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Dit is het wapen van Stromberg . Dit wapen is te vinden op de lokatie www.ngw.nl Die Stadt Stromberg ist eine Kleinstadt im Landkreis Bad Kreuznach mit ungefähr 3.000 Einwohnern am Rand des Hunsrücks. Sie ist Sitz der Verbandsgemeinde Stromberg und gilt als Heimat des Deutschen Michel
Stromberg liegt am östlichen Rand des Soonwalds, der zirka 40 km² groß ist und einen bis 657 m hohen Bergzug im Hunsrück darstellt; dieser ist ein Teil des Rheinischen Schiefergebirges. Nördlich von Stromberg befindet sich der Binger Wald, ein weiterer Teil des zuvor genannten Gebirges.

Es ist wegen des Autobahnanschlusses "Stromberg" an der A 61 sehr gut zu erreichen. Bis nach Frankfurt am Main sind es 80 km, bis nach Koblenz 58 km.

Stromberg (852 ha) ist Sitz der Verbandsgemeinde mit folgenden Gemeinden:

Dörrebach (1314 ha), Daxweiler (1667 ha), Seibersbach (1464 ha), Warmsroth (589 ha), Roth (83 ha), Schöneberg (713 ha), Eckenroth (159 ha), Schweppenhausen (305 ha) und Waldlaubersheim (805 ha).

Dabei ist bemerkenswert, dass die Gemarkungsgrenzen aller Gemeinden gemeinsame Stellen mit denen Strombergs haben, das ist einzigartig im Landkreis Bad Kreuznach.

Stromberg Klima und Relief
Mitteleuropa gehört dem subozeanischen Klima der kühlgemäßigten Zone, ein Übergangsbereich zwischen dem eher maritim geprägten Klima Westeuropas und dem kontinental beeinflussten Klima Osteuropas, an. Teilweise erkennt man auch kleinräumlich die hauptsächlich mit dem Relief zusammen hängenden Gegensätze. Da Stromberg am Rande des Hunsrücks liegt, liegt die Stromberger Gemarkung genau im Bereich zwischen dem maritimen Bergklima und dem eher trockenen Beckenklima des Rhein-Nahe Tals. Die Stromberger Kalkmulde wird also von einem sommerwarmen und wintermildem Klima bestimmt. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagssumme beträgt 600 mm. Die Temperaturen erreichen durchschnittlich im Juli 17°- 18° Celsius und im Januar bleibt sie mit 0° – 0,5°C über dem Gefrierpunkt.

Stromberg liegt im Gebirgszug Hunsrück, dessen höchste Erhebungen um 600 m hoch sind. Topographisch hat die Drei-Täler-Stadt ein nahezu unverwechselbares Profil. Das Gewässerbild der Stadt umfasst die drei Bäche Guldenbach, Welschbach und der Dörrebach (Lehnbach). Der Guldenbach entspringt am Volkenbacher Weiher nördlich von Rheinböllen bei 450 m über NN. Er ist ein gefällestarker Fluss und überwindet große Höhenunterschiede.

Der Welschbach entspringt in einem Wiesengebiet nahe dem Erbacher Kopf (470,5 m), der Dörrebach im Staatsforst Neupfalz nahe der Lehnmühle. Diese beiden Bäche fließen in Stromberg in den Guldenbach, der die Stromberger Gemarkung etwa halbiert. Des Weiteren mündet auch der winzige Schindelbach in den Guldenbach, der im Stromberger Stadtwald entspringt und durch die „Klamm“ fließt. Alle diese Bäche haben sich tief in das Gestein eingeschnitten und charakteristische und enge Täler geschaffen. Auch die Höhenunterschiede innerhalb des Stadtgebietes sind recht hoch. Im Stadtkern beträgt die Höhe ca. 219,7 m.

Stromberg
Geologie um Stromberg
Die Erdgeschichte des Hunsrücks ist teilweise sogar schon seit dem 19. Jahrhundert gut erforscht. Die geologische Entwicklung des Hunsrücks lässt sich auf über 400 Millionen Jahre zurückverfolgen. Der Hunsrück bildet zusammen mit Taunus, Westerwald und Eifel das Rheinische Schiefergebirge, das vor allem im Devon von ca. 350 Millionen Jahren geprägt wurde. Die Stromberger Gemarkung gehört vollständig dem Hunsrück an. Man findet in der Stromberger Mulde, eine Spezialmulde des Vorsoonwald Bereichs, Gesteine, die auf das Mittel- und Oberdevon zurückschließen, und sogar Ablagerungen des Unterkarbons.

Im Devon entstanden über dem kristallinen Untergrund im Ablauf von 80 Millionen Jahren Ablagerungen aus Tonen, Sanden und Kalken. Diese ließen den Untergrund in einzelne Schollen zerbrechen, so dass tektonische Störungen entstanden und somit Magma aufstieg. Aus den Sanden entstand durch Verfestigung die Taunusquarzite und aus den Schlickablagerungen der Hunsrückschiefer.

Stromberg blieb, da es ja in der Mulde liegt, von der Erosion verschont. So bleiben hier die Gesteine der einzelnen Zeitabschnitte erhalten. Noch heute und schon seit Jahrhunderten wird in Stromberg Kalkstein abgebaut. Karl Geib fand 1909 ein Fossil, mit dem es gelang, den Stromberger Kalk dem oberen Abschnitt des Mitteldevons zuzuordnen.


Vegetation
Die natürliche Vegetation des Soonwalds ist ein Hainsimsen-Buchenwald, der in höheren Lagen in einen reinen Buchenwald übergeht. In tieferen Lagen geht der Hainsimsen-Eichen-Buchenwald in Eichenhainbuchenwälder über, die sehr stark vom Menschen überprägt wurden. Der Kalk hat die Stromberger Flora auch beeinflusst, die Stromberger Vegetation unterscheidet sich also von der des Kreises Bad Kreuznach. Die Pflanzenwelt der Stadt ist darum auch sehr schützenswert, da schon viel dieser seltenen Kalkflora verloren gegangen ist. Der Unterlauf des Dörrebachs ist besonders markant, denn hier wächst der Ahorn-Eschenwald, eine Waldformation, die den Schluchtenwäldern zugerechnet wird. Des Weiteren wachsen hier die Gehölze Bergahorn, Winterlinde und Gemeine Esche. Außerdem finden sich im unteren Dörrebachtal einige sehr seltenen Arten auf Grund des idealen (Kalk-)Bodens und Klimas dort. Es wurde daher auch schon oft gefordert, dieses Gebiet als Naturschutzgebiet auszuweisen.

Stromberg
Geschichte

Ortsname
Im Jahr 1056 wird der Ortsname Stromberg von dem Grafen Bertolfus de Strumburg erstmals erwähnt. Der erste Bestandteil des Namens Strom wird fast ausnahmslos als Bezeichnung im Sinne von großer, breiter Fluss gedeutet, wobei es im Stadtgebiet kein Gewässer gibt, das dieser Bezeichnung gerecht werden würde. Einige Etymologen (Namenswissenschaftler) wollen die Bezeichnung Strom auch mit der Bedeutung umströmt deuten, da ein Ortsname wie umströmter Berg in topographischer Hinsicht wesentlich plausibler erscheint.


Vor- und Frühgeschichte
Archäologen haben in der näheren Umgebung Strombergs sogar Gegenstände aus der Jungsteinzeit (ca. 5700-2000 v. Chr.) gefunden. Sie fanden mehrere Steinbeile, ein durchbohrtes Feuersteinmesser und Pfeilspitzen, einen Knochenpfriem und mehrere Holzkohlenreste mit Getreidekörnern in Höhlen am Dörrebachweg.

In der Jüngeren Eisenzeit (ca. 450 v. Chr. – Christi Geburt) lebten die Kelten im Raum um Stromberg. Die Kelten hatten mehrere Volksstämme und hatten ihr Einflussgebiet bis nach England, Frankreich und den Balkan. Sie betrieben Handel mit Griechenland, Ober- und Mittelitalien und dem vorderen Orient. Die Kelten der Epoche hatten eine komplizierte Marktwirtschaft, stadtähnliche Siedlungen und handwerkliche Kleinbetriebe.

Aus der Spätkeltischen Zeit wurde in Stromberg bisher nichts gefunden.

Stromberg Caesar eroberte in den Jahren 58 bis 51 v. Chr. Gallien, dabei besiegte er die Kelten, einen Stamm der Germanen, die in römischer Sicht „Barbaren“ waren, die die Römer ihres Erachtens bedrohten. So befand sich die Region lange unter römischen Einfluss, was die Kultur und Sprache beeinflusste, das alles macht sich auch noch heute bemerkbar. Der Straßenbau und der Weinbau wurden auch von den Römern hierher gebracht. Da Stromberg an der Ausoniusstraße lag, die nach Bingen führte und es eine Brücke über den Guldenbach gab (die 1821 von einem Hochwasser zerstört wurde), befand sich Stromberg in einer Blütezeit. So stand auf dem Gollenfels ein römischer Wachturm, im Stromberger Stadtwald wurde ein Vicusdorf gebaut, in dessen Nähe sich römische Grabhügel befinden.


Das frühe Mittelalter
Für den Zeitraum bis ins 10. Jahrhundert finden sich kaum spezielle Daten und Fakten für den Raum um Stromberg.

Nachdem die Franken die Hunnen vernichtet haben, begann in unserem Gebiet die mehr oder weniger gewaltsame Übernahme durch die Franken. Mitte des 8. Jahrhunderts folgte die Karolingische Herrschaft. Sie begannen das Reich organisatorisch zu verwalten, so wurden die einzelnen Gaue, die man sich anfangs als Gerichtsbezirke vorstellen musste, aber noch keine Territorialen im üblichen Sinne waren, für die Ausübung der königlichen Rechte genutzt und als Verwaltungsbezirke eingesetzt.

Den Gaugrafen (die Verwaltungsbeamten der einzelnen Bezirke) wurden immer größere Aufgaben in Bezug auf das Gerichtswesen und den Heerbann zugeteilt. Auch die Burggrafen, also die Befehlshaber der königlichen Burgen, waren nur königliche Beamte und waren nicht etwa Herr ihrer eigenen Burg. Neben den Gau- und Burggrafen stand auch noch die freiadlige Oberschicht, die sich ihre Rechte aus dem ererbten oder verliehenen Grundbesitz begründeten. So ergaben sich natürlich auch einige Kompetenzüberschneidungen.
Stromberg
Im Jahre 891 wanderten die Nordmannen den Rhein bis an die Nahe und den Hunsrück hinauf. In den ersten Jahrzehnten des 10. Jahrhunderts drangen auch die Ungarn ins linksrheinische Gebiet vor. Das war Anlass für die Franken Verteidigungsanlagen wie Burgen zu bauen. Eine dieser Burgen war die Stromburg in Stromberg, deren Erbauungsjahr nicht genau zu ermitteln ist. Man weiß nur, dass sie 1056 bereits erbaut war. Die Burg wurde oft zerstört und danach wieder aufgebaut, so dass die archäologischen Spuren verwischt sind. Der Dialekt der Stromberger Region ist den Franken zu verdanken. Die Mundart ist an der Grenze zwischen dem Rheinfränkischen und Mittelfränkischen.


Mittelalter bis Kurpfälzische Herrschaft
In den ersten 400 Jahren dieser Periode (10. bis 18. Jahrhundert) dominiert die Geschichte der Stromburg. Der Stromberger Bereich lag seit der fränkischen Gaueinteilung in dem größeren Raum des Nahegaues. Die Nahegaugrafen hatten einen erheblichen Einfluss auch über ihr eigentliches Herrschaftsgebiet hinaus. Sie hatten auch immer Erben in der Verwandtschaft, sodass die Herrschaft immer in der Familie blieb.

Bertolf I., durch den ja erstmals der Name Stromberg erwähnt worden war, ließ, als er oder einer seiner Vorfahren zum Gaugrafen ernannt wurde, wahrscheinlich die Stromburg zur Verteidigung der Straße Bingen zur Königsforst bauen. Die Stromburg galt als „reichsunmittelbar“, sie war also nur dem König unterlegen, sie wurde deshalb auch oft als Reichsunterkunft des Königs verwendet und als Reichsburg bezeichnet. Kaiser Heinrich V. (1106 – 1125) bezeichnet sie in einem Brief des Jahres 1120 als „castrum nostrum Strumburg“ (lat.: Unsere Veste Stromberg). Als dieser Brief geschrieben wurde, war die Burg von dem Mainzer Erzbischof Adalbert I. überfallen worden, da er sich auf die Seite des Papstes im Investiturstreit gestellt hatte. Kaiser Heinrich war zu dieser Zeit auf einem Italienzug. In seinem Brief beschrieb er den Zerstörungsgrad als „Funditus“ (von Grund auf). Von diesem Zeitpunkt an lassen sich für rund 150 Jahre keine Grafen der Stromburg ermitteln.

In dieser Zeit entwickelte sich im Tal, am Fuße der Stromburg, der Ort Stromberg zu einer recht großen Wohnsiedlung. Der Name „Thal Stromberg“ erscheint jedoch zum ersten Male 1344, zuvor wurde sie im 13. Jahrhundert Stromveldt genannt. Zu der Siedlung gehörten schon frühzeitig Roth, Genheim und Eckenroth, wahrscheinlich nicht mit ihren vollen Gemarkungen, aber zumindest einen Teil davon.
muurschildering op het Weinbergerhof te Stromberg
Im Jahre 1156 hörte die Reichsunmittelbarkeit mit dem Übergeben der Pfalzgrafschaft an Konrad von Hohenstaufen durch Friedrich I. (Barbarossa) auf. Konrad baute sehr viele Burgen und war wohl auch der, der den Wiederaufbau der Stromburg in die Wege geleitet hat. Um 1200 gehörten zur Pfalzgrafschaft am Rhein das Hochgericht und Münster in Kreuznach, des weiteren Güter aller Art im Stromberger Bezirk, sowie die Siedlungen Roth, Genheim, Schweppenhausen, Eckenroth und mehrere Einzelhöfe.

1214 wurde die Pfalzgrafschaft von Kaiser Friedrich II. an das Haus Wittelsbach verliehen. Die Wittelsbacher trugen sehr viel zum Ausbau ihres Machtbereiches bei. Sie teilten immer feiner organisierte Amtsbezirke ein. Von einem solchen wird Stromberg, bereits vor der Ortsnamen-Ersterwähnung (1344), 1255 „locus praecipuus“ (Hauptort), womit die damalige Bedeutung der Siedlung bestätigt wird. Im Jahre 1268 wurden in Stromberg erstmals auch Bürgermeister und Richter erwähnt. 1329 wurde den Neffen Rudolf II., Ruprecht I., und Ruprecht II. von Ludwig IV. die Pfalzgrafschaft zugeteilt. Sie hatten also unter anderen die Befehlsgewalt über Kaue, die Pfalzgrafstein, den Stahlberg, Bacharach, Diebach, Steeg, Heimbach, Rheinböllen, den Fürstenberg und Stromberg. Am 18. Februar 1338 teilten sich Rudolf II. und die beiden Ruprechte die Grafschaft, den Ruprechten fielen dabei unter anderem Stromberg, Bacharach, Diebach und Rheinböllen zu.

Im 14. Jahrhundert wird Stromberg erstmals in den Jahren 1367, 1374 und 1394 als Stadt bezeichnet. Als herrschaftliche Diener werden für Stromberg 1388 die ersten Burgmänner, 1418 die ersten Amtmänner erwähnt. Die Letzteren verwalteten die kaiserlichen Naturaleinkünfte für einen Bezirk, beiden unterstanden Landschreiber, Truchsesse und Kellner. Der Pfalzgraf Ruprecht III. hat die Stromburg in den Jahren 1402 und 1403 wieder besuchen können, die Aufbauarbeiten an der Burg waren also erst um diesen Zeitraum beendigt worden. Bei einer Verpfändung ihres Ortes, werden die Stromberger als „arme Leute“ bezeichnet, daraus lässt sich folgen, dass der Statthalter ihnen nicht sehr viel billigte. Zwar war Stromberg eine befestigte Siedlung, die aber weitgehend ländlich orientiert war und sich somit nicht viel von den umliegenden Dörfern, wie Argenthal, Dill, Grumbach, Horn, Koppenstein, Laubach und Oberstein, unterschied. Da Stromberg auch oft als „Thal“ (vor allem im 15. Jahrhundert (1410, 1416, 1424, 1464, und 1481)), lässt sich daraus schließen, dass sie nur zum Teil bevorrechtigt war. Aber es hatte ja ein Ortsgericht, oft das Marktrecht, Befestigungen, gewisse Freiheiten der Einwohner und das Siegelrecht.
muurschildering op het Weinbergerhof te Stromberg
Um 1414 gab es in Stromburg Unter- und Oberbürgermeister, seit dem 15. und 16. Jahrhundert gab es als weitere städtische Beamte Zöllner. Ende des 16. Jahrhunderts wird Stromberg dann sogar zum Oberamt erhoben. Zu diesem Oberamt gehörte zum einen natürlich die Stromburg und ihre Wohnsiedlung am Fuße des Berges, zum anderen die „Walddörfer“ (Eckenroth, Schindelberg, Warmsroth, Roth, Genheim, Teile von Windesheim, Waldlaubersheim und Waldalgesheim, dazu werden auch noch Heddesheim, Breitenfelser Hof und Dorsheim gerechnet) westlich der Nahe, die mehr oder weniger dem Soonwald zugeordnet waren, und die „Gaudörfer“ (Appenheim, Engelstadt, Ensheim, Grolsheim, Horrweiler, Niederhilbersheim und Welgesheim) östlich der Nahe. Da die Kriegtechnik immer weiter entwickelt wurde, begann die Bedeutung der alten Rittergeschlechter zu sinken, auf der Stromburg saßen sie nur noch als Burgmänner. Stromberg besaß im Jahr 1589 schon ein recht ausgeklügeltes Rechtssystem, in dem es etwa hieß:

„Die Gerichtsbarkeit untersteht dem Pfalzgrafen. An die Stadtherren werden gegeben: Frevelgebühren, Ungeld, Wegegeld, ferner alle Einkünfte aus Wasser, Weide, Bannmühle, und Bannbackhaus. Den Stadtbürgern stehen zu: Sie müssen kein Ungeld entrichten, damit sie Mauern, Tore, Pforten, Weg und Steg unterhalten können. Jährlich müssen sie neun Maltern Korn entrichten, dann ist es ihnen gestattet, die herrschaftliche Weide zu nutzen. Wer sich in der Stadt niederlassen, also sesshaft werden wollte, unterstand automatisch dem Schultheiß und Bürgermeister. Die Gemeinde konnte (Feld-)Schützen, Pförtner und Wächter in Dienst nehmen. Im Falle eines Gefechts brauchen die Stromberger Einwohner nicht für ihren Herrn Kriegsdienst leisten, sollen aber die Siedlung bewachen.“


Dreißigjähriger Krieg
Schon vor Beginn des Krieges hatten sich zwei Fronten gebildet: die „Union“, ein Zusammenschluss der protestantischen Fürsten unter Führung des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz und die „Liga“, ein Zusammenschluss der katholischen Fürsten unter Leitung des Herzogs Maximilian von Bayern (1573-1651).

Der Dreißigjährige Krieg wurde hauptsächlich in Deutschland geführt und sollte eine große Armut und Bevölkerungsrückgang zur Folge haben. Beteiligt war unter anderem Frankreich, das gegen Schweden und Habsburg kämpfte, die sich hauptsächlich im südwestdeutschen Raum bekriegten. Die Kämpfe wurden auch noch durch einen Konflikt zwischen Katholiken, Protestanten und Kalvinisten überlagert.

Der Dreißigjährige Krieg wurde durch den so genannten Prager Fenstersturz als Folge des böhmischen Thronstreites ausgelöst. Nachdem die böhmischen Stände bei der Union Unterstützung durch die Wahl ihres Oberhauptes Friedrich V. von der Pfalz (1596-1632) fanden, wurde dieser schon ein Jahr nach der Krönung, am 4. November 1619, von der Liga am Weißen Berg besiegt. Auf Grund dieser kurzen Amtszeit bekam er den Spottnamen „Winterkönig“. Deswegen blieb auch das Nahetal nicht von diesem Krieg verschont.
Weinbergerhof te Stromberg
Auch die Spanier griffen 1620 in diesen Krieg ein. Sie sind aus den Niederlanden und Italien über Koblenz in das schlecht gesicherte Kreuznach mit 5000 Infanteristen und 300 Kavalleristen einmarschiert und es kam dort zu Versuchen, die Bevölkerung wieder zum katholischen Glauben zu bekehren.

Es gab auch ein weiteres Gefecht der Spanier bei Schloßböckelheim gegen die kaiserlichen Truppen. Die Burg fiel am 14. November 1620 Spanien in die Hände, danach eroberte Spanien fast alle Dörfer und Städte im Nahetal, teilweise kapitulierten die Städte schon vor einer Schlacht vor den übermächtigen Spaniern.

Im Winter richteten sich die Spanier Quartiere in 43-46 Städten im Hunsrück-Naheraum ein. Darunter war auch Stromberg. Besonders starke Quartiere gab es in Alzey und Oppenheim, da die feindlichen Truppen der Union sich in Worms niedergelassen hatten.

Der lange Krieg hatte viele Abgaben und Frondienste seitens der Bevölkerung zur Folge, von Stromberg wurden 6000 Reichstaler als Kontributionen gefordert, zu zahlen in drei Raten.

Erst als die Truppen der Schweden unter ihrem König Gustav II. Adolf (1594-1632) in die Pfalz einmarschiert sind, konnten diese 1630 die Spanier vertreiben und die Protestanten gewannen wieder die Oberhand. Auf schwedischer Seite kämpften die Wittelsbacher, die ja auch schon auf der Stromburg herrschten, und die somit zu den wichtigen Landsherren des Naheraums wurden.

Als in der Schlacht bei Lützen der schwedische König am 16. November 1632 starb, gerieten seine Truppen außer Kontrolle, was zu großen Grausamkeiten führte. In den letzten 15 Jahren des Krieges hielten sich wieder Truppen aller kriegführenden Mächte im Naheraum auf.

Es ist ein Gerichtssiegel des Jahres 1647 mit der Inschrift: „Stromberger Gerichts Siegel“ gefunden worden.
Weinbergerhof te Stromberg
Erst am 24. Oktober 1648 wurde der Krieg mit dem Westfälischen Frieden endlich beendet. Er hatte zwei Drittel der Bevölkerung Südwest-Deutschlands gefordert und Seuchen, Verwüstung, Armut, Ausplünderungen usw. zur Folge gehabt.


Deutscher Michel
Heute eher als schlafmützige Karikatur bekannt, galt der Deutsche Michel früher als Sinnbild für Strebsamkeit und Tatkraft. Historisches Vorbild ist Hans-Michael Elias von Obentraut, der am 2. Oktober 1574 auf der Stromburg geboren wurde und hier auch seine Kindheit verbrachte. Im Dreißigjährigen Krieg kämpfte er an der Spitze der kurpfälzischen Kavallerie für die Evangelische Union und brachte es dort bis zum General. Seine Kriegskunst brachte ihm bei den spanischen Söldnern des Marschall Tilly auf katholischer Seite schon bald den Ruf des gefürchteten "Miguel Aleman" ein. Stromberg feiert seinen berühmtesten Sohn jährlich an Pfingsten mit einem historischen Stadtfest.


Die Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts
Da das Land so schwer „verwundet“ war, musste Kurfürst Karl I. Ludwig (1649-1680) das Land wieder emporbringen, aber auch die Vorrechte des Fürstentums verteidigen. Auf dem Regensburger Reichstag 1653 wurde entschieden, dass Karl Ludwigs Onkel, Ludwig Phillip von Pfalz-Simmern, der wegen des Krieges sein Land eingebüßt hatte, das Amt Kaiserslautern auf Lebzeiten und die kleineren Ämter Wolfstein und Rockenhausen vererblich zugeteilt wurden. Pfalz-Simmern sollte laut diesem Reichstag ein Fünftel der ehemaligen Vorderen Grafschaft von Sponheim und zwei Drittel des Amtes Stromberg an Verwandtschaft abgeben.

Als der kinderlose Kurfürst Karl II. von Pfalz-Simmern am 26. Mai 1685 gestorben war, gab es einen Streit um dessen Erbschaft. Phillip Wilhelm, der katholische Herzog von Pfalz-Neuburg, war zum Erben schon angetreten, dann erst beanspruchte der französische König Ludwig XIV. für seine Schwägerin Elisabeth Charlotte, auch „Liselotte von der Pfalz“, die Pfalzgrafschaft, da sie die Schwester des Karl II. war. Jetzt aber war sie bereits seit 1671 mit Herzog Philipp von Orléans, den Bruder Ludwig XIV., verheiratet, woraus sich schließen lässt, dass Ludwigs Machtansprüche für sie aus rein machtpolitischen Interessen kamen.

Am 15. Februar 1689 wurde Frankreich vom Reichstag in Regensburg der Krieg erklärt. Dieser Krieg, der als Orléansscher oder Pfälzischer Erbfolgekrieg (1688-1697) in die Geschichte einging, brachte dem Naheraum abermals große Verwüstungen, die sich mit den Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieg vergleichen lassen. Die durchziehenden Heere verlangten von den Einwohnern Lebensmittel, Unterkunft und zahlreiche Dienstleistungen. Im so genannten „Entfestungskampf“ wurden zahlreiche Burgen zerstört: 1684/6 Steinkallenfels, 1688 Schloss Böckelheim, Schloss Wartenstein bei Kirn, 1689 Stromburg, Winterburg, das „feste Haus“, das Bretzenheimer Schloss, Kauzenburg über Kreuznach, 1698 Ebernburg.

Auch das nächste Jahrhundert forderte von der Region viele Kriege, vor allem Erbfolgekriege, weswegen die zu leistenden Frondienste fast schon üblich waren.


Napoleonische Zeit (1792-1814)
Korruption war im 18. Jahrhundert eine weit verbreitete Erscheinung, die sich nach dem Umzug des Kurfürsten Karl Theodor von Mannheim nach München noch verstärkte. Bereits vor dem Ausbruch der Revolution war die Bevölkerung so in Rebellionsstimmung. Nach dem Sturm auf die Bastille in Paris am 14. Juli 1789, suchten französische Adlige, Geistliche und auch entflohene Soldaten in unseren Landen Zuflucht. Am 4. April 1792 wurde von französischen Revolutionstruppen auf der am 3. März 1689 zerstörten Stromburg eine Freiheitslinde gepflanzt. Am 17. Mai 1792 traf in der Stadt Bad Kreuznach ein entflohenes Kavalleristenheer in der Stärke von 500 Mann und 600 Pferden ein, das aber auf Grund eines Neutralitätsabkommens binnen 48 Stunden das kurpfälzische Herrschaftsgebiet wieder verlassen musste. Am 23. Oktober 1792 wurde Kreuznach allerdings von den Revolutionstruppen besetzt.

Gegen die im Norden herankommenden Preußen gab es bei Stromberg schwere Kämpfe, bei denen der französische General Custine ungefähr 12.000 Mann einsetze. Am 20. März 1793 verteidigte sich Lieutnant von Gauvain mit 40 Fußsoldaten gegen 6000 Franzosen auf der Burg Gollenfels. Dieser Lieutnant kam allerdings mitsamt seinen Soldaten gegen diese Übermacht ums Leben.

Im Naheraum gab es in den darauf folgenden Tagen viele weitere Truppenbewegungen und Schlachten, auch im Gebiet um und in Stromberg. Der Anführer der Franzosen war der General Custine und der der Preußen Szeculi.

Die Stadt Stromberg musste 2000 Gulden als Bezahlung der Kriegskosten aufbringen, zusätzlich mussten die Privatleute 1429,51 Gulden an französische und 2105,59 Gulden an preußische Truppen zahlen.

Die neuen Gesetze der Revolutionszeit der Franzosen wurden auch im Naheraum 1796 eingeführt. Demnach wurde allen Landsherren ihre Herrschaft genommen und alle Kurpfalzen aufgelöst, die Kleinstaaterei des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen endete somit.

Anfang 1796 hielten sich französische Truppen im Guldenbachtal auf, die am 22. Mai nach Dichtelbach bei Rheinböllen und von dort nach Neuwied, wo sie den Rhein überquerten zogen. Auch kaiserliche Heere waren in der Nähe.

Im März 1797 wurde die Zivilverwaltung im Rheinland mit der militärischen Verwaltung vom Pariser Direktorium zusammengelegt. Noch vor dem mit Österreich geschlossenen Frieden am 17. Oktober 1797 wurde dem gebürtigen Elsässer F. J. Rudler das linksrheinische Ufer übergeben. Nach einem vorläufigen Entschluss vom 23. September 1795 sollte das Gebiet in vier so genannte Departements eingeteilt werden: Roer (Vorort Aachen; Aix-la-Chapelle), Rhein und Mosel (Koblenz; Coblence), Saar (Trier; Trèves) und Donnersberg (Mont Tonnerre) mit dem Vorort Mainz (Mayence). Am 30. März wurde von Rudler kundgegeben, dass Französisch die alleinige Amtssprache werden solle.

Stromberg wurde Sitz eines Kantons mit 27 Orten, welcher 7943 Einwohner zählte. Der Waldhilbersheimer Einwohner J.A. Lang wurde am 28. März 1798 das Amt des Kommissärs übergeben. Der Kanton Stromberg wurde in fünf „Mehrten“ unterteilt. Nach der Rückkehr Napoleons von seinem Ägyptenfeldzug kehrte der Krieg 1798 wieder zurück. Jetzt aber wurde ein endgültiger Vertrag über den Verbleib des linksrheinischen Ufer geschlossen. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nationen musste dieses Gebiet laut diesem Vertrag von Lunéville vom 9. Februar 1801 komplett an Frankreich abtreten. Die deutschen Fürsten würden später entschädigt werden.

Der Reichstag in Regensburg stimmte am 7. März durch das Reichsgutachten zu, Bayern erst am 24. August 1801. Die deutsche Sprache wurde nach und nach verdrängt, als Gerichtssprache galt jetzt auch französisch.

Als Napoléon Bonaparte Alleinherrscher Frankreichs geworden war (zunächst 1799 als Erster Konsul; dann 1804 als Kaiser), wurde in der Naheregion endlich der Krieg vollständig begraben.

In der Nachkriegszeit Ende des 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts streiften nämlich viele Räuberbanden umher, einmal wurde zum Beispiel die Maienmühle zwischen Stromberg und Stromberger Neuhütte Mitte Januar 1802 überfallen. Der dabei misshandelte Müller überlebte nur durch Zufall schwer verletzt.

Ab 1805 wurde die Naheregion wieder nur zu Durchreisen von Truppen genutzt. Manchmal wurden Einwohner von hier aber auch als französische Staatsmänner an die Front geschickt. Die Oberbürgermeisterey Stromberg hat im Zeitraum von 1800 bis 1814 97 Mann geschickt.

Nach einer Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig (16.-18. Oktober 1813) allerdings mussten sich die napoleonischen Heere über den Rhein zurückziehen und das rechtsrheinische Land als verloren zählen. Somit kehrte auch wider das Kriegsgeschehen in das Nahegebiet zurück. Die französische Streitmacht konnte ihren Gegnern kaum noch Widerstand leisten. Sie stand zwischen Landau und Koblenz mit 13.000 Mann, während allein die Festung in Koblenz mit 14.000 Soldaten besetzt war. Die aus Russland und Preußen bestehende Schlesische Armee überschritt bei Mannheim, bei Koblenz und mit ihrer Hauptmacht bei Kaub in der Neujahrsnacht zu 1814 unter dem Oberkommando des Feldmarschalls Blücher den Rhein.

Der Preußische General Yorck brach noch an Silvester um 11 Uhr von Wartenburg nach Stromberg auf, wo er bis zum 4. Januar 1814 sein Quartier aufschlug.


Unter den Preußen bis zum Ende des Ersten Weltkrieges
Der Naheraum war jetzt laut dem Wiener Kongress den Preußen übergeben worden, die sich jedoch eher für eine Herrschaft über Polen oder Sachsen interessierten. Die Bevölkerung wurde außerdem weder gefragt noch berücksichtigt, sodass sie sich den Preußen ablehnend gegenüber verhielt und alles für eine Art Übergangsregierung hielt. So war die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht gerade rosig und sie trug zahlreiche Notjahre mit sich.

Viele Kommunen stellten an Frankreich zahlreiche Entschädigungsforderungen, wie zum Beispiel Stromberg am 22. Februar 1813 für die Verbandsgemeinde 18.289 Francs und 34 Centimes forderte. Auf Grund von Truppenverpflegung bis 31. März 1815 stiegen die Schulden weiter an und zuletzt schlug allein in der Bürgermeisterei Stromberg eine Summe von 1.683 Francs und 58 Centimes zu Buche. Doch es sollte noch schlimmer kommen, eine geringe Ernte im Jahre 1815 und das Jahr ohne Sommer 1816] – seitdem Stromberg zum Landkreis Bad Kreuznach gehört – ließen die Getreidepreise rapide steigen, das Jahr 1817 ging als Hungerjahr in die Geschichte ein. Andererseits erlangte 1817 für Stromberg große Bedeutung, denn der Bürgermeister Joh. Hoseus erwarb für 510 Frances die Stromburg. In der Bevölkerung schritt die Armut weiter voran und war 1839 so gravierend, dass mehrere Einwohner von der Zahlung der Klassensteuer befreit wurden. Die 1840er Jahre waren europaweit durch Teuerung, Missernten und eine gewisse soziale Unruhe geprägt. Es gab nur wenige Viehbestände, doch der Bevölkerung gelang es kaum, diese mit ausreichend Futtermittel zu versorgen. Auch wenn in den Eisenhütten im Guldenbach- und Gräfenbachtal Beschäftigung und Broterwerb für die Bevölkerung möglich war, wurden viele Arbeiter auf Grund von Preisverfall und Konkurrenz entlassen. Die Schwierigkeiten wurden in den 1850er Jahren so groß, dass manche Stromberger Einwohner nur noch durch Auswanderung eine Lösung sahen. Das Schicksal nahm weiter seinen Lauf und eskalierte 1870 durch Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges. Ausgelöst wurde dieser Deutsch-Französische Konflikt durch die spanische Thronfolge und die bekannte Emser Depesche (=Telegramm) des preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck. Auch Stromberger Einwohner zogen für Preußen in den Krieg. Die Stadt Stromberg musste ein Darlehen in Höhe von 3.000 Reichstalern aufnehmen, um die Kriegskosten decken zu können. Endgültig entschieden wurde der Krieg gegen das Kaiserreich Napoleons III. bereits am 2. September 1870 mit der Gefangennahme des Kaisers und der Kapitulation der Stadt Sedan. Am 18. Januar 1871 wurde im Schloss von Versailles das Deutsche Reich gegründet, zu dem nun als „Reichsland“ das Elsass und ein Teil Lothringens gehörten. Bismarck sah darin von Anfang an eine schwere Hypothek für die Zukunft und er sollte Recht behalten, denn Frankreich empfand sich gedemütigt. Das Deutsch-Französisches Verhältnis war lange Zeit belastet und ein neuer Konflikt praktisch vorprogrammiert. Die Menschen im neu gegründeten Deutschen Reich feierten den Sieg gegen den Erbfeind. In Stromberg wurde 1871 ein Kriegerverein gegründet der im gesellschaftlichen Leben einen hohen Rang einnahm. Am 2. September wurde der so genannte Sedantag gefeiert, der auch Ausdruck über die Treue der Bevölkerung zu Kaiser und Preußen war.

1871 war die Finanzlage der Stadt Stromberg wieder einmal katastrophal, denn die beiden großen Bauten der katholischen Kirche und des evangelischen Pfarrhauses haben 57.000 Tahler verschlungen, so dass die goldenen Zeiten für immer vorüber waren. Das Städtchen Stromberg war für damalige Verhältnisse bereits stark industrialisiert, doch das Eisenbahn-Zeitalter brachte auch im Rhein-Nahe Tal einen zusätzlichen Aufschwung. 1856-60 wurde die Rhein-Nahe-Eisenbahn gebaut. Auf das im Jahr 1878 ausgeübte Revolver-Attentat auf Kaiser Wilhelm I. haben auch die Stromberger reagiert. Nach Berlin wurde dem unverletzten Monarchen folgendes Telegramm geschickt:

„Stromberg, das kleinste Städtchen der Rheinprovinz, aber reich an warmen, treuen Herzen für Ew. Majestät und unser deutsches Vaterland, dankt Gott für die gnädige Erhaltung unseres Kaiser, Kriegsherr und Vater.“

Am 19. Oktober 1878 wurde das Amtsgericht in Stromberg eröffnet. Der Bau der Eisenbahn Langelonsheim-Simmern von 1888-89 brachte den lange ersehnten Anschluss an die Nahetalbahn, den wichtigsten Verkehrsträger des 19. Jahrhunderts. 500 Menschen haben auf der Bahnstrecke Rheinböllen-Schweppenhausen gearbeitet und das Material mühsam per „Achse“ aus Bingerbrück herangeschafft.

Durch ein Hochwasser des Guldenbaches wurde alle Arbeit zum großen Teil zerstört, dadurch verzögerte sich die Fertigstellung. Ein herausragendes Ereignis in der Lokalgeschichte Strombergs war der Bau des Kriegerdenkmals im Jahre 1889. Der Kriegerverein zählte 1890/91 91 Mitglieder. Fürst Otto von Bismarck wurde 1895 zum Ehrenbürger der Stadt Stromberg erklärt. Der Kriegerverein sorgte dafür, dass der 2. September jedes Jahr von der ganzen Bevölkerung gefeiert wurde.

Im Jahre 1899 brannte in manchen Stromberger Haushalten elektrisches Licht, am Bau von Wasserleitungen wurde noch weiter gearbeitet. Für das Jahr 1900 hatte der Kaiser Wilhelm II. die Parole „Mit Volldampf voraus“ ausgegeben. Der Drang nach Weltgeltung, sowie eine Begeisterung für alles Militärische wuchsen stark. Durch den Anschluss an die Hunsrückbahn konnte das Kalkwerk größten Profit erzielen. Die Kalk und Hüttenindustrie nahm im Leben der Stromberger einen wichtigen Rang ein. Der Stundenlohn eines Arbeiters betrug je Schicht 2-4 Mark.

Im Jahre 1901 hat ein junger Stromberger Mann mit einer Serie von Brandstiftungen die Bevölkerung tief beunruhigt. 1910 wurde in Stromberg die letzte der einst 22 Gebereien stillgelegt. Die damaligen Bürgermeistereien waren sehr um die sogenannte Stimmung in der Bevölkerung besorgt. 1912 hebt sich allmählich der Wohlstand. Die Geschäfte und Handwerker hatten zu tun, und der Fremdenverkehr wurde angetrieben. Dazu sollte die Stromburg instandgesetzt werden. Ein Höhepunkt im Jahre 1913 war der Besuch des deutschen Kaisers Wilhelm II., der im Soonwald das Denkmal des Jägers aus Kurpfalz enthüllte. Dadurch wurde Kaiser Wilhelm in der Stromberger Region sehr populär. Ein weiteres großes Ereignis des Jahres war ein Münzfund, über 700 Münzen aus der Zeit des Kaisers Friedrich I., der unter einem Felsblock nahe Stromberg entdeckt wurde. Der Fund erregte auch außerhalb Strombergs Aufsehen.

Auch 1914 entwickelte sich in Stromberg der Tourismus weiter. Doch ab dem Hochsommer änderte sich alles dramatisch. Nach dem Attentat in Sarajevo am 28. Juni wurde klar, dass ein Krieg Europa bedroht. Ab 31. Juli herrschte Kriegszustand und auch in Stromberg wurde der Bevölkerung der Schlaf geraubt. Sehr schnell zogen 100 Stromberger Männer in den Krieg. Der Kaiser versprach seinen Soldaten: „Ihr werdet zu Hause sein, ehe noch das Laub von den Bäumen fällt.“ Doch die Geschichte hat sich anders entwickelt. Die Bevölkerung kannte nicht nur Siegesfeiern, sondern es kamen weitere Krieganleihen und erste Gefangenenmeldungen. Der Krieg brachte spürbare Einschnitte, so war im Januar 1916 klar, dass der geplante Neubau der Stromberger katholischen Schule auf die Zeit nach dem Krieg verschoben werden müsse. Auch das alltägliche Leben wurde immer eingeschränkter. Um zum Beispiel den großen Fettmangel auszugleichen, wurden Schulkinder in den Stadtwald geschickt, um die reiche Bucheckernernte zu nutzen. Auch Holunderbeeren wurden gesammelt und an das Rote Kreuz geliefert. Durch die zahlreichen Sammlungen fiel der Unterricht meist ganz aus.

Das Große Hauptquartier wurde im Kriegjahr 1917 nach Bad Kreuznach verlegt. Der Kaiser und sein Kronprinz bezogen im Kurhaus ihr Quartier. In der katholischen Schulchronik ist vermerkt, dass im Monat Mai der Kaiser fast täglich mit dem Automobil durch Stromberg fuhr. Das Kriegsjahr 1918 zog sich hin, ein Ende im Sommer noch nicht in Sicht, die Menschen unterernährt und überall herrschte Missstimmung. Am 9. November wurde Kaiser Wilhelm II. zur Abdankung gezwungen und die Republik ausgerufen. Am 11. November 1918 trat der Waffenstillstand in Kraft und auch durch Stromberg zogen nun täglich Truppen. Die Stadt war während des Truppendurchmarsches stark geschmückt.


Weimarer Zeit (1918-1933)
Erstmals im 20. Jahrhundert hatte ein verheerender, moderner Krieg stattgefunden, von vielen Historikern wurde der Erste Weltkrieg als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Die Friedensbedingungen der Siegermächte waren hart und für die Bevölkerung trat eine große Verarmung ein und das Geld wurde entwertet. Vom 19. Dezember 1918 an hatte Stromberg französische Besatzung. In den Schulchroniken wird berichtet, dass sich die Besatzung anständig und zurückhaltend benommen hat. Da die Besatzung in den Schulräumen untergebracht war, war ein geregelter Schulunterricht erst wieder im Juli 1919 möglich, als der Truppenteil in Stromberg abgezogen wurde. Für die Stromberger Bevölkerung fingen die schweren Folgen der Inflation an zu wirken. Erwerbslose mussten von der Landbürgermeisterei Stromberg unterstützt werden. Die Inflation fand erst im November 1923 ein Ende, als die deutsche Währung reformiert wurde. Aus Reichsmark wurde Rentenmark. Auf Grund von Besatzung, Inflation und Teuerung war das Leben in dieser bewegten Zeit eher trist. Die Bevölkerung war bemüht den schwierigen Alltag irgendwie zu meistern. Von den legendären „Goldenen 20er Jahren“ in der Reichshauptstadt Berlin war in den Gebieten westlich des Rheins wenig zu spüren.

Die „Jugendpflegebewegung“ war in Stromberg noch in ihren Anfängen. In Folge des Krieges ging die Mitgliederanzahl zurück und trotz aller Mühe kam die Sache nicht voran. Auch nicht im Turn- und Spielverein, von dem es 1922 den Beschluss gab, eine Turnhalle zu bauen. Doch das Vereinswesen im gesellschaftlichen Leben in Stromberg entwickelte sich und hatte große Bedeutung und nach dem Bau der Turnhalle stand der Bau eines Schwimmbades auf der Wunschliste. Der Turn- und Spielverein hat dies wiederum gefördert und nach ärztlichen Feststellungen der Zeit war die gesamte Jugend als körperlich unterdurchschnittlich entwickelt anzusehen.

Die finanziellen Verhältnisse der Stadt Stromberg waren aber weiterhin ungünstig. Der Winter 1928/29 war für naheländische Verhältnisse ungewöhnlich streng. Temperaturen von 25°C unter Null wurden gemessen, was dazu führte, dass auch der Rhein zugefroren war. Die Stromberger machten einen Ausflug und begaben sich von Bingen aus über den Rhein nach Rüdesheim. Die Kehrseite des Vergnügens waren eingefrorene Wasserleitungen und schwere Verluste in der einheimischen Tierwelt.

Ein besonderer Höhepunkt des Jahres 1930 war der Abzug der Alliierten aus dem Rheinland und das Ende der 12jährigen Besatzungszeit. In Stromberg fand die Befreiungsfeier am Abend des 30. Juni mit der gesamten Bürgerschaft statt. Als der Reichspräsident Hindenburg bei seiner Rundreise durch das befreite Rheinland war, beehrte er auch die Stadt Stromberg.

Stromberg hatte nach der letzten Volkszählung 1170 Einwohner und die Finanzverhältnisse waren katastrophal, bedingt durch ungünstige Kriegs- und Nachkriegsverhältnisse. Die Weltwirtschaftskrise, deren Anfang bereits 1929 in den USA war, leitete auch das Ende der ersten Demokratie in Deutschland ein.


Die Zeit des Nationalsozialismus (1933-1939)
Die Erfahrungen der 12jährigen Besatzung nach dem Ersten Weltkrieg haben auch die Einwohner des Naheraums für nationalsozialistisches Gedankengut empfänglich gemacht.

Die politische Opposition wurde sehr schnell seitens der Machthaber auch in Stromberg beseitigt. Führende SPD-Funktionäre wurden in Schutzhaft genommen. Und am 22. Juli 1933 wurde die SPD ganz verboten. Die Stromberger Bürger wurden mit dem totalitären NS-Staat konfrontiert und schon bald befanden sich 8 von ihnen im hiesigen Gefängnis in Schutzhaft. Am 13. August 1933 wurde in Stromberg ein Heimatfest gefeiert anlässlich der 140. Wiederkehr der Ereignisse um Gauvain und der Schlacht am Gollenfels. Auch des Deutschen Michels wurde gedacht und mit deutlicher Gesinnung wurde das Heimatfest zu einer politischen Großveranstaltung im Sinne des neuen Regimes. Zum Jahresbeginn 1934 wurde ein Teil der Stromberger Neuhütte stillgelegt. Der Arbeiterstamm wurde fast restlos von der Herdfabrik der Firma Gebrüder Wandesleben übernommen. Diese Firma befand sich in einem gewaltigen Aufschwung.

Auch das örtliche Vereinsleben änderte sich. Die Turnhalle in der Gebereistraße wurde umbenannt in eine so genannte „Volkshalle“. Sie konnte wegen Schäden lange Zeit nicht benutzt werden und musste jetzt repariert werden. Für politische Kundgebungen und Veranstaltungen der Partei brauchte man größere Säle als die in den Gastwirtschaften. Der damalige Ortsgruppenleiter veranlasste die schon jahrelang unbenutzt liegende Turnhalle dafür zu benutzen. Die Reparationsarbeiten wurden in freiwilliger Gemeinschaftsarbeit der Mitglieder der Ortsgruppe ausgeführt. Da die NSDAP die „Volkshalle“ übernahm, hatte ein eigenes Vereinsleben aufgehört zu bestehen.

Am 2. August 1934 starb Hindenburg und Hitler ernannte sich zum „Führer und Reichskanzler des Deutschen Reiches“. Im Frühjahr 1935 erhielt Stromberg die Anerkennung als klimatischer Kurort. Dasselbe Jahr ging für die 8-9 in Stromberg wohnenden jüdischen Mitbürger (wie für alle jüdischen Mitbürger in Deutschland) als besonders schwerwiegend in die Geschichte ein. Am 15. September wurden die so genannten „Nürnberger Gesetze“ erlassen, die eine Verschärfung antijüdischer Maßnahmen des NS-Regimes bedeuteten, und am 11. November 1935 war die Entlassung aller jüdischen Einwohner aus den öffentlichen Arbeitsverhältnissen.

Ein großer Krieg zeichnete sich unaufhaltsam ab, die Aufrüstung im Deutschen Reich wurde vorangetrieben und Millionen Männer im so genannten „Reichsarbeitsdienst“ militärisch ausgebildet. Auch im Naheraum gab es solche Arbeitsdienstlager, so zum Beispiel in Langenlonsheim, Kirn, Bärenbach und Sobernheim.

Im Jahre 1938 veränderte sich das Stadtbild in Stromberg am Marktplatz. Die Durchgangsstraße wurde für schwere Lastzüge verbreitert, dazu wurden Häuser abgerissen, so auch das alte, 1729 erbaute Rathaus in der Talstraße, an dem sich noch ein altes kurpfälzisches Wappen befand. Die Bevölkerung sprach vom „Sterbenden Ortsbild im alten Stromberg“.

Großpolitische Ereignisse wie die „Einverleibung Österreichs“ im März und die Geschehnisse um das Sudetenland im Herbst ließen in Europa wieder Kriegsängste entstehen.

Auch die Pogromnacht vom 9. November 1938 hatte einen Ausläufer in Stromberg. Das Kleidungsgeschäft der Klara Jungblut wurde von SA-Anhängern und ihren Helfern verwüstet und demoliert. Damit war klar, dass diese jüdische Familie in Stromberg nicht mehr bleiben konnte. Neben diesem unschönen Ereignis gab es für das Guldenbachtal im Dezember 1938 in Sachen Verkehrsanbindung eine große Besserung. Die Buslinie Stromberg-Bad Kreuznach wurde eröffnet.


Zweiter Weltkrieg (1939-1945) und die Nachkriegszeit
Eine neue Etappe der Geschichte wurde eingeleitet, doch man muss feststellen, dass in den Stromberger Schulchroniken nur sehr allgemein auf dieses Geschehen eingegangen wird und zum Teil Textteile absichtlich entfernt wurden, um keine belastenden Dokumenten zu hinterlassen.

Dieser zweite „moderne“ Krieg im 20. Jahrhundert ist auch nach über 50 Jahren noch gegenwärtig.

Alle kriegsfähigen Stromberger Männer mussten in den Krieg einziehen, was für die Familien zu Hause eine lange Trennung darstellte, denn das eigentliche Kriegsgeschehen spielte sich weit außerhalb des Deutschen Reiches ab. Sämtliche Lebensmittel und Verbrauchsgüter wurden rationiert, der Fremdenverkehr in Stromberg kam zum Erliegen.

Die Arbeit der deutschen Männer, die fast alle im Krieg waren, konnte von den Frauen und Kindern nicht ausgeführt werden. Auch in Stromberg wurden, oft gegen ihren Willen, Kriegsgefangene und Fremdarbeiter eingesetzt; so in den Firmen Wandesleben und Weinzheimer.

1941 traten die Sowjetunion und die USA in den Krieg ein. Die nationalsozialistische Expansion befand sich auf dem Höhepunkt und gleichzeitig begann der Niedergang dieses Regimes. Der europäische Krieg wurde zum Weltkrieg. Zum Schutze der Bevölkerung begann man in Stromberg mit dem Bau von Luftschutzstollen, so an der Binger Straße, in die Felswand am Unteren Zwengel, sowie in den Gollenfels hinein.

Bis 1945 zog sich das grausame Töten des totalen Krieges mit schrecklichen Folgen für die Bevölkerung hin. Bad Kreuznach wurde angegriffen und die Handelsschule wegen erhöhter Fliegergefahr auf die Stromburg verlegt. Als 1944 die Schüler mit 16/17 Jahren Soldaten wurden, wurde die Schule geschlossen. Der Bevölkerung war bereits Ende 1944 klar, ausgenommen ein paar Fanatikern, dass der Krieg in einer Katastrophe enden würde. Die Stimmung war bedrückend und es gab Kriegstote zu betrauern.

Im März 1945 war über Stromberg rege Fliegertätigkeit. Ein Major, der mit seinen Truppen noch in Stromberg war, gab die Anweisung, dass die drei Brücken gesprengt werden sollten. Aus Angst liefen die Einwohner der Rathausstraße, August-Gerlach-Straße und Zwengel in den Wald. Doch der Major sah die Ausweglosigkeit ein und nach seinem Abzug waren innerhalb einer viertel Stunde alle Panzersperren wieder geöffnet und an vielen Häusern wurden weiße Fahnen gehisst.

Am 18. März 1945 fuhren die ersten Amerikanischen Autos in Stromberg ein. Damit endete für die Stromberger Einwohner der Zweite Weltkrieg.

Die Menschen mussten ihre Häuser verlassen, Soldaten wurden einquartiert, allein im katholischen Pfarrhaus waren 52 (!) Leute untergebracht. Es gab Ausgangssperren und es herrschte Panik.

In Europa endete der Krieg erst am 8. Mai 1945, durch den die internationale Mächtekonstellation völlig verändert war. Auf Grund der internationalen Absprachen zogen am 12. Juli 1945 französische Truppen ins Rheinland. Seit Juni konnten die meisten Häuser wieder von ihren Eigentümern bezogen werden, ansonsten kämpfte die Bevölkerung ums nackte Überleben. Die Not war groß, wie auch in den Schulchroniken festgehalten, die Kinder hatten keine Schuhe, kamen bei schlechtem Wetter nicht zur Schule, hatten nichts zu essen, was sich auf die Schulleistung auswirkte. Die Lage besserte sich erst, als eine Schulspeisung für alle Kinder von der Stadtverwaltung eingerichtet wurde. Eine Katastrophe bei dieser Notlage war der strenge Winter im Januar 1947. Die Gemeinde Stromberg hatte für jeden Haushalt 4 Meter Holz bewilligt, den sich jeder Bürger aber selbst schlagen musste.

Auf diesen Winter folgte ein extrem heißer und trockener Sommer, die Ernte war vertrocknet, was nur das schlimmste für den Winter 1947/48 befürchten ließ.


Von 1948 bis zur rheinland-pfälzischen Kommunalreform
Im Juni 1948 war die Währungsreform und nach wenigen Tagen füllten sich die Schaufenster wieder und es gab reichlich Obst und Gemüse zu kaufen. Stromberg hatte den Verlust von 68 Männern, 33 Einwohner kehrten nie mehr heim. Dagegen war der materielle Schaden in Stromberg gering.

Am 14.November 1948 waren die ersten Gemeindewahlen in Rheinland-Pfalz. Am 30. April 1949 wurde der erste neue Amtsbürgermeister von Stromberg in sein Amt eingeführt und im Juli zogen die französischen Besatzungssoldaten ab. Am 21. August 1949 begann die Ära Adenauer.

Im Februar 1950 endete die Zwangsbewirtschaftung. Die Stromberger verbrannten ihre überflüssig gewordenen Lebensmittelkarten und Bezugsscheine öffentlich auf dem Marktplatz.

Im Jahre 1950 gab es in Stromberg viele Industrien: ein Kalk- und Emaillierwerk, Brotfabriken, eine Herdfabrik, ein Sägewerk. Das hieß für die Stromberger vor der Motorisierung viele Arbeitsplätze vor Ort.

Bei der Stadtverwaltung wurde der Wohnungsneubau vorrangig behandelt. In der Politik stand das Jahr 1953 im Zeichen des Kalten Krieges.

Am 1. Juni 1953 begann in Deutschland das Fernsehzeitalter; am 20. Juni wurde auf der Stromburg ein Fernsehgerät aufgestellt, doch im Stadtgebiet war der Empfang nicht einwandfrei.

In Stromberg wurde am 10. Oktober 1953 der Grundstein für eine Schule gelegt. Im Kurhaus wurde eine Landesheimstätte für Lungenkranke eingerichtet. In den Jahren 1954 und 1956 waren die Winter wieder so streng, dass der Rhein zufror. Für heutige Kinder nicht vorstellbar.

Am 23. Juli 1955 wurde die neue Schule feierlich durch den Regierungspräsidenten Dr. Sommer eingeweiht. Während der folgenden Jahre, der Zeit des „Wirtschaftswunders“, stabilisierten sich die Lebensverhältnisse für alle.

Am 14. Dezember 1959 erfolgte der erste Spatenstich für ein Schwimmbad in Stromberg.

Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung wuchs auch die Motorisierung, was zur Folge hatte, dass unrentable Haltestellen von der Bundesbahn geschlossen wurden. So auch der Stromberger Bahnhof am 15. April 1962. Am 14. Juli 1962 wurde das Höhenfreibad eröffnet, das auch heute noch zahlreich besucht wird.

Von 1946 – 1962 gab es in Stromberg ein Kino, doch mit dem Einzug der Fernsehgeräte in die Haushalte, lohnte sich der Unterhalt nicht mehr. Die Verwaltungsreform Rheinland-Pfalz war auch in Stromberg spürbar. Am 1. August 1967 wurde das Amtsgericht Stromberg, eine Zweigstelle des Hauptgerichts Bad Kreuznach aufgelöst. Damit endete eine jahrhunderte alte Tradition eigener Rechtsprechung in Stromberg. Am 21. Dezember 1967 wurde das Teilstück Bingen-Rheinböllen der späteren A 61 für den Verkehr freigegeben. Eine wichtige Verkehrsanbindung und der Grundstein für die weitere wirtschaftliche Entwicklung.


1970 bis heute
Im Jahre 1969 wurde durch einen Raumordnungsplan Stromberg als ein Unterzentrum festgelegt. Bingen wurde Mittelzentrum und für Stromberg, die „südliche Pforte des Soonwaldes“, wurden Einrichtungen zur Erholung vorrangig. Der Einfluss des Autoverkehrs wurde immer bedeutender, mehr und mehr Einwohner pendelten in die Ballungszentren zur Arbeit.

Nach der Bundestagswahl am 28. September 1969 war die politische Landschaft in der BRD eine andere. Willy Brand war Bundeskanzler an der Spitze einer sozial-liberalen Koalition SPD und FDP. Die Kommunalreform in Rheinland Pfalz 1969/70 brachte große Veränderungen, die Gendarmerie, die es in Stromberg seit dem 18. Jahrhundert gab, wurde aufgelöst. Mitteilungen aus der Stadt Stromberg und den Ortsgemeinden wurden zum ersten Mal über das „Amtsblatt der Verbandsgemeinde Stromberg“ verbreitet. Damit wurden die Ortsschelle und der Aushangkasten abgelöst. Eine Erhebung im Juli 1970 ergab, dass die Stadtfinanzen in Stromberg gesund waren. Ein 3-Millionen-Etat wurde beschlossen. Der Kindergarten, die Burgrenovierung und die Erschließung von Neubaugebieten waren die Projekte. Der starke Durchgangsverkehr, vor allem mit LKWs, wurde zum Problem. Am 1. Oktober 1982 wurde Dr. Helmut Kohl zum Bundeskanzler gewählt.

Anfang der 80er Jahre hatte Stromberg als Wohnort an Attraktivität gewonnen. Von 1970 bis 1981 stieg die Einwohnerzahl um 500. Die Lage der Stadt und der Ausbau der A 61 sind die Gründe hierfür.

1990 hatte sich Stromberg zu einem reinen Wohnort entwickelt. Die Stürme Vivian und Wiebke, die über ganz Deutschland tobten, trafen auch die Wälder der Verbandsgemeinde Stromberg mit voller Wucht.

Das herausragendste politische Ereignis des Jahres 1990 war die deutsche Wiedervereinigung. Große Veränderungen griffen damit um sich. Es kam zu einer starken Zuwanderung. „Übersiedler“ aus der DDR, „Aussiedler“ aus zum Beispiel Polen und Rumänien und „Asylanten“ suchten eine neue Heimat in der BRD. Ein Teil dieser „Aussiedler“ fand im Kurhaus in Stromberg eine vorübergehende Bleibe.

In der Stadtentwicklung in Stromberg ging es 1990 sehr weit voran. Der Marktplatz wurde saniert und die „Sankt Jakobus-Statue“ aufgestellt.

Am 29. September 1990 wurde das Heimatmuseum eröffnet. Die Verbandsgemeindeverwaltung kaufte am 17. Mai 1991 das frühere Amtsgericht und zog von der Rathausstraße dorthin um. In das ehemalige Rathaus zogen die Stadtbücherei und ein Jugendtreff ein. Da es vorher keine lokalen Möglichkeiten gab, jungen Menschen in Stromberg eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu bieten, gelang es nun mit dem Jugendtreff zu verhindern, dass Jungendliche in benachbarte Orte und Städte abzogen. Am 17. August 1999 war der erste Schultag in der neuen Integrierten Gesamtschule Stromberg. Die Neubaugebiete wachsen auch heute noch weiter an und viele moderne Bauten entstehen.

In Stromberg liegt eine Kalklinse vor, die geographisch als Stromberger Mulde oder als Stromberger Kalklinse bekannt ist. Es handelt sich um ein inselhaftes Kalkvorkommen im rheinischen Schiefergebirge.

Der Tourismus soll weiter ausgebaut werden und es soll versucht werden ortsnähere Arbeitsplätze für die Bevölkerung zu schaffen, wie zum Beispiel durch die Entstehung eines Gewerbeparks bei Waldlaubersheim.



Deutscher Michel
Der Deutsche Michel ist uns heute vornehmlich als nationale Personifikation der Deutschen aus der Karikatur bekannt.

Sein auffallendstes Attribut ist seine Schlaf- bzw. Zipfelmütze. Die frühesten bildhaften Darstellungen des Michels datieren auf die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seine bildliche Ausformung bezieht sich auf literarische Vorläufer bzw. ein volkstümliches Verständnis der Figur. Den eigentlichen Höhepunkt seiner Popularität erreichte der Michel bereits in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts.

Eigenschaften und Wesen der Figur sind bis heute ein Politikum. Die Ansicht, der Michel würde auf den Erzengel Michael oder einen gewissen Hans-Michael Elias von Obentraut zurückgehen, ist bis heute weit verbreitet, entspricht jedoch nicht den Tatsachen. Früheste bekannte Überlieferung findet sich bereits in einem von Sebastian Franck 1541 herausgegebenen Sprichwörterbuch – also schon einige Jahrzehnte vor Obentrauts Geburt. Der deutsche Michel bezeichnet hier einen Dummkopf, Tölpel und Fantasten. Auch in anderen zeitgenössischen Quellen findet sich ein ähnliches Verständnis.

In der Wissenschaft hat sich heute allgemein die Ansicht durchgesetzt, dass es sich bei der Redewendung „ein teutscher Michel“ um eine Geburt der Renaissance handelt. Der Humanismus in Deutschland hatte sich das Latein zur Sprache gewählt. Dadurch entstand zwischen der Sprache der Bildung und der des Volkes eine Kluft. Dies führte zu einer geistigen Kultur, die den Anschluss an das Ausland suchte. In diesem Zusammenhang entstand die Redewendung vom teutschen Michel vermutlich in einem Zusammenspiel ausländischer Stereotype der Renaissance vom völlenden, saufenden und schlaftrunkenen Deutschen, mit dem ebenso negativ belegten deutschen Bauernbild des ausgehenden Mittelalters.

Entgegen den frühesten, rein pejorativen Verwendungen wird die Figur - einfach, ungebildet und unkundig in fremden Sprachen - in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges zum kulturemanzipatorischen Symbol einer reinen, deutschen Muttersprache - so etwa bei Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen. Noch Mitte des 18. Jahrhunderts verwandte Gottlieb Wilhelm Rabener den Begriff, um die allgemeine Geringschätzung für die deutsche Dichtung zu beklagen. Parallel dazu gewann die Figur des Vetters Michel an Popularität. Die ihr zugeschriebenen Eigenschaften: Gemütlichkeit, Biederkeit und ein privates wie öffentliches Ruhebedürfnis. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts finden sich in humoristischen Periodika und in der Literatur verschiedene Deutungen.

Am häufigsten finden sich zweifellos Michel-Darstellungen, die auf den naiven Bauernburschen bzw. den gemütlichen Biedermann anspielen. In Josep Eiseleins Wörterbuch der deutschen Sprichwörter und Sinnreden von 1840 bezeichnet der Begriff „das ganze schwerleibige deutsche Volk“; die Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie von 1846 sieht im Michel die Personifikation der „Thorheiten und Verkehrtheiten“ der deutschen Nation. Grundsätzlich ist die Gestalt zu dieser Zeit bereits das Kollektivsymbol für das deutsche Volk bzw. dessen Wesensart im heutigen Sinne.

„Gelehrte“ Zeitgenossen wie Ernst Moritz Arndt schlossen, a priori ein synonymes Verhältnis zwischen dem Michel-Begriff und der deutschen Mentalität unterstellend, dass die Eigenschaften des Michel in Abhängigkeit von den politischen Verhältnissen und der historischen Entwicklung stünden, was durchaus auch heute noch richtig ist. Die daran anschließende mythologisch verklärte und vollkommen willkürliche Rückführung der Charakteristika des Michel auf einen mittelalterlichen Wehrbauern strapaziert die Etymologie des deutschen Michel weit über Gebühr. Ähnlich irreführende Ansätze (Stichwort Obentraut) sind - obgleich in der Wissenschaft bereits seit über hundert Jahren widerlegt - bis heute leider noch immer weit verbreitet.

Als Pendants gibt es die Marianne in Frankreich, Uncle Sam in den USA und John Bull in England.

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