Terug naar het overzicht met info over gemeenten, plaatsen, dorpen, buurtschappen en/of streken in Duitsland. Terug naar de homepage van Henri Floor Andernach am Rhein
Dit is het wapen van Andernach. Dit wapen is te vinden op de lokatie www.ngw.nl Andernach am Rhein ist eine Große kreisangehörige Stadt im Landkreis Mayen-Koblenz im nördlichen Rheinland-Pfalz. Andernach gehört zu den ältesten Städten Deutschlands; im Jahr 1988 feierte sie ihr 2000-jähriges Bestehen. Sie hat knapp 30.000 Einwohner und ist industriell geprägt (Weißblech, Malz, Medizin, Nahrungsmittelproduktion). Von touristischem Interesse sind heute vor allem die mittelalterlichen Befestigungsanlagen und die Nähe zum Laacher See mit dem Benediktinerkloster Abtei Maria Laach. - Stadtteile von Andernach sind Miesenheim, Kell, Namedy, Eich und Bad Tönisstein.

Name
Der ursprüngliche lateinische Name Antunnacum stammt wahrscheinlich aus dem Keltischen (Antunnacos). Das keltische Suffix -acos (latinisiert -acum) zusammen mit dem - nicht nachweisbaren - Namen Antunnus bedeutet in der Kombination soviel wie Dorf des Antunnus. Erstmals taucht der Namen am Ende des 3. Jahrhunderts auf einem römischen Meilenstein im belgischen Tongern, dem römischen Aduatuca Tongrorum, auf. In einem römischen Straßenverzeichnis erscheint dann später die Bezeichnung Antonnaco.

Geographische Lage
Christuskerk Andernach
Die Stadt liegt im Neuwieder Becken am linken Rheinufer zwischen Fornich (heute zu Brohl) im Norden und der Nettemündung im Südosten. Im Norden von Andernach verjüngt sich das Rheintal wieder und bildet den nördlichen Teil des romantischen Mittelrheins. Der schmale Durchlass zwischen dem Andernacher Krahnenberg (um 1650 nach dem "Alten Krahnen" benannt) und dem gegenüberliegenden Engwetter vor Leutesdorf trägt schon seit der Römerzeit (Porta Antunnacensis) den Namen Andernacher Pforte. Im Nordwesten beginnt die Vor-Eifel, im Südwesten die Pellenz.

Andernach liegt auf einer schon in der Antike versandeten Rheininsel, was im Profil der Stadt erkennbar ist. Die Flurbezeichnung "In der Laach" (= Im See, Teich) weist darauf hin. Im Anschluss an die Stadt gehen im Nordwesten die Hänge der Berge steil in die Höhe.

Durch die Stadt fließen die Antel, auch Antelbach genannt (In der Antel), der Deubach (Deubachsiedlung) und der Kennelbach (Kennelstraße, Bachstraße (heute Ubierstraße), Schafbachstraße), jedoch größtenteils kanalisiert und unterirdisch. Bis teilweise ins 20. Jahrhundert hinein wurden am Kennelbach vier Wassermühlen (Hacks- oder Hackenborn-, Klees-, Mohrs-, Bauschmühle) betrieben. Eine weitere Mühle, die Wickmühle (Pulvermühle), stand bis in 17. Jahrhundert vor der Schafpforte (heute "Ochsentor") ebenfalls am Kennelbach, dort Schafbach genannt. Namen wie "Am Hackenborn", "An der Mohrsmühle", "Mohrsmühlenweg", "Auf der Wick" zeugen davon.


Burchtruïne Andernach Stadtteile
Miesenheim, Namedy, Kell, Eich, Bad Tönisstein (Brohltal);

Geschichte

Vor- und Frühgeschichte
Die Siedlungsgeschichte des Andernacher Raumes umfasst etwa 500.000 Jahre. Im Stadtteil Miesenheim fanden sich Tierknochen und Steinwerkzeuge aus der Zeit des Altpaläolithikum, die ein Alter von etwa 500.000 Jahren habe.

Am Ende der letzten Eiszeit, also vor etwa 15.000 Jahren, siedelten sich erneut Menschen an. Die wichtigsten Fundstücke aus dieser Zeit sind ein Vogel, der aus einer abgeworfenen Stange eines Rentiers geschnitzt wurde, Tier- und Menschendarstellungen auf Schieferplatten sowie Frauenstatuetten aus Elfenbein.

Aus der Jungsteinzeit, also der Zeit ab etwa 5000 v. Chr. finden sich Spuren der Bandkeramiker, der Michelsberger Kultur und der Rheinischen Becherkultur. Zur Zeit der Urnenfelderkultur ab etwa 1300 v. Chr. lässt sich für das gesamte Neuwieder Becken eine relativ dichte Besiedlung nachweisen.

Abgelöst wurde die Urnenfeldkultur durch die eisenzeitliche Hunsrück-Eifel-Kultur, die von 600 v. Chr. bis 250 v. Chr. dauerte. Deren jüngerer Abschnitt wird der La-Tène-Kultur zugerechnet, deren Träger die Kelten waren. Für die La Tène-Kultur kann in Andernach nachgewiesen werden, dass spätestens im 3. Jahrhundert vor Christus im Zentrum der Altstadt eine Siedlung existiert hat.


Burchtruïne Andernach Römerzeit
Andernach gilt als eine der ältesten römischen Siedlungen Deutschlands. Bereits im Gallischen Krieg ließ Gaius Iulius Caesar 55 v. Chr. in der Nähe von Andernach zwischen dem heutigen Weißenthurm und Neuwied in nur zehn Tagen eine Rheinbrücke bauen. 53 v. Chr. wiederholte er diese Leistung oberhalb von Urmitz. Die Siedlung Antunnacum ist eine vorrömische Gründung. In spätaugusteischer/tiberischer Zeit wurde hier ein römisches Kastell errichtet. Zeitweilig war eine Raeterkohorte im Kastell stationiert (Kopie des Firmus Grabsteins im Stadtmuseum). Nach dem Bataveraufstand begann dann Kaiser Titus Flavius Domitianus mit dem Bau des Limes, der für zwei Jahrhunderte Frieden schuf. Es entstand eine offene Siedlung mit einem Hafen, in dem Mühlsteine aus Basalt und Tuffsteine aus den Steingruben bei Mayen und der Pellenz verladen wurden. Etwa um 260 brachen die Franken durch den Limes, was die Römer zur Preisgabe des rechten Rheinufers zwang. Es wurde nun notwendig, die bis dahin offenen Städte am Rhein zu befestigen. Es kam jedoch immer wieder zu Germaneneinfällen, bei denen auch Andernach zerstört wurde. 359 wurde die Stadt durch Julian Apostata ein letztes Mal neu befestigt. Zu dieser Zeit hatte das Kastell 16 Rundtürme (je vier an West-, Süd- und Südostseite und vier an den vier Ecken), dazu vier Tore. In der notitia dignitatum wird Andernach als Kastell bezeichnet in dem eine Abteilung der legio acincensis stationiert war. 395 konnte Stilicho noch einmal die Rheingrenze in voller Länge sichern, musste dann aber die Legionen zum Schutz Italiens abziehen. Die rheinischen Gebiete wurden den Franken überlassen, die dann spätestens mit dem Sieg des Frankenkönigs Chlodwig I. über den letzten römischen Heermeister Syagrius im Jahr 486 unbestritten die neuen Herren waren.
Ronde Toren, Andernach

Mittelalter


Zur Zeit der Merowinger gehörte Andernach zunächst zu Austrasien und wurde Königssitz. Venantius Fortunatus, der in Metz am Hofe von König Sigibert I. lebte, berichtet in seinem Gedicht "De navigio suo" (Sein Schiff) aus dem Jahre 588 von einer Fahrt über die Mosel nach Andernach und Leutesdorf mit dem jungen Merowingerkönig Childebert II. (570-595). Die Königsburg (lat. villa regia) dürfte an der Stelle der römischen Kommandantur (am Merowingerplatz zwischen römischem Nord- und Osttor) gelegen haben. König Dagobert I. hielt sich oft in der Andernacher Residenz auf. 859 trafen sich die Könige Karl II. der Kahle, Ludwig II. der Deutsche und Lothar II. auf der damals namenlosen Rheininsel - heute Halbinsel - Namedyer Werth, um über ein größeres Treffen zu beraten. Nachdem unter den Karolingern Austrasien und Neustrien vereinigt wurden, wurde Andernach eine der königlichen Pfalzen. Im Vertrag von Mersen fiel Andernach 870 dann an Ludwig II. dem Deutschen und wurde so Teil des entstehenden deutschen Reiches.

Nach dem Tode Ludwigs im Jahre 876 verlangte Karl II. der Kahle, der Herrscher des Westreiches, von Ludwig III. die Herausgabe der linksrheinischen Gebiete und begann mit der militärischen Eroberung. Zwischen Andernach und Kettig kam es im gleichen Jahr zu einer Schlacht (1. Schlacht bei Andernach), bei der Karl der Kahle vernichtend geschlagen wurde und die Zugehörigkeit Andernachs zum Ostreich sichergestellt wurde, aus dem sich das Heilige Römische Reich entwickelte.

Im Jahre 883 wurde die Stadt von den Normannen überfallen, die das Suburbium sowie die Klöster und Kirchen außerhalb der Stadt vernichteten - darunter auch die Vorläuferabtei von St. Thomas. Damit endete auch die seit 866 bestehende jahrelange Handelsbeziehung mit Haithabu.

Mariendom (Lievevrouwekerk) In den folgenden Jahrhunderten geriet Andernach in den Gegensatz der beiden Erzbistümer Köln und Trier, die beide versuchten, die reichsunmittelbare Stadt unter ihre Herrschaft zu bekommen. Im Zuge der Auseinandersetzungen wurde 1114 unter anderem der alte Königshof vernichtet. Am 1. August 1167 konnte dann Köln sich durchsetzen. Aus Dankbarkeit für den Sieg bei Tusculum verschenkte Kaiser Friedrich Barbarossa den Königshof Andernach an den Erzbischof von Köln und Reichskanzler Rainald von Dassel. Damit geriet die Stadt unmittelbar in die Auseinandersetzung zwischen Otto IV. und Philipp dem Staufer, der 1198 die Stadt eroberte und in Brand stecken ließ. Dabei wurde auch die alte Stadtkirche bis auf den heutigen Glockenturm vernichtet. 1194 hatte Kaiser Heinrich VI. sie dem Trierer Erzbischof Johann I. geschenkt, was diesen zu einem größeren Neubau der Bischofskirche veranlasste. Andernach gehörte als weltlich zum Erzbistum Köln, unterlag aber der geistlichen Jurisdiktion durch den Erzbischof von Trier.

In den folgenden Jahren wuchs die Stadt beständig, so dass die römischen Stadtmauern zum Teil niedergelegt und die Stadt nach Osten erweitert wurde. An der Südostecke schloss sich die Burg des Kölner Landesherrn als separate Wehreinheit an die Stadtmauer an. Sie hatte ein eigenes Tor nach draußen (Südostecke, gegenüber der Salierstraße) und eines in die Stadt (Hochstraße). Die vollständige mittelalterliche Wehranlage sicherte die Stadt mit vier Doppeltoren (Kölnpforte (Coellenporzen), Kirchpforte (Kirchporzen), Burgpforte (Burgporzen, Koblenzer Tor, mit Zugbrücke) und Kornpforte (Korenporzen, Rheintor)) als Haupttore, mit sechs kleineren Pforten - davon fünf (von Ost nach West: Schreiberspforte, Moerspforte, Neupforte (östlich der Kornpforte), Fischpforte, Trierpforte (nahe dem "Runden Turm")) in der Rheinmauer mit benachbarten Wehrerkern, sowie mit 16 Türmen (mit Burgfried, Pulverturm - beide zur Burg gehörig, 11 Halbrundmauertürmen, Zollturm (Nordostecke), Bürgerturm (rechteckiger Mauerturm an der Ostseite), Runder Turm (Haupt- und Wartturm der Stadtmauer seit 1453)), sowie mit einem 30 Meter breiten und 5 Meter tiefen Graben auf der Landseite. Die Kirchpforte besaß ein eigenes, zweischenkliges Vorwerk (Ravelin), und die Kornpforte hatte ein gewaltiges, angebautes Vorwerk mit Seitenvorwerken (Vorbauten) nach Osten parallel zur Mauer und nach Westen. Darüber lief auch der Zugang zur Stadt, wie auf einem Stich von Matthäus Merian von 1646 deutlich zu sehen ist. Das Vorwerk selbst endete unmittelbar am Rheinufer, das damals nahe der Stadtmauer verlief, so dass ein Zutritt von Norden so nicht möglich war. Das Ufer vor der Mauer diente bis zum "Krahnen" als Hafen. Besonders der Bereich am Rhein unterlag im Laufe der Zeit starken Veränderungen.

Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts verschärften sich zunehmend die Gegensätze zwischen dem Landesherrn und den verbündeten Städten Andernach, Bonn, Koblenz und Köln. Als die Andernacher jedoch ohne Rücksprache mit den Verbündeten die Burg stürmten und niederrissen, hielten sich diese zurück und Andernach wurde 1367 von den Truppen des Landesherrn erobert. Zuvor war bereits 1365 der einträgliche Zoll von Andernach nach Linz verlegt worden. 1407 wurde erstmalig der Rat der Stadt Andernach urkundlich erwähnt.


Christuskerk Andernach Reformationszeit
Der Beginn des 16. Jahrhunderts war auch in Andernach in vielerlei Hinsicht eine unruhige Zeit. Spannungen gab es innerhalb der Verwaltung der Stadt. War hier zunächst der Adel vorherrschend, gelang es der Bürgerschaft, in den folgenden Jahrzehnten zunehmend Einfluss zu gewinnen, bis es 1522 den Zünften gelang, mit den Achtern eine Vertretung ihrer Interessen gegenüber dem Rat durchzusetzen.

Die Wiedertäufer aus den Niederlanden erregten in der Stadt soziale Unruhen, so dass der Rat strafend gegen sie einschritt. 1543 trat der Kölner Erzbischof Hermann V. von Wied zum Luthertum über, schickte Prediger nach Andernach und verlangte vom Rat deren Anstellung. Nach der Abdankung Hermann von Wieds im Jahre 1547 gingen dessen Nachfolger gegen die Lutheraner vor, die sich dennoch in der Stadt halten konnten. 1573 überwies Kurfürst Graf Salentin VI. von Isenburg dem Rat 1.000 Gulden zur Erneuerung der bereits 1433 erwähnten Lateinschule. Der Rat hatte seine Bitte mit dem Wunsch begründet, die Kinder in der waren rechten catholischen Religion zu erziehen. Als 1582 dann der Erzbischof von Köln Gebhard I. von Waldburg zum Protestantismus übertrat, kam es erneut zu einer Bedrohung der katholischen Religion. Der Rat ließ das Kölner Tor schließen. Es kam jedoch zunächst zu keinen Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof, der bereits im Jahr danach abgesetzt wurde und vor seinem Nachfolger, Ernst von Bayern, in die Niederlande fliehen musste. In der Folge kam es dann aber während des Kölner Kriegs (1583-88), auch truchsessischer Krieg genannt, zu einem Überfall auf die Stadt durch niederländische Truppen Oliviers van den Tympel, auch Oliviers de Temple genannt. Der Angriff auf die Kornpforte (Rheintor), die dabei teilweise zerstört wurde, scheiterte am Widerstand der Andernacher Bürger. Dieser Überfall wurde zu einer der Quellen der Bäckerjungensage.


Andernach im Dreißigjährigen Krieg
stadsmuseum Andernach Während der ersten 14 Jahre des Dreißigjährigen Kriegs blieb Andernach von direkten Kriegseinwirkungen verschont. Dies änderte sich aber, als am 10. November 1632 der schwedische General Wolf Heinrich von Baudissin von der Stadt Unterhaltsleistungen für die schwedische Armee verlangte. Als die Stadt dies nicht sofort zusagte, wurde Andernach in der Nacht vom 16. auf den 17. November 1632 besetzt und ausgeplündert. Als im März 1633 der Graf von Isenburg die Stadt beschoss, zerstörten die Schweden die Befestigungsanlagen, steckten die Stadt in Brand und zogen sich zurück. Als sie am 15. Dezember des gleichen Jahres erneut versuchten, die Stadt zu besetzen, wurden jedoch von den Bürgern der Stadt daran gehindert. Ein letztes Mal geriet die Stadt in Gefahr, als 1646 der französische Marschall Turenne die Stadt 5 Tage lang beschießen ließ, die Belagerung dann aber aufgab, da er auf unerwarteten Widerstand stieß.


Zerstörung der Stadt 1689
Der Pfälzer Erbfolgekrieg (1688 - 1697) führte erneut zu schweren Belastungen der Stadt. Im Kampf um das Erzbistum Köln hatte Ludwig XIV. Andernach besetzen lassen. Als Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg sich 1689 der Stadt nur langsam aus Richtung Bonn näherte, plünderten die französischen Truppen die Stadt, zerstörten das kurfürstliche Schloss und schleiften alle Befestigungen. Allein der Runde Turm widerstand einem Sprengversuch. Nur ein gewaltiges Loch erinnert heute noch an dieses Ereignis. In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai 1689 wurde die Stadt dann in Brand gesteckt, nachdem alle Löschwerkzeuge vernichtet worden waren. Von 400 Häusern wurden nur 74 verschont.

Das folgende 18. Jahrhundert war zu Beginn geprägt vom langsamen Wiederaufbau der ruinierten Stadt, wobei neue Besatzungen und Truppendurchzüge während des Spanischen Erbfolgekrieges letztlich zu einer völligen Verschuldung und Verarmung der Stadt führten. Die Einwohnerzahl sank deutlich unter 2.000 (1790: 1.790 Einwohner). Am Ende des Jahrhunderts stand eine Stadt, in der die wirtschaftliche Entwicklung durch mittelalterliche Zünfte und hohe Zölle behindert wurde. Eine allgemeine Unzufriedenheit mit den herrschenden Verhältnissen verbreitete sich unter den Bürgern der Stadt und bereitete den Nährboden für die kommenden Ereignisse - die Französische Revolution und ihre Folgen.


Burchtruïne Andernach Französische Zeit


Im Frieden von Lunéville fiel Andernach am 9. Februar 1801 mit allen linksrheinischen Gebieten an Frankreich. Obwohl diese Periode nur bis 1814 dauerte, fand in dieser Zeit doch eine völlige Umwälzung der gesellschaftlichen und rechtlichen Verhältnisse statt. Die Vorrechte des Adels und der Kirche wurden beseitigt, die noch weitgehend mittelalterliche Verwaltungsstruktur der Stadt aufgehoben.

Dieser Wandel vollzog sich aber nur allmählich. Am 22. Oktober 1794 wurde Andernach von französischen Truppen besetzt. Als aber am 4. Oktober 1797 Andernacher Patrioten einen Freiheitsbaum errichten wollten, wurde dies von der Bürgerschaft verhindert. Auch verweigerten viele alte Beamte der französischen Republik den Treueid. Der von den Franzosen eingesetzte Bürgermeister forderte sogar die Wiedereinsetzung von Adel und Kirche in ihre Besitztümer. Hinter einer revolutionären Fassade blieb also die alte Ordnung zunächst bestehen. Dies ändert sich grundlegend erst mit der Schaffung der Kantonsverwaltung. Zusammen mit 22 umliegenden Gemeinden wurde Andernach zu einem Kanton zusammengeschlossen, wobei die Stadt als Kantonshauptort keinerlei Sonderstatus hatte.

Mit dem Verwaltungsgesetz vom 17. Februar 1800 wurde dann die Mairie Andernach geschaffen, zu der neben Andernach die Gemeinden Brohl, Eich, Miesenheim, Namedy und Nickenich gehörten. Mit der Säkularisation der Klöster, Stifte und kirchlichen Körperschaften wurden auch die letzten Reste der alten Ständeordnung beseitigt. In Andernach blieb lediglich der Dom als Pfarrkirche übrig. Als dann aber in der Nacht zum 1. Januar 1814 russische Truppen Andernach besetzten, wurde dies keineswegs von allen Bürgern als Befreiung empfunden.


Preußische Zeit


Burchtruïne Andernach Mit dem Ende des Wiener Kongresses wurde die Stadt dann am 5. April 1815 ein Teil Preußens. Für die Verwaltung der Stadt hatte dies zunächst keine Folgen. 1816 lehnten die rheinischen Städte eine Übernahme der Steinschen Städteordnung ab, da sie hinter die mit der französischen Ordnung erreichten Fortschritte und Freiheiten zurückfiel. Bis zum Inkrafttreten der preußischen Gemeindeordnung für die Rheinprovinz 1845 blieb daher die französische Munizipalverwaltung im Wesentlichen unverändert bestehen. Am 2. März 1857 erhielt Andernach dann durch königliche Kabinettsordre als dritter Ort (mit 143 anderen Städten in den heutigen Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland und im Nachbarland Belgien) mit der "Rheinischen Städteordnung" von 1856 - Aachen erhielt sie am 13. Juni 1856 als erste Stadt - wieder ein selbständiges Stadtrecht.

Bis zu den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts hatte die wirtschaftliche Entwicklung weitgehend stagniert. Zwar hatte die Familie Remy 1797 die Fabrikation von Walzblech von Neuwied nach Andernach verlegt, um Zugang zum französischen Markt zu bekommen. Spätestens 1841 wurde die linksrheinische Produktion jedoch wieder eingestellt. Auch andere Industrien wanderten ab oder verschwanden, als die Vorteile der Anbindung an Frankreich endeten. Übrig blieb nur eine leistungsfähige Landwirtschaft.

Es begann aber schon eine Ausdehnung der Stadt. 1819 fiel die Stadtmauer zur Rheinseite. In den folgenden Jahren verschwanden die Tore Richtung Mayen und Köln. 1852-1854 erfolgte der Bau der privatwirtschaftlich finanzierten Mayen-Andernach-Neuwieder Aktienstraße. 1858 erhält Andernach einen Bahnhof an der neu gebauten Rheintaleisenbahn. 1878 - 1880 erfolgte der Bau der Eisenbahnlinie Andernach - Mayen. Dabei erfolgten weitere Mauerdurchbrüche wie die Niederlegung des Wollgassenturmes (einer der 11 Halbrundmauertürme, oft als Grabenturm oder fälschlich als Grabentor - dort gab es kein Tor - bezeichnet) oder der torartige Durchbruch des Ottenturms (Halbrundmauerturm nahe der Burg, eine Zeit lang als "Gänsetor" bezeichnet).
Langsam kam es zur Ansiedlung neuer Betriebe: 1861 die Trasswerke Meurin, 1864 die Mälzerei Weissheimer, 1865 die Leistenfabrik Wagner. Besonders die Mälzereien entwickelten sich mit 17 Betrieben zur wichtigsten Industriesparte am Ende des 19. Jahrhunderts. Es handelte sich jedoch grundsätzlich um arbeitsintensive Industrien mit geringen Produktivitätszuwächsen.


Das 20. Jahrhundert


Diese Entwicklung wurde aber dann durch den Ersten Weltkrieg, die bis 1929 dauernde amerikanische und französische Besatzung, durch Inflation und Weltwirtschaftskrise abrupt gestoppt, auch wenn 1921 das Bandstahlwerk Remy, van der Zypen & Co. die Produktion aufnahm. Stärkste Partei ist in den Jahren zwischen 1919 und dem März 1933 das Zentrum. Aber auch die linken Parteien SPD und KPD hatten noch einen großen Wählerstamm. Erst bei den Wahlen im März 1933 wurden die Nationalsozialisten zur zweitstärksten Partei.

1933 kam es dann auch in Andernach zur Machtergreifung durch die Nationalsozialisten. Am 30. Mai 1933 wurde noch die neue Synagoge in der Güntherstraße geweiht, doch auch sie brannte in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 bis auf die Grundmauern ab. Soweit sie nicht fliehen konnten, wurden die Andernacher Juden verschleppt und bis auf wenige Ausnahmen ermordet. Neben der jüdischen Bevölkerung hatten besonders die Patienten der Heil- und Pflegeanstalt zu leiden. Diese war als Zwischenanstalt Sammelort für den südlichen Teil der Rheinprovinz. Von hier gingen die Transporte nach Hadamar bzw. nach 1941 in den Osten, wo die Patienten als lebensunwertes Leben im Zuge der Euthanasie durch Vergasung ermordet wurden.

Während des Zweiten Weltkrieges verloren über 500 Männer, Frauen und Kinder aus Andernach ihr Leben. Die Stadt selbst wurde Ende 1944 und Anfang 1945 durch Luftangriffe in Teilbereichen zerstört - wobei der Altstadtkern aber weitgehend verschont wurde. Am 9. März 1945 rückten amerikanische Truppen in Andernach ein. Auf den Rheinwiesen entstanden große Gefangenenlager für bis zu 40.000 deutsche Soldaten.

Am 10. Juli 1945 übernahmen die Franzosen Andernach von den Amerikanern als Teil ihrer Besatzungszone. Ab dem 30. August 1946 gehörte die Stadt zu dem durch Verordnung der französischen Besatzungsmacht eingerichteten Land Rheinland-Pfalz. In der ersten Stadtratswahl am 25. Oktober 1946 wurde Egon Herfeldt als Kandidat der CDP - einer Vorläuferpartei der CDU - zum Bürgermeister gewählt.

Ab 1949 begann dann auch in Andernach, das was heute als Wirtschaftswunder bezeichnet wird. Neben dem Runden Turm wuchsen die Silotürme der Malzfabrik Weissheimer. Gleichzeitig blühte seit den 1950er Jahren die Bimsindustrie.

Gleichzeitig mussten die Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten als Neubürger integriert werden. Neue Baugebiete wurden erschlossen, ganz neue Stadtbezirke entstanden. Neue Kirchen entstanden: 1954 St. Albert, 1956 St. Peter, 1964 Kreuzkirche und 1968 St. Stephan.

Im Dezember 1955 rückten dann im Zuge der Wiederbewaffnung und der Gründung der Bundeswehr die ersten 240 Soldaten in das ehemalige Luftwaffenlazarett ein, denen im Januar 1956 weiter 1.000 folgten. Am 20. Januar 1956 fand die erste offizielle Besichtigung dieser ersten Einheit in der Krahnenberg-Kaserne durch den Bundeskanzler Konrad Adenauer statt. Der insbesondere bei Auslandseinsätzen sehr geschätzte deutsche Radiosender für Bundeswehrangehörige heißt noch heute Radio Andernach.

Zwischen 1965 und 1970 wurde im Osten der Stadt ein neues Hafenbecken gebaut. Im Zuge der Verwaltungsreform 1969/70 wuchs die Stadt durch die Eingemeindung der Orte Namedy, Eich, Kell und Miesenheim um 6.500 Einwohner.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten


Ronde Toren, Andernach Runder Turm
Das Wahrzeichen der Stadt ist der "Runde Turm" genannte Wehrturm, der den nordwestlichen Eckpunkt der Stadtmauer bildet. Als Wartturm der Stadtbefestigung wurde er in den Jahren 1440-1453 in zwei Etappen als der "Rondentorne" (17. Jh. "ronder thurn", 18./19. Jh. "Runder Thurm") vom städtischen Werkmeister Philipp Preudemann im Auftrag des Rates der Stadt Andernach errichtet - wahrscheinlich an der Stelle des römischen Kastelleckturms oder eines kleineren Vorgängerbaus. Architektonisch besteht er aus dem 33 m hohen und ca. 15 m im Durchmesser runden Unterbau (um 1446 vollendet) mit steinernem Wehrgang, Wehrhäuschen, Aborterkern, Pechnasen und drei Stockwerken: Kellergewölbe ("deustere kamer" (dustere Kammer - Verlies und Lagerraum) mit Kuppelgewölbe und Angstloch), Basisgeschoss (mit Eingang vom Wehrgang) und Obergeschoss - beide mit sechsteiligen Kappen- oder Kreuzgratgewölbedecken; weiterhin aus dem 23 m hohen und 9,8 m (über Eck) weiten Achtort-Aufsatz (Variante des runden Butterfassturms), der 1445 in Planung kam und 1448-1453 vollendet wurde. Er besitzt drei Geschosse (unterstes auch mit sechsteiligem Gratgewölbe, zweites mit Balkendecke, drittes mit abgeflachter Kuppeldecke) und ein Giebelgeschoss (Speicher). Den Abschluss bilden acht Tuffsteingiebel, vier Dacherker, jeweils mit Kreuzblumen, Kegelsteinhelm (!) mit großer zentraler Kreuzblume (in den 30er Jahren Fahnenmast, ursprünglich Kreuzblume oder Wetterfahne) und den vier, unterhalb des Dreipass-Bogenfrieses eingelassenen, in die vier Himmelrichtungen weisenden großen Stadtwappen aus Tuff. Sie waren ursprünglich farbig ausgemalt und heraldisch korrekt schräg eingesetzt, nach der großen Renovierung 1880 senkrecht. Zwei der Gewölbe (Basisgeschoss und erstes des Oktogons) sind durch eingelegte Böden teilbar. Die Steinwendeltreppe ist stadtseitig in die Mauerstärke von Unterbau und Oberbau (hier Einkragung in die Innenräume wegen geringerer Mauerstärke) integriert. Nach neueren Erkenntnissen ist der zylindrische Unterbau möglicherweise bereits 1412-1415 begonnen worden und stand um die 30 Jahre ohne Aufsatz (Dachreparatur 1442 nach Sturmschaden, Unterschiede in der Gestaltung der Friese und Schießscharten zum Unterbau). Nach einigen Arbeiten 1446 erfolgte dann 1448 der Weiterbau. Bei einer Höhe von 56 Metern bis zur Turmspitze und bis zu 5 Meter dicken Mauern ist der höchste Wehrturm am Rhein und einer der größten mittelalterlichen Wehrtürme überhaupt. Die Turmwände waren früher weißlich verputzt, möglicherweise mit Farbabstufung zum Oberbau. Besonders sein kronenartiger, achtfacher Dreiecksgiebelsteinhelm findet in Profanbauten zumindest heute keine Parallele. Die Idee zur Dachform stammt aus der Gestaltung der Helme von achtkantigen Vierungstürmen großer Kirchen. Der große Wehrturm war durchaus als städtisches Gegenstück zu der im Südosten gelegenen Bischofsburg gedacht. Die stetige Wachbereitschaft war durch den anwesenden Türmer (Turmpfeifer) gegeben, der neben Wach- und Feuerwachdienst auch ankommende Schiffe für den Rhein-Zoll "anblies" (meldete). Etliche Hakenbüchsen, Feldschlangen und Verteidigungsmaterial (Öl, Pech, Steine, Pulver) waren in den oberen Etagen vorrätig.
1689 widerstand der Turm einem Sprengversuch der abrückenden französischen Truppen Ludwig XIV. Was blieb, ist ein Ausbruch an der westlichen Feldseite des Turms von ca. 1,20 m Tiefe und der Größe eines Kleinwagens. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Steinhelm beschädigt und in den 50er Jahren instandgesetzt. Von 1922-1935 und 1949-1961 war eine Jugendherberge untergebracht (1927: ca. 10.000 Übernachtungen, 5. Platz der rheinischen Herbergen). Im Jahre 2003 wurde der große Turm zu seinem 550. Geburtstag erneut renoviert und erscheint nun im neuen Glanz.


Mariendom (Lievevrouwekerk) Maria Himmelfahrt (Liebfrauenkirche - "Mariendom")
Die katholische Pfarrkirche "Maria Himmelfahrt", eine mächtige Basilika mit vier Türmen, Westbau und Chor liegt am westlichen Rand der Stadt, dort wo sich in römischer Zeit das Kastell Antunnacum befand, aus dem dann die spätere Siedlung hervorging. Karolingische Grabstellen unter der heutigen Kirche belegen, dass es sich um eine frühere Gründung handelt. Über das Aussehen dieser Kirche und auch des Nachfolgebaus aus dem frühen 12. Jahrhundert, von dem der Nordostturm erhalten ist, ist nichts bekannt. Besonders bemerkenswert ist die reich gestaltete Westfront, die eines der schönsten Beispiele der kölnisch-rheinischen Architektur vom Beginn des 13. Jahrhunderts bildet. 1194 vom Kaiser dem Erzbischof von Trier geschenkt, war die Kirche immer Stadtkirche und Bischofsdom zugleich. Die Kirche wird im Volksmund in Andernach auch als Liebfrauenkirche oder "Mariendom" bezeichnet.

Alter Krahnen
Mit Dekret vom 15. August 1554 des Landesherren und Erzbischofs zu Köln Adolf III. von Schaumburg erhielt Andernach die Erlaubnis, "...zu besonderem Nutzen" an Stelle eines hölzernen Schwimmkrans (um 1400 erbaut) unmittelbar am Rhein (350 m Luftlinie nordwestlich zum "Runden Turm" rheinabwärts bei Rheinkilometer 613,8 am damaligen Hafen) den als "Alten Krahnen" (Schreibweise mit "h") benannten Land-Kran für 6.700 Gulden nach Plänen des Kölner Werkmeisters Claas Meußgin zu errichten (1561 fertiggestellt). Dieser Stein-Turmdrehkran mit zwei Holz-Treträdern, Ausleger (T-Träger, kein Holzträger (s. Alter Krahnen (Trier)), einfachem Flaschenzug (über Kette, ursprünglich Seil), Haken (früher mit zusätzlichem Spezialgeschirr für Mühlsteine) und drehbarem, Schiefer gedecktem und mit einer Turmkugel abgeschlossenem Kegeldach war damals die größte Verladevorrichtung an Deutschlands Binnengewässern und diente 350 Jahre lang der Verladung von Weinfässern und der aus dem Eifelraum angelieferten Mühl- und Tuffsteine bis ins Jahr 1911 (!). Seine Mechanik ist bis heute intakt. Die aus Holz gefertigte, ~ 60 cm starke Kransäule ("Kaiserbaum" genannt) kann mit Hilfe von 2 langen Hebeln - Enden eines durchgehenden, unterhalb der Laufräder mit dem Kaiserbaum fest verbundenen Balkens - mitsamt dem Auslegearm und dem Dachoberteil um 360° gedreht werden, während die Last mittels der beiden großen hölzernen Treträder (mehr als 4 m Höhe/Durchmesser), von je zwei Windenknechten (auch Tretknechte, Radläufer, Windenfahrer genannt) angetrieben, gehoben und gesenkt wird. Das steinerne Kranhaus hat einen Durchmesser von 8,70 m und trägt rheinaufwärts einen Basalteisbrecher zum Schutze des Gebäudes vor Eisgang. Er hat das Gebäude vor der Zerstörung durch das gewaltige Treibeis von 1784 bewahrt. Da das Basaltfundament zur besseren Beladung der Schiffe über die Werftmauer in den Rhein ragt, hat der Kran einen rheinseitigen Umgang. In circa 4 m Höhe ziert ein umlaufender Dreipass-Bogenfries das Kranhaus, durchbrochen von vier Wasserspeiern zum Ablauf des Regenwassers, da das Kranhaus oberhalb des Frieses als Besonderheit einem weiteren, den Dachrand und den unteren Teil des Kegeldaches überragenden, leicht vorkragender Mauerring von ca. 1,5 Höhe trägt. Dieser ist mit einem vorkragenden, ca. 0,3 m hohen Fries abgeschlossen. Über der rheinseitigen und landseitigen Tür ist je ein Tuffsteinwappen der Stadt eingelassen, ersteres mit dem Erzengel Michael (1556 von Christoph Goldsmit), letzteres von zwei kleinen Engelsfiguren gehalten. Mehrere Rhein-Pegellatten und Hochwassermarken sind an der Außenseite angebracht. In seiner Anfangszeit diente der Kran bei Angriffen auf die Stadt auch als Miniaturbastion, worauf die Schießscharten hinweisen. In Trier steht ein ähnlich gebauter "Alter Krahnen", der mehr als hundert Jahre älter ist und einen Doppelausleger besitzt, dazu ein weiterer Tretkran von 1774.


Der Alte Krahnen zu Beginn des 19. Jahrhunderts.


Christuskerk Andernach Christuskirche


Die heutige evangelische Christuskirche hieß früher St.-Nikolauskirche und war bis 1802 Kirche des Franziskanerklosters (Minoritenkoster). Die Gründung dieses Klosters um das Jahr 1240 geht auf eine Stiftung der Grafen von Virneburg zurück. Erbaut ab der Mitte des 13. Jahrhunderts bis etwa 1450 handelt es sich um eine spätgotische Anlage mit dem Langhaus entlang der Hochstraße und einem über die volle Länge des Hauptschiffes hingezogenen Seitenschiff, das im Inneren vollständig in den Raum des Langschiffes integriert ist. Die Länge beträgt 50,60 Meter, die Breite des Langhauses 14 Meter. Die Kirche besitzt einen Dachreiter, keinen Glockenturm. Sie gilt als eine der wichtigsten und eindrucksvollsten rheinischen Minoritenkirchen und war über Jahrhunderte Begräbnisstätte der Stifterfamilie, des mittelrheinischen Adels und wohlhabender Bürger der Stadt. 1633 wurde die Kirche zerstört, jedoch 1709 wieder aufgebaut. 1803 wurde das Kloster dann im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Kloster und Kirche dienten zunächst den Franzosen, später den Preußen als Kaserne, Depot und Pferdestall. 1854 wurde sie von König Friedrich Wilhelm IV. der evangelischen Kirchengemeinde übergeben und erhielt ihren heutigen Namen. Zur Errichtung des Wehrbezirkskommandos wurde bis 1905 der größte Teil der Klosteranlage abgerissen. Erhalten blieben lediglich der nördliche Teil des ehemaligen Kreuzgangs und ein Teil des früheren Dormitoriums, in dem heute der Gemeindesaal untergebracht ist.


Rijnpoort  Rheintor (Kornpforte)
Das Rheintor (seit dem 19. Jahrhundert) wurde als "korenporzen" (später "Korenportz", "Korn Port", "Kornpforte" genannt) um das Jahr 1200 als Hauptzugang der Stadt vom Rheinufer her ("korengass", "Korngasse", heute Rheinstraße) errichtet. Es ist die älteste Doppeltoranlage des Rheinlandes. In die Zeit der Erbauung gehören nur noch der Grundriss und Teile des unteren Mauerwerks. Der Rundbogenfries auf halber Höhe stammt aus der Zeit der Spätgotik. Es hatte als Haupttor einen rechteckigen dreistöckigen Turmaufbau mit Spitzhelm und ein großes Hauptvorwerk mit Seitenvorwerken. Es wurde mehrfach beschädigt, zerstört, aufgebaut und verändert. Im 18. Jahrhundert wurden in das Torhaus große Fenster und ein Mansardendach eingebaut. 1899 erhielt das Tor dann seine heutige Gestalt. Da die Durchfahrtshöhe durch Aufschüttungen zu niedrig geworden war, wurde der vordere Teil abgetragen und 1,50 Meter höher neu aufgebaut. Dies geschah zunächst gegen den Willen der Stadtverwaltung, die schon 1894 das Tor insgesamt abreißen lassen wollte. Die beiden überlebensgroßen Figuren über der Durchfahrt zur Stadt stammen wohl aus der Spätromanik und werden als Bäckerjungen aus der Bäckerjungensage bezeichnet.


Weitere Sehenswürdigkeiten



Teilerhaltene mittelalterliche Stadtmauer mit sechs restaurierten Halbrundtürmen (Schulturm (nach der Schule in der Nähe),
Kurtmanns Erker (Westseite),
Dadenbergsturm (alte Andernacher Adelsfamilie),
Helmwartsturm, Brüderturm (nach dem früher nahegelegenen Minoritenkloster),
Ottenturm (Südseite)),
Poort van Koblenz Koblenzer Tor (Burgpforte),
Ruine der kurkölnischen Stadtburg zu Andernach mit intaktem Burgfried (seit 1836 Gefängnis, 1911-1922 Jugendherberge) und restauriertem Pulverturm,
Bollwerk (Zollburg);

Historisches Rathaus (Erstbau 1561 - 1574) mit jüdischer Mikwe (Ritualbad) aus dem 13. Jahrhundert, über drei unterirdische Stockwerke, mit dem Rhein verbunden); Hospitalkirche "St. Joseph" (vorm. Annuntiatenkirche "St. Nikolaus und Elisabeth");
St.-Michaelskapelle - Friedhofskapelle des ehemaligen adeligen Augustinerinnenkloster "Unsere Liebe Frau vor den Mauern zu St. Thomas" des 13. Jahrhunderts (zweites Patrozinium zu St. Thomas Becket seit 1482, vorher "St. Maria" (erstmals 1129 erwähnt als Neuerrichtung der Klosterruine auf Geheiß des Trierer Erzbischofs Meginher von Vianden, Texwindis als "Erste Vorsteherin" (entstammte dem Kloster Springiersbach)), Ursprünge der Klosteranlage bis ins 6. Jahrhundert als "St. Stephan"), erhaltener Wehrturm des Klosters aus dem 14. Jahrhundert (seit 1816 Windmühle, ab 1912 Wasserturm); seit 2004 die aus dem 17. Jahrhundert stammende, restaurierte Johannes-Nepomuk-Statue am Johannesplatz; die berühmte Benediktinerabtei Maria Laach (10 km westl.) am Laacher See, Vulkanpark Osteifel. Im Stadtteil Namedy befindet sich die Burg Namedy aus dem 15. Jahrhundert, die sich im Besitz des Sigmaringener Zweiges des Hauses Hohenzollern bedindet. Bei Bad Tönisstein kann man die Tönissteiner Heilwasserquelle(n) besuchen. Sie gelten als die ältesten Römerquellen Deutschlands (2050 Jahre, Münzfunde aus Cäsars und Konstantins I. Zeiten), wurde 1501 erstmals als "Heylborn" in den Andernacher Annalen urkundlich erwähnt und von Dr. Johann Winter aus Andernach empfohlen; 1389 wurde ein heute nur noch als Ruine vorhandenes Karmeliterkloster nach einem Heiligenbildfund (Pietà mit Hl. Antonius) errichtet und Kloster St. Antoniusstein, später volksmundlich "Tönisstein" genannt. Es benutzte das Wasser der Quellen als Heilmedium. Bad Tönisstein war vom ausgehenden 16. bis 18. Jahrhundert Heilbad und Sommerresidenz der Kurfürsten von Köln.


Des weiteren bietet Andernach den Besuchern ab 7.Juli 2006 eine weitere Sehenswürdigkeit, den Geysir Andernach auf dem Namedyer Werth (Krummenwerth), der mit ca. 55 - 60 m der höchste Kaltwassergeysir der Welt ist. Der Sprudel sprang bereits erstmalig 1903 nach einer Bohrung, wurde kommerziell als Mineralquelle genutzt und 1957 während eines Straßenneubaues zugeschüttet. - Offiziell soll der Geysir mit Informationsszentrum erst 2008 eröffnet werden. Wegen des langen Zeitraumes und des großen Interesses am Geysir beabsichtigt die Stadt Andernach, wie bereits 2006, einen "Geysir-Sommer 2007" anzubieten. Termine zur Besichtigung durch die Öffentlichkeit werden rechtzeitig bekanntgegeben. (siehe andernach.net: Info Geysir)

Bäckerjungensage

Die Andernacher Bäckerjungen
Die Andernacher schlafen lange;
Im Schlafe schlägt man keinen tot;
Doch vor den Linzern weicht ihr bange
Zur Seite, weil euch Todschlag droht.
Einst hatte zwischen Andernachern
Und Linzern lange Krieg getobt;
Ihr wißt, daß mit den Widersachern
Noch heut kein Mädchen sich verlobt.
"Gesegnen wirs den Siebenschläfern!"
Hieß es zu Linz beim Morgenschein.
"Wohlauf, so soll den faulen Schläfern
Das letzte Brot gebacken sein."
Die Rechnung ohne Wirt zu machen
Das widerrät ein altes Wort.
Denn wenn auch alles schläft, so wachen
Die Bäcker doch am faulsten Ort.
"Den Bäckern dürfen wir vertrauen;
Sie stehn, das Brot zu backen, auf;
Wenn sie den Feind von fern erschauen,
So wecken sie uns in den Kauf."
Hierbei blieb eins nur unerwogen;
Daß Bäcker auch und Bäckerskind
Nicht aus der Ferne hergezogen,
Nein, selber Siebenschläfer sind.
Wenn sie das Brot gebacken haben,
So liegen sie davor gestreckt,
Am Morgenschlummer sich zu laben,
Wenn schon der Feind die Zähne bleckt.
Den Linzern wär der Streich gelungen,
Sie äßen Andernacher Brot,
Wenn nicht zwei fremde Bäckerjungen
Den Meistern halfen aus der Not.
Sie waren auf den Turm gelaufen
Und standen, frischen Honigs satt;
Da sahen sie den Linzer Haufen,
Der überrumpeln will die Stadt.
Doch als sie jetzt ans Stadtthor rücken,
Was war der Bäckerknaben Gruß?
Die Bienenkörb in tausend Stücken
Schleudern sie ihnen vor den Fuß.
Da stechen ungezählte Summer,
Und hundert töten einen Mann;
Gewiß, da zog die beste Nummer,
Wer noch mit heiler Haut entrann.
Die Jungen zerren an den Glocken,
Auf stehn die Andernacher Herrn;
Sie finden in die Milch zu brocken,
Doch keinen Feind mehr nah und fern.
"Wir hatten trefflich uns gebettet;
Ja, solche Wacht empfahl Vernunft;
Und hat kein Bäcker uns gerettet,
So thats die junge Bäckerzunft."
Kommt ihr ins Thor, ihr seht inwendig
Noch heut die Bäckerjungen stehn.
Und halten sie die Wacht beständig,
Kein Linzer läßt sich leicht mehr sehn.
Quelle: Karl Simrock, "Rheinsagen - aus dem Munde des Volkes und deutscher Dichter"; Zehnte Auflage, Eduard Weber's Verlag (Julius Flittner), Bonn 1891


Hintergrund
Diese Sage stammt keineswegs aus dem Volksmund. Sie hat vielmehr einen literarischen Hintergrund. Karl Simrock veröffentlichte die Erzählung 1869 in seinen Rheinsagen. Bereits 1855 hatte der Andernacher Wilhelm Reuter ein Gedicht mit dem gleichen Sujet veröffentlicht. Noch interessanter wird die Geschichte, wenn man liest, was der Koblenzer Friedrich Wilhelm Carové 1816 den Brüdern Grimm schickte. Bei ihm sind die Gestalten im Rheintor keine Bäckerjungen sondern Bierbrauer, die im Schwedenkrieg die Stadt dadurch gerettet haben sollen, dass sie heißes Wasser auf die Angreifer schütteten. Carové war übrigens von Februar bis August 1816 in Andernach Einnehmer der Rheinschiffahrtsgebühren. Er saß also schon an der Quelle.

Bei den Steinfiguren im Rheintor handelt es sich jedoch weder um Bäckerjungen noch um Bierbrauer. Vielmehr stehen hier zwei Kriegerfiguren aus der Zeit der Frühromanik.

Die Geschichte vermischt zwei historische Ereignisse miteinander. 1365 hatte der Erzbischof von Köln den einträglichen Zoll von Andernach nach Linz verlegt. Ursache dazu war die zunehmende Gegnerschaft zwischen Stadt und Bischof. Als die Andernacher in der Folge die bischöfliche Burg stürmten und zerstörten, wurde die Stadt 1367 von den Truppen des Bischofs belagert und schließlich auch erobert. Im Burgundischen Krieg (15. Jahrhundert) war Andernach dann wieder auf der Seite des Erzbischofs und unterstützte diesen und den Kaiser gegen Karl den Kühnen mit 150 Büchsenschützen. Diese hatten die Aufgabe eine Erdbefestigung gegenüber der Stadt Linz zu verteidigen, die sich auf die Seite Karls des Kühnen geschlagen hatte. Als burgundische Truppen am 16. Februar 1475 die Erdbefestigung nach heftiger Gegenwehr eroberten, wurden fast alle Andernacher Schützen niedergemacht. Aus Dank verlegte der Kaiser im gleichen Jahr den Zoll zurück nach Andernach und stiftete einen kaiserlichen Altar im Dom. Soweit erklärt sich der Gegensatz zwischen Andernach und Linz.

Das zweite in die Sage eingewoben historische Ereignis war der Überfall Oliviers van den Tempel, auf die Stadt während des Kölner Krieg (1583-88), auch truchsessischer Krieg genannt, bei dem die Kornpforte (Rheintor) teilweise zerstört wurde. De Tempel war mit Truppen aus den Niederlanden an den Rhein gekommen, um den südlichen Teil des Erzbistums im Auftrag des nach den Niederlanden geflohenen Gebhard I. von Waldburg gegen seinen Nachfolger Ernst von Bayern zu bekämpfen. Der Überfall scheiterte am Widerstand der Andernacher Bürger.

Die Bäckerjungen von Andernach haben auch Namen, "Fränzje" und "Döres". Nach der Sage waren sie wach - im Gegensatz zu den übrigen Andernachern, die abends gerne feierten und lange ausschliefen, weswegen die Andernacher "Siebenschläfer" (uf Annenache Platt: Annenache Siwweschlööwe) genannt wurden. So konnten die beiden den Angriff vereiteln.

Musik
Ein Kunstlied aus dem 16. Jahrhundert aus den Niederlanden oder Antwerpen trägt den Titel "T' Andernaken" (Liedanfang: "T'Andernaken (all) op den Rijn, daer vant ic twee ma(e)chdekens spelen gaen"; dt: "Zu Andernach am Rhein, da fand ich zwei Mädchen spielen gehen") und erzählt von den Liebesgeschichten zweier junger Damen, davon eine vom traurigen Abschied ihres Geliebten, da er nach Andernach muss. Es existieren verschiedene Textversionen (6 Strophen, 20 Strophen) und schildert neben den Erzählungen (in der 20 Strophen-Version), wie schön die Stadt ist. Das Lied war im 16. Jahrhundert recht bekannt und wird verschiedenen Renaissance-Künstlern wie Ludwig Senfl (1534), Erasmus Lapicida (1504), Jacob Olbrecht (1501), Pierre de la Rue (1500), Alexander Agricola und anderen zugeschrieben, die jeweils eigene (Instrumental)fassungen schrieben. Selbst der musikalische englische König Heinrich VIII. verfertigte eine Variation darüber. Es ist auch im Antwerps Liedboek - Een schoon liedekens Boeck ("Antwerpener Liederbuch - ein schönes Liedchenbuch") von 1544 unter der Nummer 149 als "Een oudt liedeken" ("Ein altes Liedchen") aufgelistet.

Im Jahre 2005 wurde außerdem in Andernach die Raptruppe "Pulbiba" gegründet, die mittlerweile ihr eigenes Label "Pulbiba Records" besitzen. Bekanntester Song derzeit :"Nie ein Pulbiba". Der Song, leider nur im Internet veröffentlicht, stieß dort recht schnell auf eine große Fangemeinde. Gegen Anfang 2007 soll es ein Album der Truppe geben, dass allerdings nicht kommerziell vermarktet werden soll, da die Alben und Lieder kostenlos im Internet herunter zu laden sind. Zu der Rapgruppe gehört der Eicher Andreas Köhler, und der in Mülheim-Kärlich wohnende Stefan Andernach. Seit Mitte 2006 gehört auch Benedikt Jonas (früher Aggro Andernach, Parodie der Berliner Rapper Aggro Berlin") zu der erfolgreichen Gruppe.

Daten zur Andernacher Geschichte

700000 v. Chr.
Altsteinzeitliche Funde aus der Zeit des Homo erectus im Stadtteil Miesenheim

12000 v. Chr.
Lagerplatz von Eiszeitjägern auf dem Martinsberg in Andernach

5000 v. Chr.
Zahlreich prähistorische Fundstellen aus der Jungsteinzeit, der Bronzezeit und der vorrömischen Eisenzeit im Andernacher Stadtgebiet

55 v. Chr. und 53 v.Chr.
In der Nähe von Andernach errichtet Gajus Julius Cäsar Rheinbrücken.

12 v. Chr.
Der römische Feldherr Drusus beginnt seine militärische Großoffensive gegen das rechtsrheinische Germanien. Ende der Spätlatènezeit am Mittelrhein. Spätestens zu diesem Zeitpunkt kam es zur Gründung der Siedlung ANTUNNACUM im Bereich der heutigen Altstadt.

um 50 n. Chr.
Grabstelle des Firmus

2./3. Jahrhundert n. Chr.
Bau des Limes auf der rechten Rheinseite. Die Zivilsiedlung ANTUNNACUM wird ein wichtiger Hafen- und Handelsplatz (Mühlsteine, Tuffsteine)

355/359 n. Chr.
ANTUNNACUM wird von den Franken zerstört und anschließend von Kaiser Julian Apostata zu einem Kastell ausgebaut.

450/470 n. Chr.
Andernach wird von den Franken besetzt

6./7. Jahrhundert n. Chr.
Einrichtung eines fränkischen Königshofes (villa regia) in Andernach

588 n. Chr.
Der fränkische König Theudebert II. unternimmt eine Schiffsreise von Metz nach Andernach. Sein Begleiter Venantius Fortunatus preist Andernach in seinem Gedicht über die Reise.

876
Erste Schlacht bei Andernach zwischen Karl dem Kahlen und Ludwig III. Durch die Niederlage Karls des Kahlen verbleibt das Rheinland im Ostreich.

883
Zerstörung der Händlervorstadt durch die Normannen

939
Zweite Schlacht bei Andernach; Anhänger Kaiser Otto des Großen besiegen aufständische Herzöge.

1147
Erste Erwähnung des Andernacher Rheinzolls

1167
Kaiser Friedrich der I. (Barbarossa) schenkt den Reichshof Andernach samt Münze und Zoll dem Kölner Erzbischof Rainald von Dassel. Andernach bleibt bis zum Einzug französischer Revolutionstruppen im Jahre 1794 der südlichste Eckpfeiler des Kurfürstentums Köln.
Bau der Liebfrauenkirche (Mariendom), der St. Michaelskapelle und der Burg.Ältestes Siegel der Stadt

13. Jahrhundert
Bau der mittelalterlichen Stadtbefestigung in Verbindung mit einer Stadterweiterung bis zur Burg

um 1300
Erster Nachweis des Stadtwappens

1440-1452
Bau des Runden Turms

1475
Vollendung der Kirche des Minoritenklosters (Christuskirche)

1522
Der sogenannte „Achter“ wird als Vertreter der Zünfte eingesetzt.

1554-1559
Bau des „Alten Krahnen“

1632/33
Im 30jährigen Krieg wird die Stadt teilweise zerstört.

1689
Zerstörung durch Truppen Ludwigs XIV

1794
Einnahme der Stadt durch französische Revolutionstruppen

1816
Bildung des preußischen Landkreises Mayen und der Bürgermeisterei Andernach

1857
Andernach erhält im Zuge der Rheinischen Städteordnung seine Stadtrechte zurück.

1858
Bau des Bahnhofes (Eisenbahnstrecke Köln-Koblenz)

2. Hälfte 19. Jahrhundert
Die Stadt wächst über den mittelalterlichen Mauerring hinaus. Erste Ansiedlung von Industriebetrieben

17. Juni 1955
Einweihung des Stadions

21. Januar 1956
Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer vereidigt in der Krahnenbergkaserne die ersten Freiwilligen der Bundeswehr.

6. Juli 1957
600 Jahre St. Sebastianuns-Schützenbruderschaft

Mai 1959
Städtepartnerschaft mit St. Amand-Les-Eaux (Frankreich)

1963
465 Jahre St. Nikolaus-Schiffergilde

7. Juni 1969
Eingliederung der Gemeinde Namedy

September 1969
Patenschaft mit dem Schnellboot S 56 Dommel

1. Januar 1970
Andernach wird große kreisangehörige Stadt.

April 1970
Der neue Rheinhafen wird seiner Bestimmung übergeben.

7. November 1970
Eingliederung der Gemeinden Eich Kell und Miesenheim

28. Oktober 1975
Städtepartnerschaft mit Dimona (Israel)

25. März 1979
Städtepartnerschaft mit Ekeren (Belgien)

6. Juni 1980
Das neue Rathaus wird seiner Bestimmung übergeben.

23. Mai 1981
Eröffnung der Mittelrhein-Halle

28. September 1984
Städtepartnerschaft mit Stockerau (Österreich)

70er/80er Jahre
Altstadtsanierung - Fußgängerzone; Neugestaltung des Marktplatzes

1988
Restaurierung Historisches Rathaus und Stadtmauerring2000 Jahr –Feier

21.09.1990
Städtepartnerschaft mit Zella-Mehlis (Thüringen)

27.09.1991
Städtepartnerschaft mit Farnham (Großbritannien)

03.05.1996
Patenschaft mit dem Fernmeldebataillon 950

07. bis 09. Juni 1996
Rheinland-Pfalz-Tag 1996
Neubau Grundschule „Hasenfänger“
Eröffnung der Einkaufswelt Koblenzer Straße
Beendigung 3. Bauabschnitt Krankenhaus

März 2000
Inbetriebnahme des Container-Servicecenter Andernach (CSA) im Hafen
750 Jahr-Feier Stiftung St. Nikolaus Stiftshospital



Stadtteil Miesenheim

Die Gemarkung Miesenheim gehört zweifellos zu den an archäologischen Fundstellen reichsten Gemeinden im Mittelrheingebiet.

Seit dem 15. Jahrhundert übte das Patriziergeschlecht der Hausmann das Vogteirecht aus, es folgten die Familien von Klepping und von Solemacher.
Das Dorf war durch Wall und Graben geschützt. Entlang des Mühlbaches standen mehrere Mühlen und auch der Himmeroder Hof lag außerhalb der Umwehrung. Im Jahre 1777 wurde bis auf 2 Wohnhäuser, Kirche und Pfarrhaus das gesamte Dorf durch einen verheerenden Brand zerstört. Neben der Landwirtschaft siedelten sich frühe Industriebetriebe in der Gemarkung an. So erhielt das Kloster St. Thomas im Jahre 1727 die Erlaubnis, seine Mehlmühle an der Nette zu einer Anlage zur Eisenverarbeitung mit doppeltem Eisenhammer umzubauen.
Von 1742 bis 1841 betrieb die Familie Remy als Pächter und später als Eigentümer dieses sogenannte „Gut Nettehammer“. Im Jahre 1808 waren hier immerhin 114 Arbeiter beschäftigt, Holzarbeiter und Köhler eingeschlossen. 4 Hammerwerke erzeugten jährlich 3500 Zentner Stabeisen. 1846 erwarb die Familie Backhausen den Nettehammer und verlegte die ebenfalls aufgekaufte Drahtstiftenfirma Quirin und Dreher von Miesenheim zum Nettehammer. Wichtige Arbeitgeber im 20. Jahrhundert waren die Papiermühlen und nach dem 2. Weltkrieg die Bimssteinfabriken. Auch heute ist Miesenheim ein zwar kleiner, aber nicht unbedeutender Standort mit zukunftsweisenden Unternehmen.


Partnerstädte / Patenschaften - Stadt Andernach
Die erste Partnerschaft wurde im Jahre 1959 mir der französischen Stadt St. Amand Les Eaux geschlossen, einer kleinen Industriestadt (Kohle, Eisen Stahl) im Umfeld des Industriereviers Lille mit rund 18.000 Einwohnern. Die Kontakte gehen noch auf die insbesondere kulturpolitisch ausgerichteten Initiativen der französischen Besatzung zurück, die nicht zuletzt der Vermittlung und Vertiefung von Sprachkenntnissen und kulturellem Austausch dienen sollte.
Zwischen dieser Partnerstadt St. Amand und der israelischen Stadt Dimona bestand schon damals ebenfalls eine Partnerschaft. Dimona liegt an der Ostgrenze des Negev, 35 km Luftlinie vom Toten Meer, und wurde 1955 von französisch-sprechenden marokkanischen Einwanderern gegründet.
Dimona ist heute ein wichtiges Industriezentrum (Pottasche, Phosphate, Brom, Salz, nukleares Forschungszentrum) mit rund 30.000 Einwohnern und einer sehr jungen Altersstruktur. Die gemeinsame französische Sprache war das Bindeglied der Partnerschaft zwischen Dimona und St. Amand. Ende Mai 1966 wurden der israelischen Politikerin und späteren Ministerpräsidentin Golda Meir die Ehrenbürgerrechte verliehen. Aus diesem Anlass war auch eine Delegation aus Andernach zu den Feierlichkeiten nach St. Amand eingeladen. Die ersten Kontakte wurden dort geknüpft. Doch politische Querelen verhinderten ein früheres Abkommen beider Städte.
Am 28. Oktober 1975 konnte dann auch offiziell als erste Partnerschaft zwischen einer deutschen und einer israelischen Stadt die Partnerschaft zwischen Andernach und Dimona vereinbart werden. Sie ist Symbol deutsch-jüdischer Versöhnung, einer Versöhnung, die in persönlicher Verantwortung und in persönlichem Schicksal aktualisiert ist.
Eine dritte Partnerschaft schloss die Stadt Andernach am 4. Februar / 25. März 1979 mit der 30.000 Einwohner zählenden belgischen Stadt Ekeren, die seit dem 1. Januar 1983 ein Stadtteil von Antwerpen ist.
Auch hier bestanden ältere Verbindungen, die auch aus dem Versuch entstanden waren, die Sprachschwierigkeiten durch Kontakte mit flämisch sprechenden Partnern zu mindern, zum anderen aber auch durch einen Sportverein und dessen Förderung durch den Andernacher Fabrikanten Walter Taufenbach bzw. dessen Boullo-Nahrungsmittelwerke (1970 „DJK Boullo Andernach“). Auch Kunstausstellungen wurden ausgetauscht und schufen bald eine gemeinsame kulturelle Plattform, die dann eine offizielle Partnerschaft tragen konnte.
Eine weitere Partnerstadt wurde am 27. Juli 1984 mit der in der Nähe von Wien gelegenen österreichischen Stadt Stockerau geschlossen. Stockerau ist bekannt als Festspielsstadt für Freiluftaufführungen und so gehen die Kontakte zwischen Andernach und Stockerau auch in die Jahre 1966 bis 1970 zurück, als Theateraufführungen mit namhaften Wiener Darstellern durch Vermittlung Stockeraus in der Reihe der Andernacher Burgspiele stattfanden. Diese Spiele wurden zwar eingestellt, die Beziehungen bestanden aber fort und wurden schließlich durch eine offizielle Vereinbarung bekräftigt.
Am 21. September 1990 wurde im Rahmen der Wiedervereinigung beider deutschen Staaten mit der thüringischen Stadt Zella-Mehlis eine partnerschaftliche Verbindung eingegangen. Zella-Mehlis, am Rennsteig liegend, ist nicht nur durch die Nähe zum Wintersportleistungszentrum Oberhof bekannt, sondern vielmehr durch seine besonderen Kunst- und Waffenschmieden.
Eine vorerst letzte Partnerschaft wurde am 27. September 1991 mit der englischen Stadt Farnham geschlossen. Farnham liegt ca. 1 Autostunde südwestlich von London in der Grafschaft Surrey im Destrict Waverley. Seit 1978 besteht eine Partnerschaft dieses Destricts mit dem Kreis Mayen - Koblenz. Daraus entwickelte neben vielen anderen Partnerschaften des Landkreises als letzte die Partnerschaft der Stadt Andernach mit Farnham.

Patenschaften
Weiterhin hatte die Stadt Andernach seit September 1969 eine Patenschaft mit dem Schnellboot S 56 Dommel, das Ende 2002 außer Dienst gestellt wurde. Seit dem 3. Mai 1996 besteht eine weitere Patenschaft mit dem Fernmeldebataillon 950 der Bundeswehr. Die Unterzeichnung der Patenschaftsurkunde wurde anlässlich der Fahnenbandverleihung des Landes Rheinland Pfalz vorgenommen.
Diese Patenschaft wurde in einer offiziellen Feier am 06. Dezember 2003 auf den Truppenteil "Radio Andernach" des Zentrums Operative Information in Mayen übertragen.


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