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Geschichtliche Entwicklung der Gemeinde Kall
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Das Gebiet der Gemeinde Kall war bereits in vorgeschichtlicher Zeit menschlicher Lebens- und Siedlungsraum. Im 3. Jahrhundert v.Chr. gruben die Kelten hier schon nach Bleierzen, Keltische Lanzenspitzen, Werkzeuge und Münzen wurden in der Umgebung, insbesondere bei Keldenich, gefunden.
Um 50 v.Chr. nahmen für fast 5 Jahrhunderte die Römer das Gebiet ein. Die berühmte römische Wasserleitung führte direkt durch das Gemeindegebiet und ist heute noch an verschiedenen Stellen sichtbar. Sie führte von Nettersheim nach Köln und war mit 95,4 Kilometer einfacher Trassenlänge eine der längsten Fernwasserleitungen im Imperium Romanum.
Im Jahre 1988 wurde entlang der römischen Wasserleitung der "Römer-Kanal-Wanderweg" angelegt.

Welchen Einfluß die Herrschaft der Römer auf die Entwicklung des damaligen Dorfes Call ge nommen hat und wie sich das Leben in unserem Gebiet in den späteren Jahrhunderten gestaltet hat, ist geschichtlich nicht festgehalten worden. Man kann wohl annehmen, daß die Einwohner sich von Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft ernährt haben. Sehr wahrscheinlich ist
aber auch die Blei- und später auch die Eisenerzgewinnung stets betrieben worden.

Im Staatsarchiv Düsseldorf befinden sich Akten des "Berggerichts Call" vom Jahre 1698 über Streitigkeiten zwischen den Grafen von Blankenheim und Jülich wegen des Bergwerkes in Call.

Urkundlich wird Kall erstmalig 1238 erwähnt. Dieser Urkunde ist zu entnehmen, daß die St.- Nikolaus-Kapelle in Kall damals die Filiale der Andreaspfarre der Abtei Steinfeld war. 1988 wurde daher in gebührender Form die "750-Jahr-Feier" durchgeführt.

Bis 1929 war die amtliche Schreibweise des Gemeindenamens "Call", was auf keltischen Ur sprung hindeutet. Politisch war Kall in früheren Zeiten in 2 Grafschaften geteilt, und zwar die spanische und die jülische. Das Gebiet links der Urft gehörte zur Grafschaft Schleiden-Manderscheid, die dem Herzogtum Luxemburg angehörte. Um 1550 kam Luxemburg mit Burgund und den Niederlanden unter spanische Oberhoheit. Im Gebiet rechts der Urft regierte dagegen der Herzog von Jülich.

Die Eisen- und Bleihütten gaben damals Kall und dem Urfttal eine besondere Bedeutung. Durch diese hat die Gemeinde seit dem 16. Jahrhundert einen gleichmäßigen Aufschwung genommen. Ausschlaggebend waren u.a. ein großes Bleibergwerk im Bereich des heutigen Industriegebietes sowie 2 Eisenbergwerke in Kall und ein 3. zwischen Sötenich und Kall. In einem dieser Werke, dem sogenannten Hammerwerk, das u.a. große Schiffsschrauben herstellte, wurde der Klöppel der berühmten früheren Kaiserglocke im Dom zu Köln gefertigt.

Der wechselnde Lauf der Geschichte von der 1. urkundlichen Erwähnung bis heute hat in Kall viele Spuren hinterlassen und das Bild der Menschen geprägt. Gute und schlechte Zeiten, Wachstum und Stillstand, Friedensjahre und zahl reiche Kriege wechselten sich in den vergange nen Jahrhunderten ab und das große Weltgeschehen spiegelte sich auch im Schicksal der Gemeinde wider. Zu den schlimmsten Ereignissen der vergangenen Jahrhunderte zählt neben dem 2. Weltkrieg der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 mit seinen Verwüstungen und Zerstörungen. Die französischen Revolutionswirren und die napoleonischen Kriege gingen ebenfalls nicht spurlos an der Gemeinde vorbei. Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Köln-Trier (1860- 1870) und Kall-Hellenthal (1885) wurde das Wirtschaftsgebiet von Kall, wie auch der ganze frühere Kreis Schleiden, verkehrsmäßig aufgeschlossen. Damit begann für die Gemeinde Kall eine neue Entwicklungsphase, insbesondere aber für den Ort Kall, die das bis dahin rein ländliche Dorf mehr und mehr zu einem ansehnlichen und für die Eifel nicht unbedeutenden Industrieort werden ließ. Diese Entwicklung wurde durch den 2. Weltkrieg jäh unterbrochen. Der durchschnittliche Zerstörungsgrad an Gebäulichkeiten betrug in der Gemeinde 50-70%. Im Ort Kall, Knotenpunkt zweier Eisenbahnlinien und mehrerer Verkehrsstraßen und daher strategisch von großer Bedeutung, wurden sogar 85 % aller Gebäude zerstört.

Nach dem Krieg setzte der Wiederaufbau mit einem Aufschwung ein, der in der bisherigen Geschichte der Gemeinde Kall ohne Beispiel war.

Zahlen -Daten -Fakten
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Nutzungsarten der Flächen
Bauflächen 46.134 Ar
Flächen für den Gemeinbedarf 3.530 Ar
Flächen für den überörtl. Verkehr und für die örtlichen Hauptverkehrszüge 6.320 Ar
Flächen für die Ver- und Entsorgung 40 Ar
Grünflächen 2.814 Ar
Flächen für die Land- u. Forstwirtschaft 526.167 Ar
Wasserflächen 920 Ar
Flächen für Aufschüttungen und Abgrabungen 72.395 Ar
Sonstige Flächen 2.480 Ar
Gesamtfläche: 660.800 Ar

Einwohnerzahlen in der Gemeinde Kall lt. Einwohnermeldeamt
Ort Einwohner per 31.12.2005
Anstois 103
Benenberg 123
Diefenbach 67
Dottel 183
Frohnrath 151
Gillenberg 51
Golbach 684
Kall 4981
Keldenich 929
Krekel 289
Rinnen 387
Roder 61
Rüth 53
Scheven 542
Sistig 815
Sötenich 1063
Steinfeld 181
Steinfelderheistert 130
Straßbüsch 27
Urft 345
Wahlen 508
Wallenthal 194
Wallenthalerhöhe 27
GESAMT 11894

Einwohnerzahlen in der Gemeinde Kall

Stand Landesamt (LDS)
31.12.73 9473
31.12.74 9302
31.12.75 9273
31.12.76 9174
31.12.77 9171
31.12.78 9305
31.12.79 9276
31.12.80 9400
30.06.81 9437
31.12.81 9534
30.06.82 9626
31.12.82 9661
30.06.83 9609
31.12.83 9700
30.06.84 9742
31.12.84 9802
30.06.85 9831
31.12.85 9828
30.06.86 9866
31.12.86 9988
30.06.87 9896
31.12.87 9926
30.06.88 9937
31.12.88 9990
30.06.89 9972
31.12.89 10038
30.06.90 10187
31.12.90 10323
30.06.91 10439
31.12.91 10584
30.06.92 10568
31.12.92 10684
30.06.93 10747
31.12.93 10840
30.06.94 10970
31.12.94 11071
30.06.95 11104
31.12.95 11194
30.06.96 11261
31.12.96 11382
30.06.97 11481
31.12.97 11427
30.06.98 11350
31.12.98 11408
30.06.99 11443
31.12.99 11518
30.06.00 11585
31.12.00 11689
30.06.01 11766
31.12.01 11829
30.06.02 11839
31.12.02 11925
30.06.03 11884
31.12.03 11913
30.06.04 11950
30.12.04 12006
30.06.05 11971

Bürgerhalle Kall
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Geschäftsführung: 1. Vorsitzender
Bürgerverein Kall e.V.
Helmut Weiler
Lage: 53925 Kall, Auelstraße 49
Erbaut: 1987
Fassungsvermögen Halle: 500 Personen an Tischen mit Bestuhlung
Gesellschaftsraum: 40 Personen
Veranstaltungen: aller Art
Theke: neue Schankanlage
Bühne: grosse variable Bühne
Parkplätze: vorhanden
Vermietungen: Alois Müller
Am Hüttengraben 25
53925 Kall
Tel.: 02441/5678



Kloster Steinfeld
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Zur Geschichte
Die geschichtlichen Anfänge Steinfelds, Gründung und Weihe einer Kirche, reichen in die Zeit Heinrichs 1. (919-936) zurück, verlieren sich aber in geschichtlichem Dunkel. Um 1070 erfolgte eine erste klösterliche Niederlassung. 1121 kamen Regularkleriker aus Springiersbach (Kreis Wittlich) nach Steinfeld, die um 1130 die Regel des Prämonstratenser-Ordens übernahmen, der erst 1120 vom hl. Norbert von Xanten, dem späteren Bischof von Magdeburg, gegründet worden war.
Steinfeld zählte zu den bedeutendsten Klöstern im deutschen Reich. Tochtergründungen erfolgten in Irland, Holland, Deutschland, vor allem aber im Osten; von besonderer Bedeutung das Stift Strahov bei Prag (1 140).

1184 wurde Steinfeld zur Abtei erhoben, in der bis zur Säkularisierung (1802) 44 Äbte in ununterbrochener Reihenfolge regierten.

Die Aufhebung hatte einen bedeutenden geistlichen und kulturellen Niedergang zur Folge.

1923 übernahmen die Salvatorianer, eine 1881 von P. Franziskus Jordan gegründete Ordens gesellschaft, die ehemalige Abtei. Im Kloster leben heute etwa 35 Patres und Brüder, die ihren Dienst in der Seelsorge, im Gymnasium und Internat, im Gästehaus, in der Buchhandlung und in den verschiedenen Werkstätten verrichten.

Die Basilika
wurde 1142 in romanischem Stil erbaut. Drei Joche waren für die Laien, die übrigen fünf für die Chorherren bestimmt: das Vorjoch, drei nebeneinander liegende Joche des Querhauses und das Hauptjoch mit der Apsis. Das Joch ist also mit dem abschließenden Kreuzgratgewölbe (Steinfeld zählt zu den frühesten Gewölbekirchen in Deutschland) das architektonische Grundelement. Jedem Hauptjoch sind je zwei kleinere Joche der Seitenschiffe zugeordnet (gebundenes System). Je zwei Kapellen eröffnen sich je einem Joch des Querhauses. An das südliche Querhaus schließen sich die Stephanus- und die Ursulakapelle an.
An wertvollen Wandgemälden sind erhalten: die Darstellung des Pfarrpatrons Potentinus und der Gottesmutter (an den östlichen Vierungspfeilern, 14. Jahrhundert); der Kreuzigung von 1430 und des Weltenrichters vom 1170.

Etwa ab 1480 beginnt im Kloster Steinfeld die Periode einer großartigen Erneuerung. Die Kirche erhält ein neues Chorgestühl, heute nur noch zum Teil erhalten, einen neuen Lettner, der bereits 1509 entfernt und zum Unterbau für die neue Orgel umgestaltet wurde. Meister Hubert von Aachen malt das Deckengewölbe aus (1509 bis 1517). Auch drei spätgotische Holzpla stiken stammen aus dieser Zeit: die Statue der königlichen Gottesmutter, des hl. Hermann- Josef und des hl. Potentinus, etwa 1480.

In der Barockzeit erhält die Kirche ihre endgültige Ausgestaltung: Dazu zählen der Hochaltar, die vier Seitenaltäre (früher waren es zwanzig), der Magdalenenaltar in der Vorhalle, die Reliquienschreine, die Kommunionbank, die Kanzel, die Wandtäfelung mit den Beichtstühlen und der Orgelprospekt (1683 bis 1727), ferner die Statuen des hl. Franziskus, des hl. Augusti nus und des hl. Bruno (rechtes Querhaus) sowie des hl. Norbert (linkes Querhaus) und des hl. Benedikt (rechtes Seitenschiff). Weitere Figuren dieser Gruppe befinden sich zur Zeit im Kreuzgang.

Der hl. Hermann-Josef, der "Mönch von Steinfeld", gestorben um 1240, 1960 heiliggespro chen, ist in der Mitte der Kirche beigesetzt: Grabmal aus Urfter Marmor von 1701; liegende Figur aus Alabaster, 1732.

Die Orgel (etwa 1600 erbaut, 1680, 1727 und 1934 erweitert; 1981 in ihrem ursprünglichen barocken Charakter renoviert) gilt als eine der bedeutendsten Barockorgeln des Rheinlandes: 35 klingende Register, 1956 Pfeifen, mechanische Spiel- und Registertraktur.

Das Kloster
ist in seinen romanischen Teilen nicht mehr erhalten. Aus der 2. Bauperiode stammt das Gebäu de (1481) mit dem Krankensaal, (Untergeschoß, heute Klosterkapelle) und der ehemaligen Bibliothek (Obergeschoß, 1983 renoviert). Der Kreuzgang wurde 1492 bis 1517 in gotischem Stil neu erbaut. Von 1526 bis 1557 wurden die Glasfenster angefertigt und eingesetzt: ein großartiger Bilderzyklus, eine Heilsgeschichte in der Spannung zwischen Erwählung, Erlösung und Gericht. Hinzu kam die ganze Fülle alttestamentlicher Szenen in den Maßwerkscheiben und von Heiligen, Stiftern und Mönchen in den Sockelbildern. Von den 73 Hauptfeldern der Stein felder Glasfenster befinden sich heute 19 im Londoner Victoria- und Albert-Museum. Über ein Jahrhundert waren sie völlig verschollen; nur eine Sockelscheibe kehrte 1973 nach Steinfeld zurück.
Das Brunnenhaus, erstmals im frühen 12. Jahrhundert errichtet, wurde 1573 erneuert. Die Brunnenschale (l. Hälfte des 13. Jahrhunderts) ist aus einem einzigen Stein (Drachenfels- Trachyt) gemeißelt.

In der Barockzeit erhielt Steinfeld den herrlichen fünftorigen Eingangshof (heute Kastanienhof). Es folgte der mittlere Hof, ein "Ehrenhof ", beherrscht vom dreiflügeligen Hauptgebäude, dessen mittlerer Teil (1738) der Abtei diente, während der rechte Flügel (1661) als neues Krankenhaus (jetzt Klosterverwaltung) und der linke als Prälatur (Abtswohnung) errichtet wurde. In den übrigen sehr viel schlichter gestalteten Gebäuden sind heute die Zimmer der Patres, Brüder und Schwestern sowie das Gästehaus untergebracht.

Ein weiterer, tiefer gelegener Wirtschaftshof schließt die Klosteranlagen zu den Gärten hin ab.

Das Gymnasium
besuchen etwa 650 Jungen und Mädchen. In der Klasse 5 ist die erste Fremdsprache Englisch und es folgt dann Latein (Französisch). Ab Klasse 9 kann als 3. Fremdsprache Französisch gewählt werden. Schüler mit naturwissenschaftlichen Neigungen belegen stattdessen Informa tik oder zwei naturwissenschaftliche Fächer.
Das Gymnasium ist eine private, staatlich anerkannte Schule. Zeugnisse und Abschlüsse (Abitur, Fachober- und Fachhochschulreife) werden gemäß den Bestimmungen des Landes Nordrhein-Westfalen erteilt.

Auskunft:P. Hermann Preußner
Oberstudiendirektor
Tel.: 02441/889 141

Das Internat
beherbergt Schüler der Klassen 5 bis 13 in einem 1964 erstellten Gebäude und wird von Patres geleitet. Für die Freizeit und sportliche Betätigung besteht ein reichhaltiges Angebot.
Auskunft:P. Bernhard Fuhrmann
Internatsleiter
Tel.: 02441/889 0 o. 889 114

Das Gästehaus -
Franziskus-Jordan-Haus
Besinnungstage für Gruppen und Einzelne, dieBesinnung und Erholung suchen.
Auskunft:P. Josef Juros
Schwester Ilona Lüttgemeier
Tel.: 02441/889 131

Gottesdienste, Führungen...
nach Vereinbarung über die Klosterpforte
Anschrift:
Salvatorianer Kloster Steinfeld
Postfach 220 Hermann-Josef-Str. 4
53922 Kall 53925 Kall-Steinfeld
Tel.: 02441/889 0 Fax: 02441/889 128
http://kloster-steinfeld.de/


Pingenwanderpfad Kall
Der Pingenwanderpfad Kall - Ein neuer montanhistorischer Wanderweg in der Nordeifel

Im Rahmen des Eifeltages und aus Anlass der 100-Jahrfeier der OG Kall des Eifelvereins wird am 7. Oktober 1995 die Eröffnungswanderung eines neuen montanhistorischen Wanderweges - dem Pingenwanderpfad Kall - feierlich stattfinden. 21 Schautafeln mit Grafiken und informativen Texten werden auf insgesamt 12 km dem interessierten Wanderer den mittelalterlichen bis neuzeitlichen Eisensteinbergbau des Kaller Reviers erläutern. Konzipiert und ausgestaltet wurde dieser Wanderweg durch die ehrenamtliche Arbeit der aktiven Mitglieder der OG Kall, unter der fachlichen Betreuung durch Herrn Prof. Dr. Kasig, Geologisches Institut der RWTH Aachen und seinen Mitarbeiter Herrn Dipl. Mineraloge Brunemann.
Wie kam es dazu?
Als sich die Mitglieder der OG Kall anlässlich der ersten Besprechung mit dem Thema Ausgestaltung der 100-Jahrfeier befassten, waren sich alle einig: Die OG Kall wollte diese Feier zum Anlass nehmen und etwas Besonderes und Bleibendes für die Gemeinde Kall schaffen. Es sollte etwas sein, das mit dem Ort Kall eng verbunden ist, und das uns auch dann noch an diese 100-Jahrfeier erinnert, wenn das Festtagsgeläut verklungen ist. Es gab einige gute Vorschläge. Doch was lag näher, als sich der Montangeschichte des Ortes anzunehmen, also dem Teil der Geschichte unserer Eifelgemeinde, der langsam in Vergessenheit gerät, der aber für viele Jahrhunderte den Menschen Lohn und Brot gegeben hatte. Da in den vergangen 20 bis 50 Jahren stumme Zeugen dieser Bergbaugeschichte für immer verlorengegangen sind, war die Idee geboren, die geschichtlichen Daten und Fakten des Eisensteinbergbaues und der Eisenerzverhüttung in der Gemeinde Kall zusammenzutragen, darzustellen und zu erläutern. Was liegt für einen Wanderverein näher, als dies im Rahmen eines Wanderweges zu tun, der gleichzeitig neben Text- und Bilddarstellungen auch an die Wirkstätten der Kaller Bergleute heranführt und Erklärungen zu den noch sichtbaren Landschaftsver-änderungen gibt.
Der Wanderweg wurde in seiner Konzeption und der textlichen und grafischen Ausgestaltung von den Mitgliedern der OG Kall erstellt. Da die fachliche Aufbereitung der Bergbaugeschichte und der Geologie der Erzlagerstätte für den Laien recht schwierig ist, sicherten wir uns die fachliche Betreuung des Geologischen Instituts der RWTH Aachen. Einen besonderen Dank geht von dieser Stelle aus an Herrn Prof. Dr. Kasig und seinen Mitarbeiter Herrn Brunemann, die durch die Überarbeitung der vorgelegten Textkonzepte die fachliche und sachliche Richtigkeit der geologischen und montanhistorischen Themen des Pingenwanderpfades garantieren.
Was sind eigentlich Pingen?
Pingen sind verlassene Erzgruben oder Schürfstellen, in denen Eisenerze, Bleierze oder andere Mineralien der Erde abgerungen wurden. Im Kaller Gemeindegebiet trifft man ca. 2000 dieser Pingen an, die vom Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege Bonn unter Schutz gestellt worden sind. Der unbedarfte Wanderer wird diese Pingen als Bombentrichterfeld ansprechen, denn so stellen sie sich zunächst einmal dar: trichterartige Vertiefungen in großer Zahl, dicht beieinander liegend, mit ringförmigen Halden umgeben und teilweise von niederem Gestrüpp überwuchert oder von hohem Baumbestand durchsetzt. Sie geben den Eindruck einer ausgebeuteten, zerwühlten Landschaft, deren Narben durch die Natur notdürftig bedeckt wurden.
Jeder Pingentrichter kennzeichnet den Standort eines Bergwerkschachtes. Hier standen die Haspelbäume, mit deren Hilfe der Bergmann das begehrte Erz ans Tageslicht holte, das er in gefahrvoller Arbeit in der Tiefe gewann. Die ringförmigen Halden um die Schächte bildeten sich durch das Ablagern des ”tauben Gesteins” (nicht erzhaltig und wertlos). Die große Anzahl dieser Halden und Pingen auf kleinstem Raum entstand durch die Kleinheit der damals vergebenen ”Mutungen” (vom Bergmeister ausgegebene Schürfrechte). Alle Gruben und Schächte sind verschüttet und nicht mehr zugänglich. Sie bilden jedoch auch heute noch eine Gefahr für Mensch und Tier, da hin und wieder der Erddruck auf die verbliebenen Hohlräume unter Tage so groß wird, dass es zu Einstürzen kommt. Die Bewohner Kalls und die der umliegenden Dörfer wissen zu berichten, dass Weidevieh und Haustiere in plötzlich sich öffnenden Erdlöchern verschwanden.
Während der Bauphase des Pingenwanderpfades Kall konnten die Mitarbeiter der OG Kall an zwei Stellen solche neu entstandenen Erdsenkungen beobachten. Der Wanderpfad wurde jedoch so angelegt, dass für den Wanderer keine Gefahren bestehen. Er kann bequem und sicher vom Wege aus alle Informationstafeln und die Besonderheiten im Gelände betrachten. Es wird jedoch auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass in den Bergschadensgebieten Kalls aus Sicherheitsgründen die markierten Wege nicht zu verlassen und die Pingentrichter nicht zu betreten sind.
Der thematische Inhalt
Der Pingenwanderpfad Kall befasst sich mit der Geologie, in der das Eisenerz anzutreffen ist, und den Arten der Lagerstätten. Er erläutert das Aufsuchen dieser Erzlagerstätten und die verwendeten Methoden des Abbaus. Er zeigt die Arbeitsweise des Eifeler Bergmannes und stellt sein Gezähe (Werkzeug) vor. Durch die Darstellung der Gewinnung der Holzkohle und durch die Erklärungen der Verhüttungsprozesse des Eisenerzes in den Reitwerken (Hüttenbetriebe) Kalls rundet er das Bild des mittelalterlichen bis neuzeitlichen Eisensteinbergbaues und seiner Weiterverarbeitung ab.
Der Wegeverlauf des Pingenwanderpfades
Die Neuanlage des Pingenwanderpfades wurde so naturschonend wie möglich durchgeführt. So verläuft der Pingenwanderpfad Kall ausschließlich über das bereits vorhandene Gemeindewegenetz. Nur an zwei Stellen wurden - in Absprache mit der Gemeindeverwaltung und der Forstverwaltung - die vorhandenen Wege kurz verlassen, um den Wanderer über alte, jedoch nicht mehr benutzte Erzabfuhrwege näher und sicher an die besonderen bergbaulichen Hinterlassenschaften heranzuführen.
Start- und Endpunkt der Wanderung ist das Rathaus in Kall. Hier findet der Wanderer auf der Tafel 1 einen kurzen Einführungstext und die Darstellung des Wegeverlaufs auf einer Wanderkarte (siehe Abbildung). Von hier aus führt der Weg auf den Fels, den man nach fünf Minuten erreicht. Man folgt einfach dem Logo des Pingenwanderpfades, der symbolisierten Grube mit Haspelbaum. Hier auf dem Felsenweg beginnt mit der Informationstafel 2 die eigentliche fachliche Ausschilderung des Wanderweges. Diese Ausschilderung begleitet nun die Wanderung bis zum Ende bei Tafel 21.
Der Felsenweg schlängelt sich oberhalb der Erosionskante des Buntsandsteinfelsens. Von dort aus belohnt ein romantischer Blick auf den Ort Kall und das Urfttal. Im weiteren Verlauf senkt sich der Weg über eine Serpentine auf das Straßenniveau unterhalb des Felsens. und führt an einer wild zerklüfteten Felspartie mit Vorsprüngen und Spalten vorbei. An der Stelle, an der der Wanderweg über die Straße nach Gemünd und die Eisenbahngleise geführt wird, befindet sich ein Steinbruch aus römischer Zeit. Es lohnt sich, einen Blick auf den nun 20 Meter vom Weg abliegenden Fels zu werfen. Ein Informationsschild - ebenfalls von der OG Kall erstellt - gibt Auskunft über die treppenförmigen Abbaustufen im Buntsandsteinfelsen, in denen noch gut die römischen Meißelspuren zu sehen sind.
Der Pingenwanderpfad durchquert die Urftaue mit schönem Blick auf Anstois und Kall und führt in das romantische Fahrenbachtal. Dieses Tal steigt sanft an bis es den Höhenrücken zwischen Wackerberg (531 m) und Kindshardt (530 m) erreicht. Dabei überquert der Wanderweg zweimal den Fahrenbach, der in heißen Sommern schon einmal trocken fallen kann. Die Stege über den Fahrenbach wurden auch im Verlauf des Wandewegebaues durch die OG Kall angelegt.
Auf dem Höhenrücken erreicht der Wanderweg den Josef-Schramm-Weg (Hauptwanderweg 4 des Eifelvereins). Diesem Richtung Süden folgend führt er in die Grubenfelder der Konzession Stahlberg hinein, wo er auf dem Weg nach Wintzen eine einzeln gelegene Eisensteingrube und einen versteckt gelegenen Tagebau aufsucht. Vom letzteren aus wendet sich der Pingenwanderpfad talabwärts und gelangt über einen Bachlauf in ein weiteres Grubenfeld, das auch zur Konzession Stahlberg gehört. Hier führt der Wanderweg durch eine von Pingen und Halden übersäte Landschaft, die jedoch mit einem wunderbaren alten Buchenbestand überwachsen ist. Am Waldrang erhält der Wanderer, gleichsam als Ausgleich für das, was dem Auge durch die von Menschenhand zerwühlte Landschaft zugemutet wurde, einen wohltuenden Ausblick auf das Tal mit dem Ort Golbach, dem Flecken Straßbüsch und die bewaldeten Höhenzüge der Loshardt (483 m) und des Pferdekopfes (512 m).
Von dieser Stelle aus führt ein besonders markierter Weg (G) zu einer geologischen Besonderheit in der Nordeifel. Mit einem kleinen Umweg von ca. 1,5 km bringt er den interessierten Wanderer zu einem lokal sehr begrenzten Perm-Aufschluss, der zwischen Obergolbach und Straßbüsch liegt. Auch hier informiert eine von der OG Kall erstellte Texttafel. In Golbach erhält der Wanderer, der sich für diesen kleinen Umweg entschieden hat, in Höhe der Golbacher Kapelle wieder Anschluss an den Pingenwanderpfad.
Über den Ort Golbach (gegenüber der Kapelle Golbach befindet sich eine Gaststätte) gelangt man an das Grubenfeld Concordia. Der Wanderweg folgt hier einem schmalen Fußpfad, der auf den Höhenrücken der Loshardt führt. Dabei genießt man den Ausblick in das Kallbachtal. Von der Loshardt aus geht es durch ein Eichenwäldchen bergab - zuletzt über Treppen - um wieder in den Ort Kall zu gelangen. Hier befindet sich an der Stelle des ehemaligen Stollenmundlochs des Haak-Stollens die letzte der 21 Informationstafeln. Das Wanderzeichen des Pingenwanderpfades führt jedoch den Wanderer noch bis zum Ausgangspunkt der Wanderung, dem Rathaus der Gemeinde Kall zurück.
Die Infrastruktur des Wanderweges
Anreise mit dem Auto:
Mit dem Auto ist Kall über die Autobahn A1 und die Bundesstraße B266 zu erreichen. In Kall befinden sich in unmittelbarer Nähe des Startpunktes des Pingenwanderpfades drei große, öffentliche und gebührenfreie Parkplätze (siehe Karte). Dies sind der Parkplatz in der Straße ”Im Sträßchen” (hinter dem Supermarkt), die Parkfläche am Neuen Markt (außer freitags vormittags) und der Parkplatz an der Berufsschule (Hindenburgstraße).
Anreise mit Bahn oder Bus:
Kall liegt an der Eisenbahnstrecke Köln/Trier. Der Startpunkt des Pingenwanderpfades befindet sich direkt im Bereich des Busbahnhofes, der dem Bahnhof vorgelagert ist. Diese Tatsache kommt besonders bus- oder bahnreisenden Wanderern zugute.
Die Rastplätze:
Im Verlauf des Wanderweges befinden sich vier Rastplätze, die kleineren bis mittleren Wandergruppen die Möglichkeit bieten, unter freiem Himmel sitzend eine Früstücksrast einzulegen (siehe Karte). Besonders zu empfehlen ist der Rastplatz Eifelverein im Fahrenbachtal, den man nach 2,5 km erreicht. Des weiteren laden viele einzelstehende Ruhebänke im Verlauf des Wanderweges zur Rast ein.
Die Schutzhütten:
Drei wetterfeste Schutzhütten (siehe Karte) erwarten den vom Unwetter überraschten Wanderer. Leider steht nur die Grillhütte Kall in unmittelbarer Nähe des Pingenwanderpfades. Sie bietet aber den meisten Platz. Die Benutzung der Wackerberg-Hütte verlangt einen zusätzlichen Fußweg von ca. 600 m. Die Loshardt-Hütte dagegen liegt 300 m vom Wanderweg ab, es ist jedoch ein beträchtlicher Höhenunterschied zu überwinden.
Abkürzungen der Wegstrecke:
Muss die Wanderung aus besonderen Gründen vorzeitig abgebrochen werden, so ist dies an vielen Stellen möglich. Die gut ausgeschilderten örtlichen Rundwanderwege A2, A3 und A4 führen in den Ort Kall zurück.
Gastronomie:
Im Verlauf des Wanderweges bietet in Golbach die Gaststätte ”Zum Kallbachtal” mit ihrer gut bürgerlichen Küche Gelegenheit zur Einkehr. Ansonsten treffen sie in Kall genügend Gaststätten sowie ein Café an, die zur gemütlichen Schlusseinkehr einladen.
Ein herzliches Dankeschön an alle Helfer
Viele Helferinnen und Helfer waren notwendig, um in der uns vorgegebenen Zeit diesen thematisierten Wanderweg zu konzipieren, zu überarbeiten und die entsprechenden Baumaßnahmen im Gelände zu planen und auszuführen. Aber auch die finanzielle Hilfen und die Materialspenden haben dazu beigetragen, dass das Vorhaben in die Tat umgesetzt werden konnte. Deshalb ist es ein Herzenswunsch des Vorstandes der OG Kall des Eifelvereins, allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön auszusprechen. Mögen in Zukunft viele erholungssuchende Wanderfreunde den Pingenwanderpfad erwandern, damit sich die Arbeitsleistungen und der Einsatz der Freizeit auch gelohnt haben. Wir wünschen auf jeden Fall allen Besuchern des Pingenwanderpfades erholsame und interessante Stunden auf den Spuren der Bergleute Kalls.
Der Pingenwanderpfad Kall - Ein neuer montanhistorischer Wanderweg in der Nordeifel

Im Rahmen des Eifeltages und aus Anlass der 100-Jahrfeier der OG Kall des Eifelvereins wird am 7. Oktober 1995 die Eröffnungswanderung eines neuen montanhistorischen Wanderweges - dem Pingenwanderpfad Kall - feierlich stattfinden. 21 Schautafeln mit Grafiken und informativen Texten werden auf insgesamt 12 km dem interessierten Wanderer den mittelalterlichen bis neuzeitlichen Eisensteinbergbau des Kaller Reviers erläutern. Konzipiert und ausgestaltet wurde dieser Wanderweg durch die ehrenamtliche Arbeit der aktiven Mitglieder der OG Kall, unter der fachlichen Betreuung durch Herrn Prof. Dr. Kasig, Geologisches Institut der RWTH Aachen und seinen Mitarbeiter Herrn Dipl. Mineraloge Brunemann.
Wie kam es dazu?
Als sich die Mitglieder der OG Kall anlässlich der ersten Besprechung mit dem Thema Ausgestaltung der 100-Jahrfeier befassten, waren sich alle einig: Die OG Kall wollte diese Feier zum Anlass nehmen und etwas Besonderes und Bleibendes für die Gemeinde Kall schaffen. Es sollte etwas sein, das mit dem Ort Kall eng verbunden ist, und das uns auch dann noch an diese 100-Jahrfeier erinnert, wenn das Festtagsgeläut verklungen ist. Es gab einige gute Vorschläge. Doch was lag näher, als sich der Montangeschichte des Ortes anzunehmen, also dem Teil der Geschichte unserer Eifelgemeinde, der langsam in Vergessenheit gerät, der aber für viele Jahrhunderte den Menschen Lohn und Brot gegeben hatte. Da in den vergangen 20 bis 50 Jahren stumme Zeugen dieser Bergbaugeschichte für immer verlorengegangen sind, war die Idee geboren, die geschichtlichen Daten und Fakten des Eisensteinbergbaues und der Eisenerzverhüttung in der Gemeinde Kall zusammenzutragen, darzustellen und zu erläutern. Was liegt für einen Wanderverein näher, als dies im Rahmen eines Wanderweges zu tun, der gleichzeitig neben Text- und Bilddarstellungen auch an die Wirkstätten der Kaller Bergleute heranführt und Erklärungen zu den noch sichtbaren Landschaftsver-änderungen gibt.
Der Wanderweg wurde in seiner Konzeption und der textlichen und grafischen Ausgestaltung von den Mitgliedern der OG Kall erstellt. Da die fachliche Aufbereitung der Bergbaugeschichte und der Geologie der Erzlagerstätte für den Laien recht schwierig ist, sicherten wir uns die fachliche Betreuung des Geologischen Instituts der RWTH Aachen. Einen besonderen Dank geht von dieser Stelle aus an Herrn Prof. Dr. Kasig und seinen Mitarbeiter Herrn Brunemann, die durch die Überarbeitung der vorgelegten Textkonzepte die fachliche und sachliche Richtigkeit der geologischen und montanhistorischen Themen des Pingenwanderpfades garantieren.
Was sind eigentlich Pingen?
Pingen sind verlassene Erzgruben oder Schürfstellen, in denen Eisenerze, Bleierze oder andere Mineralien der Erde abgerungen wurden. Im Kaller Gemeindegebiet trifft man ca. 2000 dieser Pingen an, die vom Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege Bonn unter Schutz gestellt worden sind. Der unbedarfte Wanderer wird diese Pingen als Bombentrichterfeld ansprechen, denn so stellen sie sich zunächst einmal dar: trichterartige Vertiefungen in großer Zahl, dicht beieinander liegend, mit ringförmigen Halden umgeben und teilweise von niederem Gestrüpp überwuchert oder von hohem Baumbestand durchsetzt. Sie geben den Eindruck einer ausgebeuteten, zerwühlten Landschaft, deren Narben durch die Natur notdürftig bedeckt wurden.
Jeder Pingentrichter kennzeichnet den Standort eines Bergwerkschachtes. Hier standen die Haspelbäume, mit deren Hilfe der Bergmann das begehrte Erz ans Tageslicht holte, das er in gefahrvoller Arbeit in der Tiefe gewann. Die ringförmigen Halden um die Schächte bildeten sich durch das Ablagern des ”tauben Gesteins” (nicht erzhaltig und wertlos). Die große Anzahl dieser Halden und Pingen auf kleinstem Raum entstand durch die Kleinheit der damals vergebenen ”Mutungen” (vom Bergmeister ausgegebene Schürfrechte). Alle Gruben und Schächte sind verschüttet und nicht mehr zugänglich. Sie bilden jedoch auch heute noch eine Gefahr für Mensch und Tier, da hin und wieder der Erddruck auf die verbliebenen Hohlräume unter Tage so groß wird, dass es zu Einstürzen kommt. Die Bewohner Kalls und die der umliegenden Dörfer wissen zu berichten, dass Weidevieh und Haustiere in plötzlich sich öffnenden Erdlöchern verschwanden.
Während der Bauphase des Pingenwanderpfades Kall konnten die Mitarbeiter der OG Kall an zwei Stellen solche neu entstandenen Erdsenkungen beobachten. Der Wanderpfad wurde jedoch so angelegt, dass für den Wanderer keine Gefahren bestehen. Er kann bequem und sicher vom Wege aus alle Informationstafeln und die Besonderheiten im Gelände betrachten. Es wird jedoch auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass in den Bergschadensgebieten Kalls aus Sicherheitsgründen die markierten Wege nicht zu verlassen und die Pingentrichter nicht zu betreten sind.
Der thematische Inhalt
Der Pingenwanderpfad Kall befasst sich mit der Geologie, in der das Eisenerz anzutreffen ist, und den Arten der Lagerstätten. Er erläutert das Aufsuchen dieser Erzlagerstätten und die verwendeten Methoden des Abbaus. Er zeigt die Arbeitsweise des Eifeler Bergmannes und stellt sein Gezähe (Werkzeug) vor. Durch die Darstellung der Gewinnung der Holzkohle und durch die Erklärungen der Verhüttungsprozesse des Eisenerzes in den Reitwerken (Hüttenbetriebe) Kalls rundet er das Bild des mittelalterlichen bis neuzeitlichen Eisensteinbergbaues und seiner Weiterverarbeitung ab.
Der Wegeverlauf des Pingenwanderpfades
Die Neuanlage des Pingenwanderpfades wurde so naturschonend wie möglich durchgeführt. So verläuft der Pingenwanderpfad Kall ausschließlich über das bereits vorhandene Gemeindewegenetz. Nur an zwei Stellen wurden - in Absprache mit der Gemeindeverwaltung und der Forstverwaltung - die vorhandenen Wege kurz verlassen, um den Wanderer über alte, jedoch nicht mehr benutzte Erzabfuhrwege näher und sicher an die besonderen bergbaulichen Hinterlassenschaften heranzuführen.
Start- und Endpunkt der Wanderung ist das Rathaus in Kall. Hier findet der Wanderer auf der Tafel 1 einen kurzen Einführungstext und die Darstellung des Wegeverlaufs auf einer Wanderkarte (siehe Abbildung). Von hier aus führt der Weg auf den Fels, den man nach fünf Minuten erreicht. Man folgt einfach dem Logo des Pingenwanderpfades, der symbolisierten Grube mit Haspelbaum. Hier auf dem Felsenweg beginnt mit der Informationstafel 2 die eigentliche fachliche Ausschilderung des Wanderweges. Diese Ausschilderung begleitet nun die Wanderung bis zum Ende bei Tafel 21.
Der Felsenweg schlängelt sich oberhalb der Erosionskante des Buntsandsteinfelsens. Von dort aus belohnt ein romantischer Blick auf den Ort Kall und das Urfttal. Im weiteren Verlauf senkt sich der Weg über eine Serpentine auf das Straßenniveau unterhalb des Felsens. und führt an einer wild zerklüfteten Felspartie mit Vorsprüngen und Spalten vorbei. An der Stelle, an der der Wanderweg über die Straße nach Gemünd und die Eisenbahngleise geführt wird, befindet sich ein Steinbruch aus römischer Zeit. Es lohnt sich, einen Blick auf den nun 20 Meter vom Weg abliegenden Fels zu werfen. Ein Informationsschild - ebenfalls von der OG Kall erstellt - gibt Auskunft über die treppenförmigen Abbaustufen im Buntsandsteinfelsen, in denen noch gut die römischen Meißelspuren zu sehen sind.
Der Pingenwanderpfad durchquert die Urftaue mit schönem Blick auf Anstois und Kall und führt in das romantische Fahrenbachtal. Dieses Tal steigt sanft an bis es den Höhenrücken zwischen Wackerberg (531 m) und Kindshardt (530 m) erreicht. Dabei überquert der Wanderweg zweimal den Fahrenbach, der in heißen Sommern schon einmal trocken fallen kann. Die Stege über den Fahrenbach wurden auch im Verlauf des Wandewegebaues durch die OG Kall angelegt.
Auf dem Höhenrücken erreicht der Wanderweg den Josef-Schramm-Weg (Hauptwanderweg 4 des Eifelvereins). Diesem Richtung Süden folgend führt er in die Grubenfelder der Konzession Stahlberg hinein, wo er auf dem Weg nach Wintzen eine einzeln gelegene Eisensteingrube und einen versteckt gelegenen Tagebau aufsucht. Vom letzteren aus wendet sich der Pingenwanderpfad talabwärts und gelangt über einen Bachlauf in ein weiteres Grubenfeld, das auch zur Konzession Stahlberg gehört. Hier führt der Wanderweg durch eine von Pingen und Halden übersäte Landschaft, die jedoch mit einem wunderbaren alten Buchenbestand überwachsen ist. Am Waldrang erhält der Wanderer, gleichsam als Ausgleich für das, was dem Auge durch die von Menschenhand zerwühlte Landschaft zugemutet wurde, einen wohltuenden Ausblick auf das Tal mit dem Ort Golbach, dem Flecken Straßbüsch und die bewaldeten Höhenzüge der Loshardt (483 m) und des Pferdekopfes (512 m).
Von dieser Stelle aus führt ein besonders markierter Weg (G) zu einer geologischen Besonderheit in der Nordeifel. Mit einem kleinen Umweg von ca. 1,5 km bringt er den interessierten Wanderer zu einem lokal sehr begrenzten Perm-Aufschluss, der zwischen Obergolbach und Straßbüsch liegt. Auch hier informiert eine von der OG Kall erstellte Texttafel. In Golbach erhält der Wanderer, der sich für diesen kleinen Umweg entschieden hat, in Höhe der Golbacher Kapelle wieder Anschluss an den Pingenwanderpfad.
Über den Ort Golbach (gegenüber der Kapelle Golbach befindet sich eine Gaststätte) gelangt man an das Grubenfeld Concordia. Der Wanderweg folgt hier einem schmalen Fußpfad, der auf den Höhenrücken der Loshardt führt. Dabei genießt man den Ausblick in das Kallbachtal. Von der Loshardt aus geht es durch ein Eichenwäldchen bergab - zuletzt über Treppen - um wieder in den Ort Kall zu gelangen. Hier befindet sich an der Stelle des ehemaligen Stollenmundlochs des Haak-Stollens die letzte der 21 Informationstafeln. Das Wanderzeichen des Pingenwanderpfades führt jedoch den Wanderer noch bis zum Ausgangspunkt der Wanderung, dem Rathaus der Gemeinde Kall zurück.
Die Infrastruktur des Wanderweges
Anreise mit dem Auto:
Mit dem Auto ist Kall über die Autobahn A1 und die Bundesstraße B266 zu erreichen. In Kall befinden sich in unmittelbarer Nähe des Startpunktes des Pingenwanderpfades drei große, öffentliche und gebührenfreie Parkplätze (siehe Karte). Dies sind der Parkplatz in der Straße ”Im Sträßchen” (hinter dem Supermarkt), die Parkfläche am Neuen Markt (außer freitags vormittags) und der Parkplatz an der Berufsschule (Hindenburgstraße).
Anreise mit Bahn oder Bus:
Kall liegt an der Eisenbahnstrecke Köln/Trier. Der Startpunkt des Pingenwanderpfades befindet sich direkt im Bereich des Busbahnhofes, der dem Bahnhof vorgelagert ist. Diese Tatsache kommt besonders bus- oder bahnreisenden Wanderern zugute.
Die Rastplätze:
Im Verlauf des Wanderweges befinden sich vier Rastplätze, die kleineren bis mittleren Wandergruppen die Möglichkeit bieten, unter freiem Himmel sitzend eine Früstücksrast einzulegen (siehe Karte). Besonders zu empfehlen ist der Rastplatz Eifelverein im Fahrenbachtal, den man nach 2,5 km erreicht. Des weiteren laden viele einzelstehende Ruhebänke im Verlauf des Wanderweges zur Rast ein.
Die Schutzhütten:
Drei wetterfeste Schutzhütten (siehe Karte) erwarten den vom Unwetter überraschten Wanderer. Leider steht nur die Grillhütte Kall in unmittelbarer Nähe des Pingenwanderpfades. Sie bietet aber den meisten Platz. Die Benutzung der Wackerberg-Hütte verlangt einen zusätzlichen Fußweg von ca. 600 m. Die Loshardt-Hütte dagegen liegt 300 m vom Wanderweg ab, es ist jedoch ein beträchtlicher Höhenunterschied zu überwinden.
Abkürzungen der Wegstrecke:
Muss die Wanderung aus besonderen Gründen vorzeitig abgebrochen werden, so ist dies an vielen Stellen möglich. Die gut ausgeschilderten örtlichen Rundwanderwege A2, A3 und A4 führen in den Ort Kall zurück.
Gastronomie:
Im Verlauf des Wanderweges bietet in Golbach die Gaststätte ”Zum Kallbachtal” mit ihrer gut bürgerlichen Küche Gelegenheit zur Einkehr. Ansonsten treffen sie in Kall genügend Gaststätten sowie ein Café an, die zur gemütlichen Schlusseinkehr einladen.
Ein herzliches Dankeschön an alle Helfer
Viele Helferinnen und Helfer waren notwendig, um in der uns vorgegebenen Zeit diesen thematisierten Wanderweg zu konzipieren, zu überarbeiten und die entsprechenden Baumaßnahmen im Gelände zu planen und auszuführen. Aber auch die finanzielle Hilfen und die Materialspenden haben dazu beigetragen, dass das Vorhaben in die Tat umgesetzt werden konnte. Deshalb ist es ein Herzenswunsch des Vorstandes der OG Kall des Eifelvereins, allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön auszusprechen. Mögen in Zukunft viele erholungssuchende Wanderfreunde den Pingenwanderpfad erwandern, damit sich die Arbeitsleistungen und der Einsatz der Freizeit auch gelohnt haben. Wir wünschen auf jeden Fall allen Besuchern des Pingenwanderpfades erholsame und interessante Stunden auf den Spuren der Bergleute Kalls.

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