber über den Bauplatz herrscht keine Einigung. Am 23. April 1861 geht anlässlich einer Gratulation zur Eheschließung erneut eine ganz devot und unterwürfig abgefasste Petition an den Grafen von Eltz, die von allen Familien des Stammsitzes Rübenach unterschrieben ist.



Bürgermeister Hubbalek hat es schwer, nirgends herrscht Einigkeit. Aber der Landrat, Freiherr von Frentz, verlangt, dass endlich nun die Pläne verwirklicht werden. In den Sommermonaten Mai bis August 1861 werden die Kaufvertäge mit Dominikus Conrad abgeschlossen, von der Witwe Saal und der Familie Mohrs Grund angekauft, so dass nun ausreichend Platz vorhanden ist.



5. Bauvorbereitungen



Am Dienstag, den 5. November 1861, wird der Termin zur Verdingung der Bauarbeiten festgesetzt. Zahlreiche Anträge liegen vor. Die Maurerarbeiten werden der Koblenzer Firma Franz Burg übertragen, die Steinmetzarbeiten in Basaltlava und Riedener Haustein einem Mayener Meister. Die Ungeduld des Landrates kennt keine Grenzen mehr; er mahnt, endlich anzufangen; aber innerhalb der Bürgerschaft sind neue Streitigkeiten ausgebrochen wegen des Bauplatzes, der Stellung des Neubaues zur alten Kirche, der Lage überhaupt, schließlich wegen der Bauaufsicht, die nach langem hin und her(für ein Fixum von 600 Taler) dem Koblenzer Stadtbaumeister Nebel übertragen wird. Das Datum des 24. Februar 1862 kann der Bürgermeister endlich als Termin für das Abstechen der Baustelle melden. Ein Monat später sind die Fundamente für Pfeiler und das Chor ausgehoben und die Aufmauerung beginnt. Am 14. April wird (gegen die Stimmen von Bubenheim) der Beschluss gefasst, die Kirche um ein Gewölbefeld zu erweitern, was einen Kostenaufwand von 2900 Talern erforderlich macht. Am 14. Juli sind die Maurerarbeiten zum Turmfundament vollendet, die Bodenauffüllungen in der Kirche beendigt, das übrige Mauerwerk bis zur Sockelhöhe ausgeführt.



6. Die feierliche Grundsteinlegung



Vom 17. bis 19. Juli 1862 weilte der Trierer Bischof Dr. Wilhelm Arnoldi zur Spendung der Firmung in Rübenach. Das ankündigende Schreiben aus Trier vom April des letzten Jahres, wie auch ein anderes, früheres Schriftstück vo des Bischofs eigener hand, findet sich als Faksimile in der Pfarrfestschrift von 1966.







Am 19. Juli 1862 segnete der Bischof feierlich den Grundstein ein. Bei dem Festakt schossen Böller ihre Salven. Im Nachhinein entstand allerdings wieder Streit. Pfarrer Caspers hatte in der eingemauerten Urkunde ganz einseitig nur die geistlichen Herren namentlich genannt, die sich für den Kirchenbau eingesetzt und die entsagungsvollen Bemühungen der staatlichen Stellen und der Gemeinde selbst unerwähnt gelassen.



7. Der Bau



Das Fortschreiten des Kirchenbaues lässt sich durch die turnusmäßigen Meldungen an die Regierung im Laufe der beiden nächsten Jahre genau verfolgen. Die Arbeiten schreiten planmäßig voran. Am 7. Oktober erfolgt die Anmeldung bei der Feuer-versicherung. Bildhauerarbeiten und Chorfenster werden vergeben. Kleinere Streitigkeiten: Im Kostenvoranschlag sind die Dachrinnen vergessen; geliefertes Dachholz wird von der Bauaufsicht beanstandet und muss ersetzt werden; eine Sakristei wir nachträglich projektiert. Der Großstreit, der hart bis an die gerichtliche Klage führt: Der Pfarrer will 7000 Taler der Kirchenkasse nur für den Innenausbau der Kirche angewandt wissen, während die Zivilgemeinde sie als Fonds für Rohbau gehörig ansieht. Der Bürgermeister stimmt schließlich einem Vergleich zu. Mit dem strittigen Geld kann die Anschaffung kirchlicher Utensilien getätigt werden, so dass neben den Übernahmen aus dem alten Gotteshaus jetzt auch die Inneneinrichtung gesichert ist. Im Herbst 1864 wird der Beschluss gefasst, den Turmhelm erst im nächsten Jahr auszuführen. Die Rechnung über den Blitzableiter und das vergoldete Turmkreuz zeigen, dass bis Juli 1865, wo die Tünchung beginnt, die Arbeiten dem Ende zugehen. Am 8. August 1865 erfolgt die Übergabe der Schlüssel zu den drei Eingangstüren durch den Baumeister an den Bürgermeister. Das Werk ist vollendet. Kurz vor der Übernahme der Kirche stirbt der streitbare Pfarrer Casper am 14. März 1866 im Alter von 69 Jahren. Der Termin der Überreichung des Gotteshauses an die Kirchlichen Behörden ist der 31. März 1866. Namens der Zivilgemeinde als Erbauer übergibt Bürgermeister Hubbalek die Kirche dem Pfarrverwalter von Rübenach, Herrn Pastor de Lorenzi aus Koblenz. Dechant Crementz nimmt die Benedication vor.



8. Das Schicksal der alten Kirche



Über die geteilte Meinung innerhalb der Bevölkerung wurde schon mehrfach berichtet. Auch die Fachleute waren sich nicht einig. Leider kam der ursprüngliche Plan des Architekten, die alte Kirche fest mit der neuen zu verbinden, nicht zur Verwirklichung, sondern die neue wurde wenige Meter hinter die alte gebaut, die nun dies schöne Bauwerk völlig verdeckte. Vom 17. November 1863 datiert ein gewichtiges Schreiben aus Berlin, das den Abriss der alten Kirche endgültig verbot. Eingaben wurden gemacht. Ein Gutachten vom 23. Oktober 1865 nennt die Mängel der alten Kirche erheblich und gibt eine hohe Summe für deren Renovierung an. So kam es zu dem Kirchenstreit, der in einem besonderten Artikel beschrieben wird, schließlich in seinem Fortgang durch eine Verfügung des Landrats Freiherr von Frentz zu der Besetzung des Ortes durch 250 Soldaten, „da dieser Komplott sich durch die ganze Gemeinde verzweigt und endlich heute Morgen beim Kirchenausgang die Gemeindebewohner gezeigt haben, dass der Geist der Unordnung und des Ungehorsams noch nicht entschwunden Ist.“ (Schreiben vom 4. November 1866.) Nach dem Wirrwarr wurde recht bald (am 18. Januar 1867) der Abbruch genehmigt.



Dorfansicht, wie sie sich für nur wenige Jahre dem Betrachter darbot. Beide Kirchen sind zu sehen. Ein Zeichnung von J. Dötsch, 1863. Der große Westturm der neuen Kirche war zu dieser Zeit noch nicht fertig.



9. Die feierliche Konsekration



Vom 24. August 1868 datiert ein Brief des neuen Pfarrers Schnorfeil, dass am 24. September anlässlich der Firmung Bischof Dr. M. Eberhard die feierliche Einsegnung vornehme. Es war ein großes Fest für den Ort. Am 23. September kam der hochwürdigste Herr an, wurde am Ortseingang vom Pfarrer begrüßt und in einer feierlichen Prozession zur Kirche geleitet. Dreißig weiß gekleidete Mädchen, 22 Priester, ungezählte Fahnen schritten dem Zug voran. Prachtvoll waren die Häuser geschmückt. Nicht ohne Rührung wurde festgestellt, dass auch die Armen alles aufgeboten hatten, was selbst dem Bischof auffiel und ihm den Ausspruch abnötigte: „So bin ich noch nie empfangen worden!“


Glockengeläute und Kanonenschüsse unterstrichen den feierlichen Augenblick, als der Bischof die neue herrlich dekorierte Kirche betrat und der versammelten Menge den Segen erteilte.

Abends bewegte sich ein großer Fackelzug durch den Ort; die Gesangsvereine und die 68er-Regimentsmusik brachten am Pfarrhaus ein Ständchen.

Am 24. September begann um 8 Uhr mit der Messe die eigentliche Konsekrationsfeier, der auch Weihbischof Dr. Kraft und Oberprä-sident von Pommer-Esse beiwohnte. Abends wurde an der Kirche ein Feuerwerk abgebrannt, das ganz Rübenach beleuchtete, „so dass der hochwürdigste Herr sich bewegen ließ, in Begleitung mehrerer Herren durch die Straßen zu gehen, wo an verschiedenen Häusern bengalisches Feuer und feuerregen die Straßen verherrlichte.“

10. Das spätere Schicksal der Kirche
Für den Pastor Schnorfeil blieb in den Folgejahren (1869) nur , die Trockenlegung der Sakristei vorzunehmen, die unsachgemäß und ohne Plan gebaut worden war sowie den Friedhof neu zu gestalten. Bei dieser Gelegenheit wurden die vorhandenen etwa 80 alten Grabsteine, die teilweise noch aus der Zeit von vor dem Dreißigjährigen Krieg stammen (1571) in die Umfassung mit eingemauert.


Die Rübenacher Mauritiuskirche trat dann erst wieder im letzten Krieg in den Blickpunkt der Bewohner. Im Jahre 1942 wurde sie bombardiert; eine Luftmine traf genau das Chor; auch die übrigen Gebäudeteile erlitten schwerste Schäden. Für ein Jahrzehnt fast wurde nun ein Tanzsaal zum Gotteshaus, sehr zur Freude vieler älterer Personen mit körperlichen Gebrechen, die wegen des anstrengenden Höhenweges nicht mehr in die Kirche gehen konnten.

Bei den Planungen zum Aufbau kamen innerhalb der Gemeinde ganz alte Streitpunkte wieder zum Vorschein. Viele wollten eine neue Kirche in der Ortsmitte oder doch in günstigerer Lage. Dennoch entschied man sich aus finanziellen Bedenken für die Renovierung. Das stark zerstörte Chor wurde aus moderner Sicht erneuert und die bauliche Lösung erscheint dem Betrachter heute harmonisch und schön.


Seit der Fertigstellung 1866 ragt der hohe Turm von St. Mauritius nun in den Himmel, bis zum Helmknauf aus Lavastein, ein Bau für ferne Zeiten. Die Bewohner von Rübenach sind stolz auf dieses Werk – 43000 Taler verschlang allein der Rohbau – vor allem, weil es zustande kam ohne jede fremde Hilfe und ohne einen Pfennig Schulden. Freilich, der größte Teil des Gemeindewaldes der früher fast bis an den Ort reichte, wurde dafür geopfert. Und Trost ist wohl heute wie ehedem: Es war ein Opfer zur Ehre des Allerhöchsten!

Rüwwenacha Platt

Eine Zusammenstellung der Mundartgruppe der Volkshochschule Koblenz unter der Leitung von Gabriele Karls-Ulrich und den Mitgliedern Ulla Doff-Sotta, Bernd Goerzen, Hilde Linden, Klaus Simonis und Theo Ulrich


„Batet ze soon jefft“ *
Mundart „pur“ ist allerorts nur noch selten zu hören, Mischformen sind allgegenwärtig. Sicher gibt es innerhalb des Ortes Rübenach Unterschiede in der Aussprache der Dialektwörter. Das kann damit zusammenhängen, dass es „zweisprachige“ Familien gab und gibt. Ursache ist meist, dass jemand aus einem anderen Ort eingeheiratet hat.

Dann ändert sich auch der Dialekt in der Familie, der Einfluss färbt ab. Hinzu kommen weitere Faktoren. Die Mundart wurde in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr vom Hochdeutschen beeinflusst: In den Schulen wurde die Mundart nicht mehr gepflegt, man arbeitete auswärts, pendelte zwischen zwei oder mehreren (Mundart-) Sprachen sowie einem Alltagshochdeutschen. Nicht nur unsere gestiegene Mobilität, auch die Medien verändern die Dialekte.



Daraus entstand unsere Sprache des Alltags, die Umgangssprache (Regiolekt), aus der „dat“,„wat“ (in Rübenach „bat“), „nee“ etc. nicht wegzudenken sind.

Dialekt und bis zu einem gewissen Grad auch die Umgangssprache geben dem Sprecher und dem Hörer das Gefühl des Zusammengehörens. Man verständigt sich auf einer sprachlichen Ebene, die räumlich und auch mental nicht auf andere Regionen übertragbar ist.



Wir haben dieses Wörterbuch nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Gleichwohl erfolgen die Angaben ohne jegliche Verpflichtung und Garantie der Arbeitsgruppe. In den Beispielsätzen kommen Mundartwörter vor, die nicht gesondert aufgeführt sind, deren Bedeutung aber leicht erschließbar ist.



Eine wissenschaftliche Grundlage für unsere Arbeit bot uns eine Schallaufnahme von 1984. Sie wurde im Auftrag des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz mit vier Mundart-Sprechern in Rübenach gemacht (Ludwig Reif, Johann Reif, Magdalena Reif und Hilde Linden). Klaus Simonis und ich haben diese vierstündige Aufnahme in Mainz überspielt.

Eine unterstützende Einführung erfuhren wir von Herrn Peter Honnen vom Amt für rheinische Landeskunde in Bonn.


Rübenacher Kirmes

Jedes Jahr am 4. Wochenende im September feiert Rübenach zu ehren des Schutzpatrons unserer Pfarrkirche, des heiligen St. Mauritius, seine Kirchweih. Seit 1990 wird die dazu gehörende Kirmes von der Kirmes- und Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Rübenach 1990 e.V. (K.u.K.) ausgerichtet. Höhepunkte der dreitägigen Veranstaltung sind neben verschiedener Programmpunkte im Festzelt und Kirmesplatz (Parkplatz Grundschule) der sonntägliche Gottesdienst mit Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal, der Festumzug (er zählt wie die Kirmes selbst zu den größten in der hiesigen Region) sowie der Frühschoppen an Kirmesmontag unter Beteiligung der Rübenacher Ortsvereine. Symbol unserer Kirmes ist die „Rüwwenacher Möck“. Ein Relikt aus den goldenen zwanziger Jahren des letzten Jahrhundert. Auf Grund damaliger Schnakenplage machte die „Möck“ zunächst als Karnevalsschlager von sich Reden, ehe sie seit den 90er Jahren als Symbol für Rübenach über lebensgroß unseren Kirmesbaum zierte. Auch wenn die von Horst Härter geschaffene Figur mit ihren beweglichen Flügeln und blinkenden Augen auf den einen oder anderen Betrachter etwas bedrohlich erscheint, für uns gehört sie seit dem zum festen Bestandteil unserer Kirmes.

Eine Woche vor Kirmes wird in Rübenach der Kirmesbaum aufgestellt. Von 199? bis 2005 wurde eigens dafür das „Möcke Feste“ ins Leben gerufen.

In den Jahren vor 1990 waren u. a. die freiwillige Feuerwehr Rübenach oder in noch früheren Zeiten Ki. u. Ka. Vereine Ausrichter der Kirmes. Bis in die 60er Jahre befand sich der Kirmesplatz an der Straßeneinmündung Lambertstraße / Alte Straße. Siehe auch Historische Kirmesbilder


Bei der ersten Ausrichtung durch die K.u.K. 1990 gab es noch kein Festzelt auf dem Kirmesplatz. Mit einem Bierpavillon und einem kleinen Zelt, aufgestellte in der Grabenstraße, startete die K.u.K. ihr Kirmesengagement.

Bilder von der Rübenacher Kirmes findet man im Archiv in den jeweiligen September Monaten sowie weitere historische Aufnahmen in den Ausgaben des Rübenacher Heimatkalender

Rübenacher Karneval

Der Rübenacher Karneval zählt ebenfalls zu den größten im Raum Koblenz. Sitzungen, Umzüge, Proklamationen, Partys, alles was die Jecken erfreut wird in unserem Stadtteil während der fünften Jahreszeit geboten. Ausrichter sind in erster Linie der Möhnenclub „Fiedele Möhnen“ Rübenach e.V. und die bereits oben genannte K.u.K. sowie einige Ortsvereine mit weiteren Veranstaltungen. Als närrisches Oberhaupt regiert seit der Gründung des Möhnenclubs 1952 an den "tollen Tagen“ ein Möhnenpaar, bestehend aus einer Obermöhn und einem Möhnerrich. Seit der Gründung der K.u.K. 1990 (in den frühen Jahren des letzten Jahrhunderts und bis 1956 gab es schon mal Ki. u. Ka. Vereine) gibt es auch wieder einen Prinz. Was mit einer einzelnen Person begann, hat sich inzwischen über ein „Dreigestirn“ bis hin zu Prinzenpaaren weiterentwickelt. Höhepunkt der Kampagne ist der alle zwei Jahre stattfindende Straßenumzug. Was 1952 (damals noch an Schwerdonnerstag) wieder ins Leben gerufen wurde, hat sich bis heute unter dem närrischen Ruf „Rüwwenach Helau“ zu einem der größten Umzüge im hiesigen Raum entwickelt. Jeweils an Karnevalsamstag ziehen hunderte von Jecken bestehend aus den Ortsvereinen oder sonstigen Gruppierungen in Fußgruppen oder mit Motivwagen durch die Straßen unseres Stadtteils. 1999 kam im Wechsel noch einen Abendumzug hinzu.

Bilder von den Umzügen oder Sitzungen findet man im Archiv in den jeweiligen Karnevalsmonaten oder historische Aufnahmen in den Ausgaben des Rübenacher Heimatkalender

Die Rüwwenacher Möck

Ein kleiner Plagegeist der zum Symbol für Rübenach wurde

Als der Rübenacher Christian Fey Anfang der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts das Möckelied erfand (siehe auch Artikel Die Rüwwenacher Möck aus "Rübenach eine Heimatgeschichte), ahnte niemand das dieses Lied einmal als „Rübenacher Hymne“ wie auch Symbol für unseren Stadtteil in die Geschichte eingehen würde. Die Mückenplage hier im Ort war durch viele stehenden Gewässer im Bach- und Wiesengebiet wirklich groß und in den heißen Sommermonaten machten die kleinen Plagegeister den Menschen das Leben mehr als schwer. Der damalige Karnevalsverein zog daraus seinen Nutzen und so wurde das Lied von der "Möck" sogar ein kleiner Knüller der auch auf den Tanzsälen der umliegenden Orte gesungen wurde.

Durch die Trockenlegung der Feuchtgebiete und Einführung der Kanalisation hat die "Rüwenacher (Stech-) Möck" aber ihren Schrecken inzwischen verloren.


Über die Jahre um Sie etwas ruhiger geworden, sorgte die 1990 neu gegründete Kirmes- und Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Rübenach dafür, dass die „Möck“ wieder in den Blickpunkt rückte. Über lebensgroß ziert sie seitdem Jahr für Jahr den Rübenacher Kirmesbaum. Auch wenn die von Horst Härter geschaffene „Möck“ mit ihren beweglichen Flügeln und blinkenden Augen auf den einen oder anderen Betrachter etwas bedrohlich erscheint, für uns gehört sie seit dem zum festen Bestandteil unserer Kirmes. 199? veranstaltete der Verein erstmals das „Möckefest“. Anlass war die Aufstellung des Kirmesbaumes eine Woche vor der Kirmes. 2006 wurde das Fest in den Juni verlegt. Hier wurde zwar (noch) kein Kirmesbaum aufgestellt, ein Grund zum feiern war es allemal.

Aber nicht nur an Kirmes hat die Möck ihren Platz wieder gefunden. Auch im Karneval, in der sie wie oben beschrieben ihre Geburtsstunde hatte, tauchte sie seitdem wieder auf. Als das „Rübenacher Dreigestirn“ Prinz Goswin I. (Goswin Geisen), Bauer Werner (Werner Bennighoff) und Jungfrau Volkloria (Volker Kürsten) in den Sessionen 2003 und 2004 ihre Auftritte hatten, wurde das Möckelied zum großen Renner. Überall – und dies auch außerhalb von Rübenach – sorgten die drei mit dem Lied von der „Möck“ für Stimmung. Auch auf den karnevalistischen Orden und Ehrenzeichen hat sie ihren Platz gefunden. Der Sessionsorden 2007 der K. u. K. stand ganz im Zeichen des „Möckeland“



Doch damit von der "Möck" noch nicht genug. 2004 wurde der Förderverein „Rüwwenacher Möck“ gegründet. Marion Lipinski-Naumann hatte die Idee der „Möck“ ein Denkmal zu setzten. Ähnlich dem „Schängel“ in Koblenz oder der „Eul“ in Metternich soll die „Möck“ als Symbol für Rübenach einen Platz erhalten.

Als Anerkennung für besondere Verdienste verleiht der Verein zudem einmal im Jahr die „goldene Möckenadel“. Mit dieser Auszeichnung werden Rübenacher Bürger geehrt, die sich um unseren Stadtteil verdient gemacht haben. Langfristig will der Verein sich um die allgemeine Dorfverschönerung bemühen. Finanziert werden die Ziele durch Beiträge und Spenden.

Jo die Möck, jo die Möck, jo die Rüwwenacher Möck. Auch wenn sie – damals mehr wie heute – in heißen Sommermonaten zum Plagegeist werden kann, für uns Rübenacher ist und bleibt sie ein lieb gewonnenes Symbol.


Hier der Text vom "Möckelied"

Jo die Möck, jo die Möck, jo die Rüwwenacher Möck, met dem Länzje an dem Pänzje mischt se alle Leut verröckt.
Jo die Möck, jo die Möck, jo die Rüwwenacher Möck, met dem Länzje an dem Pänzje mischt se alle Leut verröckt.

Wenn bei uns kümmt die Summazeit un alle jin zor Roh, macht sech ä klänes Tiersche breit, mettem Länzje an dem Po. Kaum ess dat Licht bei uns dann aus, fängt schon schunn dat Brumme an. Dat Luder weckt dat janze Haus, die Möck zeicht wat se kann.

Jo die Möck, jo die Möck, jo die Rüwwenacher Möck, met dem Länzje an dem Pänzje mischt se alle Leut verröckt.
Jo die Möck, jo die Möck, jo die Rüwwenacher Möck, met dem Länzje an dem Pänzje mischt se alle Leut verröckt.

Ömmer en der Kirmeszeit do kümmt die Tante Ann, die Möck die ess schunn startbereit, summt leise, leise rann. Esch hüar die Tante klagend flehn, dat hall ich nimme aus. Herr looss die Nacht vorübergehn, denn morje zeh ech aus.

Jo die Möck, jo die Möck, jo die Rüwwenacher Möck, met dem Länzje an dem Pänzje mischt se alle Leut verröckt.
Jo die Möck, jo die Möck, jo die Rüwwenacher Möck, met dem Länzje an dem Pänzje mischt se alle Leut verröckt.

Esch hann jeklaft dat Otzt sei weg, vorbei die janze Plach. Setzt noch su ä Luder an der Deck, will net aus Rüwwenach. Der letzte Stech röft die mir zoh, dä eß do jetzt für dech, on sing mit mir dat Liedche fein vom büse Möckelein.


Jo die Möck, jo die Möck, jo die Rüwwenacher Möck, met dem Länzje an dem Pänzje mischt se alle Leut verröckt.
Jo die Möck, jo die Möck, jo die Rüwwenacher Möck, met dem Länzje an dem Pänzje mischt se alle Leut verröckt.

naar de top van deze pagina